Der Rache Suesser Klang
laut, dass ich damit Frauen verjage.«
Sie lächelte, obwohl ihr nicht danach zumute war. Und schüttelte den Kopf. »Ethan.«
Er senkte den Kopf und legte die Stirn an ihre, so sanft, dass sie am liebsten geweint hätte. »Dana.« Er umfasste ihr Kinn und strich ihr mit dem Daumen über die Haut. »Ich kann auch gut zuhören. Das habe ich doch schon gesagt.«
Und darin lag das Problem. Sie wünschte sich verzweifelt, diesem Mann eine Chance zu geben. Sie hob traurig ihren Blick. »Ich suche keine feste Beziehung, Ethan. Das habe ich doch schon gesagt.«
Er richtete sich wieder auf und sah sie mit flackerndem Blick an. »Haben Sie. Und warum nicht?«
Sie schluckte. »Sie leben woanders. Und ich habe andere Prioritäten.«
Er presste die Lippen zusammen. »Ihr Fotostudio.«
»Unter anderem.« Sie schloss die Augen. »Obwohl ich eine heiße Nacht mit Ihnen in Erwägung gezogen habe.«
Sie spürte, wie er sich verspannte, obwohl er sie nicht berührte. »Tatsächlich.«
»Tatsächlich. Für mich ist es schon eine ganze Weile her, und …« Sie atmete kontrolliert aus. »Sie sind sehr attraktiv.«
Er räusperte sich. »Bin ich.« Es war keine Frage oder eine Bestätigung. Sie wusste nicht, was es war, also öffnete sie die Augen. Und sog scharf die Luft ein. Seine ruhigen grünen Augen glommen und blitzten. Brannten. Verbrannten ihre ohnehin schon überaus sensibilisierte Haut.
»Also dachten Sie, Sie nehmen sich, was Sie wollen, und schieben mich dann ab«, sagte er mit belegter Stimme.
»Nein.« Ihr Flüstern war heiser. »Ich dachte, ich nehme mir, was ich brauche, und Sie fahren wieder nach Hause. Nichts Schlimmes, niemand verletzt. Keine Komplikationen.«
Das Blut stieg ihm in die Wangen, und sein Atem beschleunigte sich. »Und was ist passiert, dass Sie Ihre Absicht geändert haben?«
Dana verdrehte die Augen. »Ach, das klingt so blöd.«
»Lassen Sie’s darauf ankommen.« Er stemmte die Hände in die Hüften, und sie erkannte, wie sehr ihre Worte ihn erregt hatten. Sie verschränkte die Arme, um ihn nicht zu berühren.
»Sie sind ein netter Kerl.«
Seine Brauen flogen bis zum Haaransatz. »Das ist alles?«
Sie runzelte die Stirn. »Ein netter Kerl und ein Kriegsheld.«
Seine Lippen zuckten, und sie wünschte sich, er wäre wütend geworden. »Also springen Sie lieber mit einem feigen Mistkerl ins Bett als mit mir?«
Sie wäre am liebsten im Boden verschwunden. »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass es blöd klingt.«
Er fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. »Nein, ich finde es sogar ziemlich bemerkenswert. Dana, Sie haben heute etwas gesagt, das ein echter Volltreffer war. Die Überlebenden, meinten Sie, haben ein erhöhtes Verantwortungsgefühl. Wissen Sie, worüber Richard und ich uns unterhalten haben, kurz bevor wir auf die Mine fuhren? Über die Ehe. Insbesondere über seinen Erfolg in diesem Bereich und mein Versagen.«
»Sie sagten, Ihre Ex sei eher extern als exitus«, murmelte Dana.
»Jill ist eine wunderbare Frau. Wir haben einfach nur aus den falschen Gründen geheiratet. Richard war mit Brenda verheiratet, und Stan hatte gerade Randi geehelicht. Ich fühlte mich … außenstehend. Also marschierte ich los und suchte mir eine Frau. Das Problem war nur, dass ich mir nicht die Zeit ließ, mich zuerst zu verlieben, und sie wohl auch nicht, wie ich denke. Ich wusste vom ersten Tag an, dass wir einen Fehler gemacht hatten. Jill und ich entfernten uns voneinander, sobald wir aus den Flitterwochen zurückgekehrt waren, und dass wir auf zwei verschiedenen Kontinenten stationiert waren, half der Sache ganz sicher nicht.«
»Sie war auch ein Marine?«
»Sie ist Navy-Pilotin.« Dana hörte Stolz in seiner Stimme und spürte einen Stich Neid. Seine erste Frau hatte eine beachtliche Karriere hinter sich, und er glaubte, sie rackere sich für ein dämliches Fotostudio ab. »Ungefähr ein Jahr nach unserer Hochzeit rief sie mich an und sagte mir, dass sie jemand anderen kennen gelernt hatte. Es war beinahe eine Erleichterung. Ich wünschte ihr alles Gute, und das war’s.«
»Ist sie glücklich?«
Sein Gesicht wurde weicher. »Ja, ist sie. Und ich freue mich für sie. Während wir verheiratet waren, bin ich nie fremdgegangen, aber nach der Scheidung …« Er zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich hatte ich einiges aufzuholen. Ich benahm mich nicht wie ein Chauvi-Schwein, aber ich war auch bestimmt nicht die Hingabe in Person. Richard war erst ein paar Wochen zuvor in der Basis erschienen
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