Der Rache Suesser Klang
getragen. Von Lawndale.«
Mia packte den Arm des Hauptmanns. »Zählen Sie Ihre Leute durch. Kann sein, dass einer fehlt.«
Leute stürmten herbei, drückten ihn auf den Boden, schnitten sein Hemd vom Körper. Ethan blinzelte und sah zwei Sanitäter auf ihn herabblicken. »Haben Sie noch mehr Verletzungen?«, fragte der eine, und er schaffte es, den Kopf zu schütteln. Sein Blick ging flackernd nach rechts, und er sah Mias grimmiges Gesicht. »Sie hat sie mitgenommen, Mia. Als Sanitäterin verkleidet. Hat mich ausgetrickst. Verdammt.«
»Ich weiß, Ethan.«
»Nicht reden, Sir«, befahl einer der Sanitäter.
»Hat sie entführt«, fuhr Ethan unbeirrt fort. »Holen Sie sie zurück«, sagte er heiser. »Sie hat sich gewehrt wie der Teufel. Mir mein verdammtes Leben gerettet.«
Mia nahm seine blutige Hand und drückte sie. »Ich finde sie. Versprochen.«
»Zurück bitte«, befahl der erste Sanitäter. »Auf drei. Eins, zwei, drei.«
Ethan stöhnte, als er auf eine Trage gehoben wurde. Festgeschnallt wurde. Tränen quollen aus seinen Augen. Er schaute auf und sah Max Hunter, der neben der Trage herjoggte und auf ihn herabsah.
Hunter kann nicht laufen,
dachte er dumpf, als ihm der Stock des Mannes einfiel.
David Hunter.
Liebt Dana Dupinsky. Er konnte es dem Mann nicht verdenken. Verdammt leicht, Dana Dupinsky zu lieben.
Könnte es vielleicht eines Tages selbst probieren.
»Buchanan!« Davids Rufen drang durch seine Benommenheit, und er schaute erneut auf, versuchte, das Gesicht scharf zu sehen. »Hat sie ihr etwas getan?«, fragte David. »Bitte. Lebt Dana?«
»Ja.« Er rang um Luft. »Ich habe versucht, sie aufzuhalten, aber ich konnte nicht. Tut mir leid, Hunter. Ich hab’s versucht!«
»Zurück«, brüllte der Sanitäter. »Eins, zwei, drei.« Wieder stöhnte Ethan, als die Trage in den Krankenwagen geschoben wurde.
»Wohin bringen Sie ihn?«, rief Hunter.
»County. Er hat ein höllisches Loch im Arm. Damit können wir hier nicht umgehen. Los jetzt.« Der Sanitäter setzte sich neben Ethan, und die Türen schlugen krachend zu. »Ich werde jetzt mit einer Transfusion beginnen, Sir. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Sie schaffen das locker. Sie haben bloß eine Menge Blut verloren.«
Er biss die Zähne zusammen, als der Sanitäter seine Schulter abpolsterte. Im Geist sah er Danas entsetzten Blick, als sie davongezerrt wurde. »Ich habe verdammt viel mehr als das verloren.«
Chicago
Freitag, 6. August, 6.05 Uhr
»Na, das hat Spaß gemacht.« Sue ließ sich auf dem Fahrersitz eines grauen Ford Taurus nieder und lachte leise. »Es geht doch nichts über ein bisschen Aufregung am Morgen, wenn man schnell wach werden will.« Sie wandte sich mit einem Lächeln Dana zu, während sie sich rasch von Carolines Haus entfernten. Von Mia und Abe. Und Ethan. »Schön, Sie wiederzusehen, Miss Dupinsky.«
Dana saß auf dem Beifahrersitz und starrte die Frau an, die sie eine Woche zuvor in ihrem Haus willkommen geheißen hatte. Sie hatte Ethan niedergeschossen.
Mit meiner Waffe.
Er hatte höllisch viel Blut verloren, aber wieder und wieder versucht, ihnen zu folgen.
Er kommt durch,
sagte sie sich. Und schob die Angst in eine Kiste.
Man wird ihn schnell finden. Er schafft es.
Ich dagegen vielleicht nicht.
Sie hatten den weißen Wagen der Feuerwehr am Straßenrand stehen lassen und waren in den Ford umgestiegen, den Sue offenbar zu diesem Zweck dort geparkt hatte. Mia würde bald merken, dass sie weg war, und wenn Ethan bei Bewusstsein blieb, konnte er ihr sagen, dass sie im Feuerwehrwagen geflohen waren. Mia würde sie finden. Irgendwann.
Mia würde sie suchen, genau wie sie nach Evie und Alec suchte. Evie. Alec. Mit etwas Glück hatte die Polizei ihn inzwischen in diesem Motel in Gary gefunden. Aber für den Fall, dass dem nicht so war, würde Dana ihnen so viel Zeit wie möglich verschaffen, nach ihm zu suchen. Sie würde nicht verraten, was sie schon alles über Sue und Alec wusste. Sie kannte diese Frau nur als Jane, deren Sohn Erik hieß.
»Was hast du mit Evie gemacht?«, fragte sie kalt, und Sue zog eine Braue hoch.
»Du hast ihren Anruf bekommen, nicht wahr? Das hatte ich gehofft. Du warst verdammt schwer zu finden.«
»Wo ist sie, Jane?«
Sue grinste höhnisch. »Schau hinter dich.«
Dana wandte sich auf dem Vordersitz und tat es. Und sah nichts. Nur eine fadenscheinige Decke. Ihr Blut gefror. Sue machte sich grausam über sie lustig. Evie war nicht da. »Ist sie tot?«, hörte Dana sich tonlos
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