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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Sommernachmittag im Schatten des Stadions – Wrigley Field – liegen würde. Er nahm ihr einen Krug aus der Hand und prostete ihr zu. »Auf das, was eine Gewinnserie werden könnte.«
    Ihre Lippen zuckten. »Mögen Sie Baseball, Buchanan, oder machen Sie sich nur gerne über Verlierer lustig?«
    »Das wissen Sie nicht? Ich dachte, Sie hätte mich überprüft. Mich und meine … verwundeten Körperteile, heißt das.«
    Ihr schoss das Blut in die Wangen.
    »Auf Ihrer Website steht nichts über Ihre Baseballleidenschaften.«
    Er trank nachdenklich einen Schluck Bier, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Orioles Fan.«
    Sie schnitt ein Gesicht. »Ah ja. Sie leben in D. C. Baltimore ist dann das nächste Team.«
    »Ich lebe jetzt in D. C., aber ich bin schon immer ein Orioles-Fan gewesen. Und Sie – hängen Sie Ihr Herz immer an Verlierer?«
    Etwas veränderte sich in ihrem Blick. »Ja«, murmelte sie. »Ich denke ja.« Dann schenkte sie ihm wieder ein Lächeln. »In Washington leben Sie also. Und wo ist Ihr Zuhause?«
    »Maryland. Eine kleine Stadt an der Ostküste namens Wight’s Landing.« Und seine Gedanken rasten augenblicklich zurück zu der Leiche im Schuppen und zu dem Foto von Alec, der gefesselt und geknebelt am Straßenrand lag. Plötzlich ruhelos, fixierte Ethan die Lichter der Skyline in der Ferne und fragte sich, ob er überhaupt in der richtigen Stadt war. Ob Alec hier war oder tausend Meilen entfernt. Ob Alec verletzt war oder schon tot …
Das werde ich mir nie verzeihen.
    Er fuhr zusammen, als Danas Hand seine Faust berührte. Er hatte nicht bemerkt, dass er sie geballt hatte. Und dann starrte er in die warmen braunen Augen, die ihn besorgt musterten. »Was ist los, Ethan?«, murmelte sie.
    Für einen Moment zog er tatsächlich in Betracht, ihr alles zu sagen. »Nichts, was einer von uns im Augenblick wieder hinbiegen könnte.«
    Sie neigte den Kopf. »Ich kann gut zuhören. Wenn Sie reden wollen.«
    Etwas an der Art, wie sie es sagte, ließ ihn aufhorchen. Es klang routiniert. Nicht falsch oder unecht, sondern so, als habe sie diese Sätze schon viele, viele Male zuvor ausgesprochen. Und plötzlich wollte er reden. Wollte, dass sie zuhörte. Vielleicht nur, damit diese schönen Augen ihn weiterhin ansahen, damit er die tröstenden Worte ihrer samtigen Stimme hören konnte. Vielleicht nur, um das Gefühl der Ruhe in diesem Sturm, der um ihn herum tobte, noch ein wenig länger festzuhalten.
    Also zuckte er die Achseln. Und begann. »Wann immer ich an zu Hause denke, denke ich auch an zwei Freunde von mir. Brüder.«
    Sie zog die Brauen hoch. »Ihre Brüder?«
    »Nein. Die beiden waren Brüder. Ich bin bei meiner Großmutter in Whight’s Landing aufgewachsen, und die beiden kamen jeden Sommer von Baltimore herunter. Richard und Stan.«
    »Und wo sind sie nun, Richard und Stan?«
    Ethan biss die Zähne zusammen.
    »Richard ist tot. Feindliches Feuer außerhalb von Kandahar.«
    »Wo Sie verwundet wurden«, sagte sie leise. »In dem Newsletter, den ich gefunden habe, stand, dass Ihr Auto auf eine Landmine gefahren ist und Sie anschließend unter feindlichem Beschuss standen. Ich nehme an, Richard hat es nicht geschafft.«
    »Er ist gestorben, weil er mich schützen wollte.« Ethan blickte zur Seite. »Wir wurden aus dem Auto geschleudert, und ich verlor das Bewusstsein, aber Richard nicht. Er hätte zum Humwee kriechen und ihn als Deckung benutzen können, bis die Sanitäter uns erreicht hätten.«
    »Aber das hat er nicht getan. Er ist bei Ihnen geblieben.« Sie tippte an seine Faust, bis er sie ansah. »Genau wie Sie es getan hätten, wenn die Situation umgekehrt gewesen wäre. Aber das wissen Sie, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Ethan bitter. »Ich weiß.«
    »Aber um drei Uhr morgens erwischt es Sie trotzdem. Es kann unerträglich sein, zu den Überlebenden zu gehören. Schuldgefühle, die zusätzliche Verantwortung … Sie wurden verschont. Er nicht. Viele Leute fragen sich plötzlich warum, fragen nach einem Sinn, für den sie zuvor nicht empfänglich gewesen sind.«
    Ethan blinzelte. »Sie klingen wie der Psychiater im Krankenhaus.« Besser eigentlich. Der Psychiater hatte bei den Schuldgefühlen aufgehört. Das mit der Verantwortung war etwas, das er selbst begriffen hatte.
    Sie hob die Schultern. »Und Stan war ebenfalls bei den Marines? Mit Ihnen und Richard?«
    Ethans Lächeln war grimmig. »Nein. Stan war noch nie besonders diszipliniert.«
    »Sehen Sie sich noch?«
    Nur, wenn er etwas

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