Der Rache Suesser Klang
gebe zu, ich hatte meine Zweifel.«
»Offensichtlich waren Sie heute sehr fleißig«, bemerkte Ethan. »Sie scheinen einiges über mich herausgefunden zu haben.«
»Ich wollte mich nur rückversichern. Ich bin eine alleinstehende Frau. Da kann man nicht vorsichtig genug sein.«
Er wirkte überrascht bei dem Gedanken. »Wahrscheinlich haben Sie Recht. Habe ich die Musterung bestanden?«
»Fürs Erste. Sie sehen müde aus, Ethan. Haben Sie den ganzen Tag gearbeitet?«
»Nicht den ganzen. Nachdem Sie heute Morgen gegangen sind, habe ich ein paar Stunden geschlafen, dann ein wenig herumtelefoniert.« Er deutete mit einer knappen Kopfbewegung zum Büro der Security. »Ich hatte eine Verabredung mit dem Chef hier.«
»Um halb elf abends?«, fragte Caroline. Dana hätte beinahe vergessen, dass sie da war.
Ethan zuckte die Achseln. »Einen Geschäftstermin nimmt man dann wahr, wenn man ihn kriegt, Ma’am.«
Caroline musterte ihn unverblümt. »Sie sind also in Kandahar verwundet worden.«
Ethan zog die Brauen hoch. »Da in der Gegend.«
Caroline betrachtete ihn von Kopf bis zu den Zehen. »Was haben Sie sich denn verletzt?«
Nun grinste er, genüsslich und anzüglich, und Danas Empfindungen sammelten sich heiß zwischen ihren Beinen. »Nichts, ohne das ich nicht leben könnte, Ma’am.«
Caroline lachte, schürzte dann aber die Lippen. »Und was sind so Ihre Absichten, Ethan?«
Dana stieß tödlich verlegen die Luft aus. »Caroline«, presste sie hervor. »Das tust du nicht.«
Caroline warf ihr nur einen strafenden Blick zu. »Ruhe.« Sie wandte sich wieder Ethan zu, der leicht perplex wirkte. »Nun?«
»Ich werde ganz der Gentleman sein, wenn es das ist, was Sie meinen. Ist es das, was Sie meinen?«
Caroline nickte zufrieden. »So ungefähr. Sehen Sie den Mann da drüben? Den mit der Zeitung?«
Ethan sah hinüber, dann wieder zu ihr. »Der große?«
»Genau. Er hat zwei Brüder, die beinahe genauso groß sind. Und Dana gehört zu unserer Familie.«
Seine sehr hübschen Lippen zuckten, und diesmal schaffte das Lächeln es bis zu den Augen. Dana bekam weiche Knie. »Ich freue mich, dass Dana eine Familie hat, die sich um sie sorgt. Aber Sie werden sie mir nicht auf den Hals hetzen müssen. Das garantiere ich.«
Caroline strahlte. »Fein. Dana, hast du schon zu Abend gegessen?«
Dana verschluckte sich beinahe. »Nein. Caroline, ich …«
»Ach, halt die Klappe. Ethan, haben Sie schon gegessen?«
Ethan bedachte Dana mit einem Grinsen. »Nein. Ich hatte gerade vor, mir einen Burger zu besorgen.«
»Wissen Sie, Dana liebt Burger. Und sie soll auch Salat essen, ja? Wenn ich sie nicht dazu kriege, Gemüse zu vertilgen, dann wird sie in spätestens einer Woche an Skorbut sterben. Die Frau lebt von Pommes frites.«
Ethans Lippen zuckten. »Skorbut kommt von einem Mangel an Vitamin C.«
Unbeirrt nickte Caroline. »Dann soll sie das auch essen. Dana, gib mir deine Autoschlüssel. Ich bringe deine Freundin nach Hause.«
Sie streckte ihr die Hand hin und schnippte mit den Fingern. »Komm schon, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit, und Ethan hat Hunger. Die Schlüssel.«
Dana zog die Brauen zusammen. »Ethan, würden Sie uns bitte entschuldigen?« Sie zog Caroline zum Wartesaal, wo Max immer noch Zeitung las. »Caroline, was machst du da eigentlich?«
»Ich helfe dir. Du hast gesagt, du willst nicht, dass die Klientin sich vor Max erschreckt, und das kriege ich hin. Ich fahre sie in deinem Auto zum Hanover House, und Max folgt uns. Im Haus kann Evie übernehmen.«
»Und wie komme ich nach Hause?«
»Nimm die EL . Oder besser nicht die Bahn – ein Taxi.« Sie wühlte in ihrer Tasche und holte zwei Zwanziger hervor. »Fürs Taxi. Dana, diskutier nicht mit mir. Geh jetzt mit diesem Mann essen.«
Dana schob Carolines Hand weg. »Behalt dein Geld. Ich habe genug für einen Burger und ein Ticket. Warum machst du das? Er könnte ein Axtmörder sein.«
Caroline schniefte. »Mein Gott, der Kerl hat nicht mal einen Strafzettel wegen Falschparkens gekriegt. Der ist quietschsauber.«
Dana zog die Brauen zusammen. »Und woher weißt du das?«
Caroline blickte unschuldig zur Decke. »Mia hat ihn überprüfen lassen.«
Dana presste sich die Finger an die nun schmerzenden Schläfen. »Überprüfen lassen.«
Caroline grinste. »Das war nur klug. Du bist eine alleinstehende Frau. Man kann nicht vorsichtig genug sein. Die Schlüssel bitte.«
Max senkte die Zeitung. »Dana, tu es einfach. Ich habe keine Lust, sie den
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