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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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jemanden, der sie nachts in den Armen hielte, wenn sie aus Alpträumen aufschrecken würde. Doch dann unterdrückte sie den Anflug von Selbstmitleid und konzentrierte sich auf das, was wichtig war. »Die armen Kinder«, murmelte sie. »Sie werden nie wieder sein wie früher.«
    »Ich weiß.« Er drückte sie kurz. »Soll ich eine Weile hier bleiben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, geh ruhig wieder. Ich komme schon klar.«
    »Ich mag dich aber nicht allein lassen.«
    »David, Mia hat Recht. Wenn Goodman von uns wüsste, wäre er längst hier aufgekreuzt. Wahrscheinlich ist er bei irgendwelchen alten Kumpels und lässt sich volllaufen. Früher oder später kommt er hervorgetorkelt, und dann schnappt die CPD ihn sich. Ich mache mir mehr Sorgen um die Kinder. Ich weiß nicht, wer sich jetzt um sie kümmert. Lillian hatte außer ihrer Mutter keine Familie. Sie ist in Chicago geblieben, um sich um sie zu kümmern.« Dana schluckte hart. »Das war der Grund, warum sie die Stadt gar nicht erst verlassen wollte.«
    »Aber du wartest, bis man Goodman gefasst hat, bevor du sie besuchst, okay?«
    Dana hörte die Warnung in seiner Stimme und zwang sich zu einem Lächeln. »Natürlich. Ich bin nicht blöd, David.«
Nur hochnäsig und stur.
Die Worte hatten sie getroffen. Sehr sogar. Wie Evie es beabsichtigt hatte. Und das tat vielleicht sogar noch mehr weh.
    David stand auf und schob dabei Mias Karte in seine Brieftasche. »Ich komme morgen wegen des Dachs vorbei.« Er zögerte, dann entfuhr es ihm: »Hast du die Pistole noch?«
    Dana schauderte. »Ja. In meiner Wohnung.«
    »Nimm sie mit hierher. Und ruf mich an, wenn du mich brauchst. Wirklich. Und egal, wie spät es ist.«
    »Das mach ich.«
    »Wir sehen uns morgen. Und schließ die Tür hinter mir ab.«
    Dana folgte ihm zur Tür und schob die drei Riegel vor. Und fuhr zusammen, als jemand leise ihren Namen sagte. Sie wandte sich um und entdeckte eine Frau im Türrahmen der Küche. »Jane.« Die Klientin, die sie gestern Nacht abgeholt hatte. Prüfend musterte sie das Gesicht der Frau. Hatte sie etwas gehört? Und wenn ja, wie viel? Doch Jane sah sie nur ausdruckslos aus ihren unheimlich hellen Augen an – Augen, die Dana einen Schauder über den Rücken jagten.
    »Ich wollte bloß Benadryl für Erik besorgen«, sagte Jane so leise, dass es beinahe ein Flüstern war. »Er hat Atemprobleme. Eine Allergie wahrscheinlich. Aber wenn es jetzt gerade schlecht ist …«
    Dana zwang ihre Füße voran. Lillian war tot, und das war nicht mehr zu ändern. Jane aber war hier, am Leben, und brauchte Hilfe. »Nein, das geht schon.« Sie schloss den Schrank auf, in dem sie die Medikamente verstaut hatten, und nahm eine Flasche Benadryl und einen Becher heraus. »Erik wiegt … so um die achtzig oder neunzig Pfund?«
    Janes Augen verengten sich. »So ungefähr. Aber wenn das nicht reicht?«
    Dana brachte ein Lächeln zustande. »Dann bekommt er eben noch etwas. Wir haben es uns hier zur Regel gemacht, Medikamente nur in Einzeldosierungen auszugeben. Ich habe immer Angst, dass ein Kind sich an einer Flasche vergreift, wenn sie offen herumsteht.«
    Jane blickte zu Boden. »Natürlich. Vielen Dank.«
    Dana sah zu, wie sie den kleinen Plastikbecher nahm, und lauschte den Schritten auf der Treppe, als die Frau zu ihrem Kind zurückkehrte. Dann schloss sie den Schrank wieder ab und legte ihre Stirn gegen die Tür. Regeln. Ohne sie würde hier Chaos herrschen.
    Erinnerungen an Lillian, Naomi und Ben stürmten plötzlich auf sie ein, und sie spürte den Kummer wie ein Messer in ihrem Herzen. Lillian war so tapfer gewesen, die Kinder so voller Hoffnung. Nun mussten die beiden Kleinen allein aufwachsen. Wie es aussah, brach das Chaos auch so über sie herein.
    Ich bin so müde.
Sie würde sich schlafen legen, wenn auch nur für ein paar Stunden. Um vier Uhr morgens musste sie wieder am Busbahnhof stehen. Das Leben ging weiter.
Und nicht ohne mich.

Chicago
    Sonntag, 1. August, 5.30 Uhr
    E ntschuldigen Sie«, sprach Ethan den Wachmann an. »Ich muss Ihren Manager sprechen.«
    Der junge Mann hob seine sandfarbenen Brauen. »Weswegen?«
    Ethan griff nach seiner Brieftasche und hob beschwichtigend die Hand. »Meine Beglaubigung.«
    Er hatte die Privatermittler-Lizenz beantragt, um für seine Kunden Überprüfungen durchführen zu können. Er hatte nie geglaubt, dass er sie je ganz wie ein Privatdetektiv hervorholen und den entsprechenden Leuten zeigen würde, aber genau das hatte er getan. Sechs

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