Der Rache Suesser Klang
auch Polizisten in kleineren Städten im Gebrauch von Schusswaffen oder in Selbstverteidigung.«
»Und seid ihr erfolgreich?«
Diesmal war Ethans Lächeln grimmig. »Ja, Randi, das sind wir.« Sie waren gut in dem, was sie taten, Clay und er. Er konnte nur hoffen, dass es für Alec reichen würde.
Er gab die letzten nötigen Informationen ein und ließ die Software das tun, wozu sie geschrieben worden war – E-Mails zu ihrem Ursprungsort zurückzuverfolgen. Und spürte Erleichterung, als er das Ergebnis bekam. »Tja, wenigstens haben wir es nicht mit jemandem zu tun, der sich mit Servern auskennt. Diese Nachricht ist den direkten Weg gegangen.« Eine Person, die etwas geübter war, hätte die Nachricht erst an verschiedene Rechner geleitet, bevor sie sie auf Randis Laptop geschickt hätte.
»Ist das … ist das gut?« Randis Stimme war kleinlaut, aber Ethan hörte den Hoffnungsschimmer heraus.
Er blickte über die Schulter und begegnete ihrem Blick. »Ja, das ist es.« Er schickte die Fühler in umgekehrte Richtung aus. »Diese Mail kommt … von Camus Joe’s Copy Store in Morgantown, West Virginia.«
Er wirbelte im Drehstuhl herum. »Kennst du da jemanden?«
Mit weit aufgerissenen Augen schüttelte sie den Kopf. »Nein. Ich bin noch nie da gewesen.«
Clay kam mit finsterer Miene die Treppe herunter. »Hast du etwas gefunden?«
Randi rang die Hände. »Die Mail kam aus West Virginia. Dort oben wird Alec festgehalten.«
Clays Stirnrunzeln verstärkte sich. »Sie sind unterwegs.«
Ethan klappte den Laptop zu. »Ich fahre nach Morgantown. Kannst du hier bleiben, falls sie ihre Lösegeldforderungen stellen? Hast du mir den Koffer aus dem Büro mitgebracht?«
»Im Auto.«
»Gut. Ich installiere die Abhöreinrichtung, bevor ich fahre.«
Er stand auf, aber Clay packte seinen Arm, Besorgnis in seinen dunklen Augen. Er warf einen Blick zu Randi, dann wandte er sich wieder an Ethan.
»Du hast einen Achtzehn-Stunden-Tag hinter dir. Ich fahre.«
Ethan versuchte, den aufkommenden Ärger zu unterdrücken. Bei all seinem harten Getue sorgte sich Clay Maynard um ihn wie eine Mutter. »Danke, ich schaff das schon.«
Clay ließ seinen Arm los.
»Na, schön«, murmelte er. »Dann viel Spaß bei einem weiteren Vorfall hinterm Steuer.«
Ethan zwang sich zu einer ruhigen Stimme. »Das ist seit Monaten nicht passiert, und das weißt du.«
Randi sah misstrauisch von einem zum anderen. »Was ist denn los?«
Ethan tätschelte ihre Hand. »Nichts. Und jetzt hör mir bitte genau zu. Wenn ich weg bin, will ich, dass du isst, selbst wenn du keinen Appetit hast. Und ich will, dass du schläfst, auch wenn du dazu eine Tablette nehmen musst. Alec braucht jetzt eine starke Mutter, keine erschöpfte. Verstanden?«
Sie schien in sich zusammenzusinken, während er sprach. Doch dann nickte sie ernst.
»Ethan, wirst du ihn finden?«
Statistiken ratterten durch seinen Geist, und keine ließ sich positiv auslegen. Wenn man jemanden suchte, waren die ersten Tage die wichtigsten, und diese waren bereits verstrichen. Aber Randi sah ihn so vertrauensvoll an, dass er unwillkürlich nickte. Und aussprach, was hoffentlich keine Lüge war: »Ich finde ihn.«
Chicago
Samstag, 31. Juli, 17.45 Uhr
D u wirst dir noch den Hals brechen.«
Aus ihren Gedanken aufgeschreckt, umklammerte Dana die Streben der Leiter und schaute herab, obwohl sie genau wusste, wer dort unten stand. David Hunter sah zu ihr auf. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und trug genau den verärgerten Gesichtsausdruck zur Schau, der den meisten Frauen augenblicklich weiche Knie verschaffte. Dana hatte sich schon oft gefragt, ob sie vielleicht nicht normal war, dass sie auf David anders reagierte, aber sie sah ihn vor allem als guten Freund. Er war einer der wenigen, die wussten, was sie hier tat, und die halfen, wann immer sie konnten. »Wahrscheinlich, wenn du mich noch einmal so erschreckst.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Dachschindeln zu. »Wir haben ein Leck.«
»Verdammt, Dana, ich habe dir gesagt, dass ich in ein paar Tagen vorbeikomme und mich darum kümmere.«
»Aber du hast viel zu tun. Ich wusste nicht, wann du es einrichten konntest.« Aber in Wahrheit befand sie sich auf dem Dach, weil sie nicht stillsitzen konnte. Seit ihrem Streit mit Evie war sie unruhig und dachte ständig daran, ob sie tatsächlich mehr tun konnte. Oder sollte.
»Tja, jetzt bin ich aber hier«, sagte David. »Komm runter und lass jemanden ran, der es richtig
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