Der Rache Suesser Klang
seiner rauchigen Stimme verschloss ihr die Kehle, und plötzlich fiel ihr keine Antwort ein. Sie konnte nur zu ihm aufstarren, ihn fasziniert und bezaubert anstarren. Und sie war so erregt. Es mochte nur eine belanglose Phrase gewesen sein, aber es war eine, die ihre Knie zum Zittern brachte. Doch seine Augen waren aufrichtig und ehrlich, und sie wollte so sehr glauben, dass er die Wahrheit sagte.
Ein Lächeln huschte über seine Lippen. »Jetzt habe ich dich eiskalt erwischt.«
Eiskalt ist der falsche Ausdruck.
Erneut beschleunigte sich ihr Herzschlag, obwohl sie nicht gedacht hatte, dass das noch möglich war. »Das hast du wohl.«
Wieder nahm er ihre Hände und küsste sie. »Tut mir leid, dass ich so spät gekommen bin. Ich konnte keinen Parkplatz finden.«
»Ich hätte dich warnen sollen. Ich bin mit der Bahn gekommen.«
»Und ich bin froh, dass du auf mich gewartet hast.«
Wieder suchte sie nach Worten. »Es ist … ein so schöner Abend. Ich beobachte gern andere Leute.«
»Ich weiß.« Sein Lächeln war neckend, und es ließ ihn Jahre jünger wirken. Sorglos.
»Du hast mich beobachtet«, beschuldigte sie ihn. Plötzlich war sie verlegen. Es war eine neue Empfindung für Dana Dupinsky, aber sie stellte fest, dass sie sie mochte. Sie flirtete und war verlegen, und auch sie fühlte sich viel jünger. Sogar sorglos.
»Wirklich nur ganz kurz. Ich konnte nicht anders. Ich bin um die Ecke gebogen, und da standst du, so hübsch, dass ich einfach hinsehen musste.« Er ließ ihre Hand los und berührte das Haar über dem Pflaster an ihrem Kopf, ohne ihren Blick loszulassen. »Wie heilt es?«
»Gut.« Als ob sie das im Augenblick interessieren würde. Ihr Herz hämmerte, und jeder einzelne Nerv in ihrem Körper stand in Flammen. Ihre Knie zitterten. »Aber ich glaube, ich muss mich setzen. Diese Schuhe bringen mich um.«
Sein Blick huschte zu ihren Beinen und verweilte einen Moment lang dort, bevor er wieder aufwärtswanderte. »Ich würde dir gern sagen, dass du sie nicht hättest anziehen sollen, aber das wäre gelogen.« Er grinste, und sie wusste, dass ihre Wangen zu leuchten begannen. »Du siehst süß aus, wenn du rot wirst.«
Dana verdrehte die Augen, ein wenig erleichtert, dass die Spannung nachließ. Sie war sicher, dass ihr Herz diesen intensiven Blick nicht viel länger ertragen hätte. »Suchen wir uns eine Bank.«
Sie setzten sich einander gegenüber, und er legte einen Arm über die Rückenlehne, während seine andere Hand ihre hielt. Wieder war sein Blick auf sie fixiert.
Auf mich.
»Erzähl mir von deinem Geschäftspartner«, sagte sie plötzlich.
Er riss überrascht die Augen auf. »Warum das?«
»Weil dir deine Arbeit wichtig ist, also wird dir auch dein Partner wichtig sein.« Sie senkte ihren Blick auf ihre ineinander verschränkten Hände, zwang sich dann aber, ihn wieder anzusehen. »Und weil ich versuche, dich besser kennen zu lernen.«
Er schwieg einen Moment, sah sie nur unverwandt an, und sie hatte einen Augenblick lang das unbehagliche Gefühl, dass er ihre Gedanken zu lesen versuchte. Ihr Unbehagen verstärkte sich, als ihr plötzlich in den Sinn kam, dass er es vielleicht sogar konnte. »Ich habe gestern schon die ganze Zeit geredet und dir von Richard erzählt. Du kannst wirklich gut zuhören. Aber bitte erzähle mir jetzt von dir, Dana. Ich kann auch gut zuhören.«
Dana war es nie leichtgefallen, über sich selbst zu reden, nicht einmal bei Caroline. Aber nun wünschte sie sich plötzlich, sie hätte es gekonnt. Wünschte, sie wäre in der Lage, ihr schlimmstes Geheimnis einem Mann zu verraten, den sie praktisch kaum kannte. Und weil sie es sich so sehr wünschte, wusste sie, dass sie es nicht konnte. »Das ist nicht so leicht für mich«, murmelte sie, und er beugte sich zu ihr, um sie besser zu verstehen. Einen Augenblick lang waren ihre Gesichter einander ganz nah, und sie glaubte, dass er sie küssen wollte. Fast hatte sie schon erwartungsvoll die Augen geschlossen, als er zu sprechen begann. Leise. Sanft.
»Mein Partner heißt Clay. Ich habe ihn nach meinem Abschluss an der Akademie kennen gelernt. Richard und ich stellten einen Antrag, zusammen eingesetzt zu werden, und ich war froh, dass er da war, weil Clay mir mein Leben in den ersten Wochen zur Hölle machte. Richard war meine Rettung.«
Er hatte sie verstanden. Verblüfft und dankbar sah sie ihn nur an, während er seine Erzählung fortsetzte. »Clay verpasste uns allen Spitznamen. Ich war
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