Der Rache Suesser Klang
Clay, während Stan auf seinen Stuhl niedersank. »Sie haben ihn angezeigt?«
Clay zog eine Braue hoch. »Ja. Stan hat das Gesetz gebrochen. Ich war dazu verpflichtet.«
»Aber dann geht er doch ins Gefängnis.«
Clays Gesicht verhärtete sich. »Besser er als Ethan und ich. Wir haben Ihnen auf persönliches Risiko geholfen. Ich kann durch diese Geschichte meine Lizenz verlieren. Und Ethan auch, falls diese Officer hier Anklage gegen uns erheben wollen. Dann werden wir unsere Existenzgrundlage verlieren. Und wir denken nicht daran, für Stan in den Knast zu wandern.«
Detective Mitchell trat in die Mitte des Raums und hob die Hände wie ein Verkehrspolizist. »Was den Straftatbestand angeht, reden wir später«, sagte sie mit gleichmäßiger, ruhiger Stimme. »Jetzt, Mr. Maynard, nehmen Sie bitte einfach an, dass die Informationen, die Sie Sheriff Moore gegeben haben, Sie schützen, denn jede Minute, die Sie hier verhandeln, ist Zeit, die Sue Conway nutzen kann.«
»Wie also konnten Sie das wissen, Maynard?«, wiederholte Moore.
»Conway hat im Strandhaus einen Warnschuss abgegeben. Eine Freundin von mir, Ballistikerin, hat sich das angesehen. Die Kugel passte zu einem Raubüberfall in Florida vor einem Monat, bei dem eine Frau getötet wurde.«
Moore seufzte. »Nur, damit ich das richtig verstehe – Sie haben Beweismaterial von einem Tatort entfernt?«
»Ja.« Clay lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
Moore seufzte wieder. »Das dachte ich mir. Wo wir schon bei Verbindungen sind, ich habe Bryce Lewis, Sues Bruder, gefunden. Er sitzt im Gefängnis von Ocean City wegen versuchten bewaffneten Raubüberfalls ein.« Sie erzählte ihnen von dem Detective aus West Virginia und Rickmans Fingerabdrücken auf dem Laptopkabel. »Lewis hat ein Alibi für Rickmans Tod, aber nicht für McMillans.«
»Kann man ihn dafür belangen?«, fragte Reagan.
»Noch nicht. Wir brauchen mehr Beweise. Aber er weiß eindeutig etwas.« Moore nickte zufrieden. »Aber noch was: Nachdem Janson und ich gegangen waren, hat Bryce Besuch von einem James Lorenzano bekommen. Er hat Mafiaverbindungen in New York. Heute Morgen war er noch mal bei Lewis. Dazwischen ist der Junge zusammengeschlagen worden.«
»Aber was wollte Lorenzano?«, fragte Mia verwirrt, beantwortete ihre Frage dann aber selbst. »Sue finden wahrscheinlich.«
»Vielleicht«, sagte Clay langsam, »wollte sie aber auch Lorenzano entwischen.«
Ethan erhob sich und trat zum Fenster, wo Dana stand. Sie war allein in dem Raum voller Menschen. Er legte ihr den Arm um die Schulter und spürte, wie sie sich versteifte. »Was mich interessiert, ist, wie Sue dich gefunden hat, Dana. Chicago hat nicht nur ein Frauenhaus – wieso ausgerechnet deins?«
Dana runzelte die Stirn. Sie glaubte es zu wissen, und der Gedanke war beängstigend. Was mochte Sue noch wissen? »Wahrscheinlich hat ihr jemand von uns erzählt. Sie saß in Hillsboro. Mia, ruf das Gefängnis an und frag nach, ob es eine Zellengenossin oder eine andere Frau gab, mit der Sue zu tun hatte, die in der Vergangenheit misshandelt worden ist.« Sie kaute auf der Unterlippe. »Frag nach, ob Sue eine Frau namens Tammy Fields kannte.« Falls ja, dann hatten sie das fehlende Verbindungsglied.
»Wer ist Tammy Fields?«, murmelte Ethan.
Sie schaute besorgt zu ihm auf. »Eine ehemalige Klientin. Sie verließ uns mit großen Plänen für sich selbst und ihre Kinder, bekam dann aber Angst vor der eigenen Courage und ging zu ihrem Mann zurück. Sie erschoss ihn, wie ich aus den Nachrichten erfuhr. Die Verteidigung versuchte es mit Notwehr, aber die Geschworenen ließen das nicht gelten. Sie war einen Monat fort gewesen. Dass sie erst dann zurückkehrte, ließ ihre Tat wie Vorsatz aussehen.«
»Haben Sie ausgesagt, Miss Dupinsky?«, fragte Moore.
Sie wandte sich zu Moore um. »Nein. Tammy hat weder meinen Namen noch den vom Hanover House bei ihrer Verteidigung erwähnt. Ich besuchte sie noch vor dem Prozess und bot ihr an, für sie auszusagen, aber sie sagte, sie habe etwas Schlimmes getan und wolle nicht noch andere Frauen mit hineinziehen.« Sie sah weg. »Ich muss zugeben, dass ich erleichtert war.«
»Sie haben Jane am Freitagabend abgeholt«, fuhr Reagan fort. »Sie sagen, sie habe Platzwunden und Prellungen im Gesicht gehabt. Vielleicht hat dieser Lorenzano das ja getan.«
»Vielleicht, aber das erklärt nicht, woher sie unsere Telefonnummer hatte. Falls Tammy ihr sie gesagt hat, muss Sue
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