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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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den Augen, den er sofort zu löschen gedachte. »Er ist tot.«
    Schock. Ein Hauch Trauer. Hauptsächlich Furcht.
    »Wieso?«
    James lächelte. »Ich glaube, das weißt du schon. Wo ist sie, Bryce?«
    Bryce leckte sich nervös die Lippen. »Wo ist wer? Ich habe keine Ahnung, was Sie von mir wollen.«
    James stand auf. »Also gut. Machen wir es heute so, wie du möchtest. Morgen geht es nach meiner Nase.«

Chicago
    Dienstag, 3. August, 11.00 Uhr
    Dana sank auf das alte Sofa im Wartezimmer. Vollkommen ausgelaugt. Körperlich und emotional.
    David setzte sich neben sie. Steif. Er sah genauso müde aus, wie sie vermutlich auch. Er trug immer noch seine Kleider von gestern. Sie hatte wenigstens noch duschen und sich umziehen können, bevor Max angerufen hatte. Als sie endlich eingetroffen war, hatten Caroline und das Baby die Krise beinahe schon wieder überstanden. Caroline ruhte sich nun aus. Das gezwungene Lächeln, das sie Dana geschenkt hatte, als diese ins Zimmer geplatzt war, hatte ihr Herz nachhaltiger gebrochen als der Anblick von Max’ hagerem, tränenüberströmtem Gesicht. Und Dana hatte nur daran denken können, dass alles ihre Schuld war.
Alles meine Schuld.
Und das war es.
    Vornübergebeugt, die Fäuste gegen die Augen gepresst, seufzte David. »Es tut mir leid, Dana.«
    Sie blickte überrascht auf. »Was?«
    Seine Hände sanken schlaff zwischen seine Knie, aber sein Rücken blieb gebeugt. »Alles, denke ich. Ich habe mich gestern dir gegenüber unmöglich benommen. Du bist für das hier nicht verantwortlich. Ich hatte bloß solche Angst.«
    Dana lehnte sich an ihn und legte den Kopf an seine Schulter. »Mir tut es auch leid. Du hattest Recht. Das ist kein Spiel, und ich habe Caroline und Evie und alle anderen in Gefahr gebracht. Ich möchte, dass du weißt, dass ich verdammt viel nachgedacht habe. Ich weiß noch nicht, wie es gehen soll, aber es wird sich etwas ändern.« Sie hatte die ganze Nacht darüber nachgedacht. Und die ganzen drei Stunden, die sie um Caroline und das Baby gezittert hatten.
    Ihre Arbeit war wichtig. Lebenswichtig. Caroline war davon genauso überzeugt wie sie selbst. Und Dana wusste, dass Caroline niemals freiwillig damit aufhören würde, denn sie hatte dem Hanover House viel zu verdanken. So viel, dass Caroline bis an ihr Lebensende dort mithelfen würde.
    Dana schluckte. Ungünstige Wortwahl. Oder vielleicht auch nicht. Ihre Freundin hätte am Tag zuvor sterben können, und wenn das geschehen wäre, wäre Danas Verlust unbeschreiblich gewesen. Und daher hatte sie begriffen, dass sie Caroline nur von der Arbeit fernhalten konnte, wenn sie die Arbeit von ihr entfernte.
Ich werde Chicago verlassen.
Es war ein erschreckender Gedanke, denn sie war nie fort gewesen und würde alles hinter sich lassen, was sie kannte. Nun wusste sie, wie sich die Frauen fühlten, die dem Hanover House den Rücken kehrten. Sie hätte auf diese Erfahrung verzichten können.
    David hatte eine lange Weile geschwiegen. »Hast du mich gehört?«, sagte sie. »Ich werde einiges ändern. Caroline und Evie werden sich nicht länger einer solchen Gefahr aussetzen müssen.«
    Nun wandte David den Kopf und sah sie traurig an. »Ich habe dich gehört«, sagte er leise. »Ich weiß, was du für Caroline und für Frauen wie sie getan hast. Und im Namen meines Bruders und meiner Familie bin ich dir sehr dankbar. Aber nicht so sehr, dass ich miterleben will, wie man dir etwas antut. Demnächst werden es Evie oder, Gott behüte, Caroline oder ich sein, der dich zusammengeschlagen oder sogar tot auf deinem Wohnzimmerboden findet.«
    Dana zuckte zusammen, denn das Bild, das er heraufbeschwor, hatte eine nur allzu große Wucht. »Du überschreitest eine Grenze, David.«
    »Ich bin dein Freund, Dana. Ich darf gewisse Grenzen überschreiten.«
    »Diese nicht.«
    Er stand auf und sah sie mit zusammengepressten Kiefern an. »Tja, dann weiß ich jetzt wenigstens, wo ich stehe.«
    »David, warte.« Aber er winkte ab und setzte seinen Weg zur Tür unbeirrt fort.
    »Nein, schon gut, Dana. Ich gehe für eine Weile nach Hause. Sag es bitte Max, falls er nach mir suchen sollte.«
    Und dann war er fort, und Dana war in dem verlassenen Wartezimmer allein. Ihr Pager summte an ihrer Hüfte, und sie sah müde nach der Nummer. Wieder Evie. Sie hatte sie in den letzten Stunden fünfmal angesummt, aber niemals mit ihrem Notfallcode, 911, so dass Dana lieber hatte warten wollen, bis Caroline die Krise überstanden haben würde.
    Mit einem

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