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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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schloss die Augen, als ihr der letzte Rest Farbe aus dem Gesicht wich. »Wann ist es passiert?«
    »Donnerstag. Ein Streifenwagen wurde zur Wohnung ihrer Mutter gerufen, und als sie ankamen, waren sowohl Lillian als auch ihre Mutter tot.« Mia drückte Danas Schulter. »Es tut mir so leid, Dana. Ich wünschte, ich hätte es dir nicht sagen müssen.«
    »Und wie ist es passiert?«, fragte sie heiser.
    »Ihr Mann hat sie erschlagen. Beide.«
    Dana versuchte zu schlucken, aber es ging nicht. »Und die Kinder?«
    »Sie leben.«
    »Sie ist am Freitag erst gegangen«, murmelte Dana und wandte den Blick ab. »Sie hatte eine Arbeit gefunden. Sie wollte es von jetzt an allein schaffen. Aber sie hat keine Woche überlebt.«
    Was jetzt kam, war für Dana das Schlimmste, wie Mia wusste. »Ein Streifenwagen hat auf den Notruf der Kinder reagiert. Naomi, die Ältere, hat den Polizisten erzählt, dass sie und ihr Bruder bei Freunden gewesen waren, und als sie nach Hause kamen … fanden sie sie.«
    Dana ließ sich vorsichtig auf einen Stuhl nieder. David legte ihr schützend die Hände auf die Schultern. Evie, die ein wenig abseits stand, hatte sich keinen Millimeter bewegt. Stumme Tränen rannen ihr übers Gesicht. Lieber Gott … wieso durfte es so etwas geben?
    »Wo sind sie jetzt?«, fragte David leise. »Naomi und Ben?«
    Also kannte auch er sie, dachte Mia. Und anscheinend hatte auch er sie in sein Herz geschlossen. »In einem sicheren Haus.« Mia ging neben Dana in die Hocke und nahm sanft ihr Kinn. »Wenn du sie sehen willst, kann ich das wahrscheinlich einrichten. Warte nur ein oder zwei Tage.«
    Dana nickte betäubt. Die Worte sanken nur langsam ein. Die Kinder mussten sich also verstecken,
wieder
verstecken, diesmal bei Fremden. Das letzte Mal waren sie im Hanover House gewesen, mit ihr und Evie und … und ihrer Mutter. Die nun tot war. Die Kinder waren schon zuvor traumatisiert gewesen, doch wie es jetzt um sie stand, mochte Dana sich gar nicht vorstellen. »Wann, denkst du?«
    »Mir wäre es am liebsten, dass du wartest, bis wir Goodman in Gewahrsam haben.«
    Davids Hände packten ihre Schultern unwillkürlich fester. »Sie meinen, Sie haben ihn noch gar nicht?«, zischte er. »Verdammt. Weiß er von Dana? Und dem Haus hier?«
    Mia richtete sich wieder auf. »Keine Ahnung. Aber ich denke nicht, denn andernfalls wäre er bereits hier gewesen. Ihr solltet aber trotzdem aufpassen und die Türen verriegeln. Ich rufe an, wenn ich mehr weiß. Und wenn Sie irgendetwas hören, dann muss ich das erfahren.« Mia reichte David ihre Karte. »Ich finde selbst raus.«
    »Mia.« Evie hob die Hand und hielt sie auf. »Wann ist die Beerdigung?«
    Mia runzelte die Stirn. »Morgen. Aber ich will euch dort nicht sehen. Wenn Goodman auftaucht, könnte er euch hierher verfolgen. Okay? Ich gehe jetzt. Dana, ruf mich an, wenn du mich brauchst.«
    Evie wartete, bis die Tür hinter Mia ins Schloss gefallen war, bevor sie sich mit glitzernden Augen an Dana wandte. »Er hätte sie nicht gefunden, wenn sie Papiere gehabt hätte.«
    Dana riss die Augen auf; Evies Vorwurf war wie ein Schlag in ihre Eingeweide. »Das ist nicht wahr.«
    Evies Blick verhärtete sich. »Aber wahr ist, dass Lillians Mann sie einfach so umgebracht hat – als wäre sie ein Nichts gewesen.« Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Wenn du nicht so hochnäsig wärst und auf deine verdammten
Regeln
bestehen würdest, dann wäre sie vielleicht noch am Leben!«
    »Evie! Das reicht!«, fuhr David sie an.
    »Sie wollte Chicago nicht verlassen, Evie. Ich habe sie angefleht, aber sie wollte nicht.«
    »Hätte sie aber vielleicht, wenn sie gewusst hätte, dass sie wirklich vollkommen von der Bildfläche hätte verschwinden können.« Evie machte auf dem Absatz kehrt, blieb aber noch einmal stehen, um ihre letzte verbale Handgranate auszuwerfen, während ihr die Tränen über die Wangen strömten. »Aber das werden wir jetzt wohl nicht mehr herausfinden, nicht wahr?«
    Dann war sie fort. David zog einen Stuhl neben Dana und ließ sich schwer darauf fallen. »Dana …«
    »Sag’s nicht«, unterbrach sie ihn. »Sag mir nicht, dass ich nichts dafür kann, dass ich nichts hätte tun können. Tu’s nicht.«
    »Okay. Mach ich nicht. Im Grunde genommen hast du es ja schon ganz perfekt formuliert.«
    Er legte einen Arm um sie, und sie ließ den Kopf an seine Schulter sinken und blieb für einen Moment so. Gönnte sich einen Moment lang die Schwäche, sich zu wünschen, sie hätte

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