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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Timing und die Umstände waren perfekt. Wenn Beverly erst einmal Hanover House verlassen hatte, würde einige Tage lang niemand erwarten, von ihr zu hören – wenn überhaupt. Niemand würde eine Vermisstenanzeige aufgeben oder sogar in den Leichenschauhäusern anrufen.

Chicago
    Sonntag, 1. August, 23.45 Uhr
    Sie befanden sich in einer Sports-Bar. Überall hingen Fernsehgeräte, und jedes zeigte etwas anderes. Es war eine willkommene Ablenkung von den körnigen Videos, die Ethan neun von den vergangenen zehn Stunden angesehen hatte. Als eine Pause nicht mehr aufzuschieben war, weil er so gut wie gar nichts mehr sah und sein Magen laut knurrte, hatte er sich von Bush die Erlaubnis geholt, später wiederzukommen, und war gegangen. Und da war plötzlich sie gewesen. Einen Sekundenbruchteil hatte er gedacht, er habe sie sich aus lauter Müdigkeit eingebildet.
    Dann hatten sich ihre Blicke begegnet, und es war dasselbe Gefühl wie am Morgen gewesen. Die spürbare Spannung, die Elektrizität, die plötzlich in der Luft gelegen hatte, und der prompte Adrenalinschub hatten ihn durch das Busterminal getrieben. Und genau wie am Morgen hatte auch sie es gespürt. Er hatte Bushs Büro verlassen, um Ablenkung zu suchen, um seinen Kopf von allem frei zu machen, damit er frischer und ausgeruhter wieder an seine Arbeit zurückkehren konnte. Und er hatte wahrhaftig gefunden, was er suchte.
    Möglicherweise in mehr als einer Hinsicht.
    Überall drängten sich Fans der Chicago Cubs – arme, irregeleitete Seelen, die sie waren –, aber er konnte sich nicht beschweren. Durch die Enge drückte sich Danas Rücken direkt an seine Brust und ihr rundes Hinterteil in seinen Schritt. Doch obwohl sie sich so nah waren, musste er brüllen, damit sie ihn hörte. »Darf ich dem hier entnehmen, dass Sie ein Cubs-Fan sind?«
    Dana wandte sich um und zeigte ihm ein Grinsen, das eher warnend als vergnügt war. »Bin ich, und wenn Sie es nicht sind, dann würde ich Ihnen raten, das nicht allzu laut zu sagen. Die Jungs hier sind high.« Sie deutete auf die Tafel über der Bar. »Wir haben heute Abend gewonnen.«
    Ethan neigte den Kopf zu ihrem Ohr. »Genießen Sie es. Es könnte eine Weile dauern, bevor es wieder geschieht.«
    Ihr Kopf fuhr herum, ihre braunen Augen verengten sich. Ihre geschürzten Lippen waren nur Millimeter von seinen entfernt. Einen kurzen Moment war sie verblüfft über seine Nähe, dann weiteten sich ihre Augen. Ihre Lippen, voll und feucht, entspannten sich, öffneten sich ein winziges bisschen und boten das einladendste und provokanteste Bild, das er je gesehen hatten. Und sein Körper, ohnehin bereits leicht erregt von ihrem Anblick in diesem verdammten Busbahnhof, als sie auf ihn zugekommen war und sich ihre Brustwarzen durch das dünne Hemd gedrückt hatten, nahm plötzlich Fahrt auf.
    Nur eine kleine Bewegung mit dem Kopf und er wusste, wie sie küsste. Und sie wollte es auch. Dessen war er sich sicher.
    Doch ihre Augen verengten sich wieder, und ihre appetitlichen Lippen verzogen sich spöttisch, und er musste sich anstrengen, ihre Worte durch den Lärm und den zähen Nebel seiner Lust hindurch zu verstehen. »Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten wir dies lieber draußen diskutieren.« Sie bewegte sich auf die Bar zu und ließ ihn leicht vorgebeugt stehen, so dass er sich nicht nur wegen seiner steinharten Erektion wie ein Depp vorkam. Mit nicht geringen Schwierigkeiten streckte er sich, folgte ihr und zahlte wortlos die zwei Bier, die über die Theke auf ihn zugerutscht kamen. Dana nahm beide Krüge und deutete mit dem Kopf auf eine Hintertür. »Draußen.«
    Wieder folgte er ihr. Er bemerkte, dass mehr als ein Mann sie neugierig beäugte, und musste den dringenden Wunsch, jeden einzelnen allein fürs Gucken ins Auge zu piken, niederkämpfen. Aber er konnte es ihnen im Grund nicht verübeln. Mit Rundungen genau an den richtigen Stellen war sie in ihrem ärmellosen Poloshirt und dem schlichten Baumwollrock pure, wandelnde Sinnlichkeit.
    Er wollte sie. So einfach war das. Und gleichzeitig entsetzlich kompliziert. Er hatte sich zugestanden, sich die Zeit zum Essen zu nehmen. Essen, nichts anderes. Sosehr er sich auch etwas anderes wünschte und solange es inzwischen auch schon her war. Er würde essen und sie dann nach Hause fahren. Dann zurück zu den Videos. Bis es wieder Zeit zum Essen war.
    Wenn darin nicht eine gewisse Symbolik lag!
    Sie erwischten einen Tisch am Rande des Biergartens, der an einem heißen

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