Der Rache Suesser Klang
mich demnächst wenigstens an, so dass ich mitgehen kann.«
»Nein. Du bist ein lieber Kerl, David, aber diese Frauen laufen vor Männern weg. Sie werden mir nicht trauen, wenn ich in männlicher Begleitung auf sie warte. So – wie war das nun mit dem Tee?«
Mit einem frustrierten Kopfschütteln gab er auf und folgte ihr in die Küche. Er schloss die Tür und zog den Kopf ein, als der Riegel quietschte. »Das bringe ich auch in Ordnung, wenn ich wegen des Dachs komme.«
»Danke. Der hat fürchterlichen Krach gemacht, als ich gestern Abend reinkam.«
David verengte die Augen, während sie Tee einschenkte. »Als du mitten in der Nacht vom Busbahnhof kamst?«
»Ich war vor Mitternacht zu Hause.« Mit Jane Smith mit den seltsamen Augen und den Prellungen im Gesicht und ihrem Sohn Erik mit der hässlichen Verbrennung an der Wange und seiner Weigerung, jemandem ins Gesicht zu sehen. Als Dana Salbe auf die Verbrennung getan hatte, hatte der Junge die Augen zugekniffen, keine einzige Frage beantwortet und auch kein Essen angenommen. Er war noch immer vollkommen verschreckt, obwohl seine Mutter die ganze Zeit über die Hand auf seinem Rücken gehabt hatte. Sie hatte Jane heute nur ein einziges Mal gesehen. Sie war hinuntergekommen, um ihrem Sohn etwas zu essen zu holen, weil er, wie sie sagte, zu müde sei, um selbst zu kommen. Das war nicht gerade üblich, aber auch nicht besonders unnormal. Jane würde zurechtkommen. Dana machte sich mehr Sorgen um Erik.
»Na gut«, brummelte David. »Vor Mitternacht geht ja noch.«
»Schön, dass das deine Billigung findet«, erwiderte Dana trocken.
Heute
würde sie mitten in der Nacht zum Bahnhof gehen, aber sie war klug genug, das nicht zu erwähnen. Die Frau, die am Donnerstag hätte kommen sollen, hatte angerufen und gesagt, dass sie ihrem Mann nicht hatte entwischen können, es aber heute schaffen würde. Dana glaubte nicht wirklich daran, aber es bestand natürlich die Möglichkeit, dass es doch so war, und für den Fall musste sie dort sein.
David hob seine Tasse an die Lippen, hielt jedoch plötzlich inne. Sein Blick richtete sich auf etwas hinter ihr. »Dana.«
Evie stand in der Tür, die Miene absichtlich ausdruckslos. Die kleine blonde Frau neben ihr wirkte viel zu ernst, und Dana spürte, wie ihr die Knie wackelig wurden und ihr Herzschlag sich beschleunigte.
»Mia«, sagte sie. Es war nie gut, wenn alte Freunde so ernst wirkten, am wenigsten, wenn es sich um Detectives der Mordkommission handelte. »Was ist passiert?«
Mia und Dana hatten sich vor Jahren kennen gelernt, als Mia noch Streifenpolizistin gewesen war und Dana gerade das Hanover House übernommen hatte, und sie hatten sich schnell angefreundet. Eine große Anzahl von Frauen waren auf Mias Anraten hin zu Dana gekommen. Dana fragte sich oft, ob Mia von der Sache mit den Papieren wusste, aber falls sie es tat, erwähnte sie es nie.
Mia Mitchell war nicht auf einen Freundschaftsbesuch gekommen, und an Danas blassem Gesicht erkannte sie, dass ihre Freundin das wusste. Mia hasste diese Art von Besuchen. Sie begannen normalerweise mit
Mein Name ist Detective Mitchell
und endeten mit
Es tut mir sehr leid.
Es war schlimm genug, wenn man mit Fremden ein solches Gespräch führen musste. Aber wenn es sich um Freunde handelte …
»Dana, ich muss mit dir reden.« Mia blickte bedeutungsvoll zu dem großen, dunklen Mann mit dem Werkzeuggürtel. Dass sich ein Mann im Hanover House befand, war ungewöhnlich. Sie hatte, soweit sie sich erinnern konnte, hier noch keinen gesehen. »Unter vier Augen.«
»Das ist schon in Ordnung, Mia. Er weiß Bescheid. David, das ist Detective Mia Mitchell.«
Er streckte ihr die Hand entgegen. »David Hunter.«
»Carolines Schwager«, erklärte Dana.
Mia zog die Brauen hoch, als sie seine Hand schüttelte. Max Hunters Bruder. Sie hätte es sofort sehen müssen, aber sie war … abgelenkt. Sie musste Dana eine Nachricht überbringen, die sie vollkommen aus der Bahn werfen würde. »Ja, jetzt, wo du es sagst … Wie geht’s Caroline, Mr. Hunter?«
»David, bitte, und sie schiebt einen enormen Bauch vor sich her«, antwortete David ruhig. »Aber sie ist gesund und munter.«
»Das freut mich.« Mia straffte sich. »Ich muss dir etwas sagen, Dana, und zwar nichts Schönes. Vielleicht setzt du dich besser.«
Dana verschränkte die Arme vor der Brust. Sie zitterte. »Ich bleibe stehen. Wer?«
Mia seufzte. »Lillian Goodman.«
An der Tür schnappte Evie nach Luft. »Nein!«
Dana
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