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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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manche Menschen finden ihr ganzes Leben keinen solchen Freund. Sie schon.«
    Ihm wurde plötzlich angenehm warm, und er dachte an Richard als den Freund, der er war. »Ist Caroline eine solche Freundin für Sie?«
    Ihre Lippen zuckten. »Oh, ja. Aber sie hätte nie im Leben nur einmal die Münze geworfen. Erst wäre es zwei zu drei gewesen, dann drei zu fünf. Sie ist ein winziges bisschen starrsinnig.«
    »Das habe ich mir schon gedacht. Ich muss zugeben, ich bin seit Academy-Zeiten nicht mehr von der Familie einer Verabredung unter Druck gesetzt worden. Und damals beschloss ich, dass das Mädel das Risiko nicht wert war.«
    »Und heute?«
    Er drehte die Hand um und schob seine Finger in ihre. Keine noch so große Brüderarmee würde ihn von ihr fernhalten können. »Ich bin hier, oder?«
    Sie senkte den Blick auf ihre verschränkten Hände und starrte darauf, als ob der Anblick etwas Fremdes sei. »Ja. Ja, das sind Sie.«
    Die braunen Augen, die ihm eben wieder Mut gemacht hatten, wirkten plötzlich sehr verletzlich, sehr unsicher. Traurig. Und er wusste nicht genau, was er sagen konnte, um ihr dasselbe Maß an Frieden zu geben, das sie ihm hatte vermitteln können.
    Doch dann blinzelte sie energisch, und der Ausdruck war fort. Mit einem strahlenden Lächeln sah sie der Kellnerin entgegen, die eine ausladende Platte Chicken Wings und zwei riesige Burger anschleppte. Dana nahm sich eine schlappe Stange Sellerie von der Platte und biss ein Stück ab.
    »Gemüse. Jetzt kann ich wenigstens Caroline gegenüber mit Fug und Recht behaupten, ich hätte Gesundes gegessen.« Lustvoll biss sie in einen Hähnchenflügel und seufzte. »Ich war hungriger, als ich gedacht hatte.«
    Während Ethan sich seinen Teller belud, dachte er über den traurigen Ausdruck in ihren Augen nach, den er eben gesehen hatte. Er hätte gerne gewusst, was ihn ausgelöst hatte. Und in welchen Winkel ihres Bewusstseins sie ihn verstaut hatte. Sie behauptete, gut zuhören zu können, und was er erlebt hatte, bestätigte das. Aber ob sie auch eine ebenso gute Rednerin war? Er bezweifelte es.

Chicago
    Montag, 2. August, 1.00 Uhr
    Sue schlüpfte in Scarfaces Zimmer und betrachtete das schlafende Mädchen eine Weile. Es würde so leicht sein, diese angehende Sozialarbeiterin loszuwerden. Aber obwohl es ausgesprochen befriedigend gewesen wäre, wusste sie, dass eine solche Tat unerwünschten Aufruhr erzeugen würde.
    Sue nahm sich Scarfaces Camouflage-Make-up und schob es sich in die Tasche. Sie brauchte es, um einige unveränderliche Merkmale zu überdecken, bevor sie loszog, um den Vaughns die nächste E-Mail zu schicken. Sie wandte sich von dem Mädchen im Bett ab. Ihre Zeit würde noch kommen, genau wie Dupinskys oder die der zuckersüßen Caroline. Doch zunächst musste sie sich um die Vaughns kümmern.
    Und außerdem hatte sie eine Verabredung. Ihr Blut rauschte bereits erhitzt durch ihre Adern. Er würde der erste Name von der Liste sein, den sie streichen konnte. Leroy Vickers.

Chicago
    Montag, 2. August, 1.45 Uhr
    Das war ja mal wieder typisch, dachte Dana verschnupft, banal, aber umso wahrer. Sie betrachtete Ethan Buchanan, der auf der Sitzbank neben ihr schlief, während die Lichter an den Fenstern der Hochbahn vorbeijagten. Sie war einfach nicht so gemacht. Sie hatte ihn besser kennen gelernt und erkannt, dass es kein Abenteuer geben würde. Kein heißer, schwitzender One-Night-Stand.
    Keine Erleichterung also von den kleinen prickelnden Flämmchen, die sich im Laufe des Abends in ausgewachsene Sehnsüchte entwickelt hatten. Aber, verdammt, wem wollte sie etwas vormachen? Es hatte nie kleine prickelnde Flämmchen gegeben. Es waren Blitzschläge gewesen, die sie im Busbahnhof getroffen hatten, und das daraus entstandene Feuer hatte sich seitdem kontinuierlich ausgeweitet. Und dieser Moment, in dem sie sich in der SportsBar an ihn pressen konnte …
Gott.
Allein die Erinnerung an seine Erektion, die sich gegen ihr Hinterteil drückte, reichte aus, ihr Stunden später noch einen Schauder über den Rücken zu jagen. Sie hätte ihn küssen sollen, direkt nachdem er den gemeinen Hieb gegen die Cubs geführt hatte. Sie hätten Feuer gefangen – dann erst recht –, sich irgendwo ein Zimmer gesucht und wie die Karnickel gevögelt. So hätte sie ihn vielleicht aus ihrem Kopf und ihren Hormonen bekommen können. Ihre Reserven wieder auffüllen können. Aber sie hatte es nicht getan.
    Nein, natürlich nicht. Stattdessen war sie hinausgegangen,

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