Der Rache Suesser Klang
in sich zusammenzufallen, als sie von Reagan zu Mitchell und zu Detective Moore blickte. »Sie hat gesagt, sie tötet Alec, wenn wir die Polizei oder das FBI einschalten.«
Reagan drückte sie behutsam auf die Couch und nahm sich den Stuhl neben ihr. »Hier geht es leider nicht mehr nur um Alec, Mrs. Vaughn. Diese Frau hat mindestens sechs Menschen getötet. Unschuldige Menschen, die Familien hatten. Eine Frau war Mutter von drei Mädchen. Sie kann nie wieder zu ihren Kindern nach Hause, Mrs. Vaughn. Das hier geht über all die Ängste, die Sie vielleicht in Bezug auf die Polizei haben, hinaus. Wir haben beschlossen, noch nicht zum FBI zu gehen, aber Sie müssen uns sagen, was Sie wissen. Es kann sein, dass wir Ihre einzige Hoffnung sind, Ihren Sohn lebend wiederzusehen.«
Tränen rannen Randi über die Wangen. »Sie können das ja auch nicht verstehen.«
»Natürlich nicht«, sagte Reagan, noch immer sanft. »Aber vielleicht hilft es Ihnen, wenn ich Ihnen sage, dass ich auch Vater bin.«
»Dann würden Sie auch alles tun, um Ihr Kind zu beschützen«, flüsterte Randi.
»Falls – Gott behüte – meinem kleinen Mädchen irgendetwas Derartiges zustoßen sollte, dann würde ich wollen, dass Detective Mitchell den Fall übernimmt. Sie ist gut. Und ich bin es auch. Sie müssen uns vertrauen. Bitte!«
Ethan ging vor ihr in die Hocke und nahm ihre eiskalten Hände in seine. »Du weißt auch, dass es richtig ist. Wir haben alles versucht, was uns möglich war, aber Detective Reagan hat Recht. Sag ihm alles, was du weißt.«
Randi schwankte sichtlich. »Nur ein kleines Mädchen, Detective?«
Er zog seine Brieftasche hervor, öffnete sie und zeigte ihr das Foto eines pausbackigen kleinen Engels mit leuchtend roten Locken.
»Sie ist so hübsch«, flüsterte Randi.
»Genau wie ihre Mutter. Mrs. Vaughn, bitte reden Sie mit mir. Ich kann die Fakten auch von Dana oder Ethan bekommen, aber Sie haben Erinnerungen, mit denen sie nicht dienen können. Sie sind vielleicht notwendig, um Alec noch rechtzeitig zu finden.« Er neigte den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. »Und die Zeit ist verdammt knapp.«
»Also gut.« Randi lehnte sich zurück, umklammerte Ethans Hände und erzählte dieselbe Geschichte noch einmal. »Ich habe nie damit gerechnet, dass sie so was tun würde«, endete sie leise. »Ich dachte, sie wäre mindestens noch fünf Jahre im Gefängnis. Ich weiß nicht einmal, wie sie mich gefunden hat.«
Clay fing Ethans Blick ein und hob die Brauen.
Ethan nickte und räusperte sich.
»Randi, weißt du etwas über eine Frau namens Leeds in Florida?«
Das letzte bisschen Farbe wich aus Randis Gesicht. »In Sun City?«
Clay und Ethan sahen einander an. »Ja«, sagte Ethan. »Wer war sie?«
Randi schloss die Augen. »Meine Mutter. Sie wurde vor einem Monat ermordet, als sie nachts einen Einbrecher in ihrem Haus überraschte. Es war kein Einbrecher, richtig?«
»Sind Sie zum Begräbnis gegangen, Mrs. Vaughn?«, fragte Reagan.
»Ich … ja, ich musste es tun. Ich hatte meine Mutter seit elf Jahren nicht gesehen. Ich hatte meinen Eltern erzählt, was Sue getan hatte, dass sie ins Gefängnis gegangen war, hatte ihnen auch von Alec erzählt. Ich flehte sie an unterzutauchen, und das taten sie. Mein Vater starb vor drei Jahren, ohne dass ich ihn noch einmal sehen konnte. Aber Mutters Beerdigung konnte ich einfach nicht übergehen. Ich bin auf den Friedhof gegangen, habe mich aber abseits gehalten. Niemand hat mich gesehen.« Sie hatte den letzten Satz beinahe verzweifelt hervorgepresst, doch nun fiel sie in sich zusammen. »Das war alles geplant, nicht wahr? Meine Mutter wurde getötet, um mich hervorzulocken.«
Ethan tätschelte ihr Knie. »Es sieht so aus«, murmelte er.
»Maynard, wie können Sie von dieser Frau wissen?«, fragte Moore ruhig.
»Kann die Diskette das abdecken?«, fragte Clay.
»Welche Diskette?«, wollte Ethan wissen.
»Die Diskette mit verschiedenen Buchauszügen, die zeigen, wie Mr. Vaughn sein Vermögen gemacht hat«, erwiderte Moore, ohne den Blick von Clay zu nehmen. »Beides befand sich im Paket mit dem abgetrennten Finger. Tja, wahrscheinlich schon, aber es kommt darauf an, was Sie getan haben.«
»Sie verdammtes Schwein«, knurrte Stan und sprang auf die Füße. »Sie haben mich verkauft.«
»Setzen Sie sich, Mr. Vaughn«, befahl Sheriff Moore in einer Stimme, die von den Wänden widerzuhallen schien. »Oder muss ich Ihnen Handschellen anlegen?«
Randi sah schockiert zu
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