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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Jungen und seinem jungen Anwalt gegenüber. Es war Jansons Verhör, also lehnte Lou sich zurück und hörte zu.
    »Ich bin Detective Janson vom Police Department in Morgantown, West Virginia«, sagte er. »Mordkommission.« Er ließ das Wort verklingen, aber der Junge blickte nur gelangweilt auf den Tisch. »Das hier ist Sheriff Moore. Sie kommt aus Wight’s Landing.«
    Für einen Sekundenbruchteil verspannte Lewis sich. Der Anwalt zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Mein Name ist Stuart Fletcher, Pflichtverteidiger. Lassen Sie uns diese Sache rasch hinter uns bringen, okay?«
    Janson zuckte die Achseln. »Ich habe eine Leiche in der Gerichtsmedizin. Weiblich, sechsundzwanzig Jahre alt.«
    »Wann getötet?«, fragte Fletcher.
    Janson sog eine Wange ein. »Vergangene Woche, Donnerstagmorgen. Zwischen Mitternacht und sechs Uhr.«
    Das Lachen des Verteidigers war verächtlich. »Mein Klient ist hier um Mitternacht verhaftet worden. Sechs Autostunden von Ihrer Leiche entfernt. Mir scheint, das verschafft ihm ein ziemlich gutes Alibi, Detective.«
    Janson ließ sich nicht beirren. »Ihr Klient war zum Zeitpunkt seiner Verhaftung in Besitz eines Gegenstandes, das meinem Opfer gehörte.«
    »Und was soll das sein?«
    »Ein Kabel für ein Laptop.«
    Fletcher schnaubte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie wegen solch einer Lappalie den ganzen weiten Weg von West Virginia hierhergefahren sind.«
    Eine lange Pause entstand zwischen Janson und Fletcher, die sich gegenseitig musterten. Lou spürte, dass Fletcher etwas wusste. Der Junge hatte ihm etwas gesagt, aber Fletcher dachte nicht daran, es ihnen zu offenbaren.
    »Paul McMillan«, sagte Lou, und wieder sah sie Lewis zusammenzucken. »Und Vaughn«, setzte sie hinzu, und diesmal sprang der Junge beinahe ein Stück vom Stuhl. Sie warf Janson einen Blick zu, der ihr erfreut zunickte. »Auch ich habe eine Leiche, für deren Todeszeitpunkt Ihr Klient dummerweise kein Alibi hat. Das Opfer ist der Verlobte von Detective Jansons Opfer. Und ich finde, dass das durchaus ein interessantes Zusammentreffen ist.«
    »Todeszeitpunkt?«, fragte Fletcher ungeduldig.
    »Letzte Woche Mittwoch, zwischen ein und vier Uhr morgens.«
    Fletcher neigte den Kopf. »Präzise Angabe.«
    »Unser Gerichtsmediziner hat die Larven analysiert, die den Rest von Paul McMillans Kopf vertilgt hatten.«
    Lewis fuhr hoch, stolperte durch die Ketten an seinen Fußgelenken und übergab sich.
    Fletcher blieb ungerührt. »Das Essen hier ist widerlich«, sagte er gelassen. »Und dieses Verhör ist nun vorbei. Wache, bringen Sie Mr. Lewis zurück in die Zelle.« Er beugte sich vor, flüsterte Lewis etwas ins Ohr, streckte sich wieder und lächelte den beiden zu. »Ich wünsche Ihnen eine angenehme Rückfahrt nach West Virginia, Detective.«
    Als Anwalt und Gefangener fort waren, wandte sich Lou stirnrunzelnd an Janson. »Er muss einen Komplizen gehabt haben.«
    »Anders lässt sich der Mord an Rickman nicht erklären«, stimmte ihr Janson zu. »Ich lasse es Sie wissen, falls wir in Rickmans Auto etwas finden. Wenn wir Bryce Lewis mit diesem Wagen zusammenbringen können, ist das vielleicht genug für eine Anklagedrohung, die ihn durchaus so wachrütteln könnte, dass er seinen Komplizen verrät. Solange es nur um den Raubüberfall geht, hat er nicht viel zu verlieren, wenn er den Mund hält.«
    Lou verabschiedete sich mit einem Händedruck. »Da noch niemand für ihn Kaution bezahlt hat, müssen wir uns wenigstens keine Sorgen machen, dass er untertaucht. Dadurch gewinnen wir Zeit.«

Ocean City, Maryland
    Dienstag, 3. August, 11.30 Uhr (10.30 Uhr Central Standard Time)
    James Lorenzano saß auf der anderen Seite der Glasscheibe im Besucherraum und wartete geduldig. Sue war nicht hier, ihr Bruder aber sehr wohl. Hatte sich einsperren lassen, als er einen Laden hatte überfallen wollen, der Vollidiot. James musste lächeln, als er sich Sues Reaktion auf diese Dummheit vorstellte. Was immer sie vorgehabt hatte, ihr Bruder hatte ihre Pläne empfindlich gestört. Er hoffte, dass sie annahm, anpasste und verbesserte. Wo immer sie sich aufhalten mochte.
    James wusste, dass Moore und ihr Detective verglichen mit ihm Stümper waren. Der Junge würde reden. Vielleicht nicht heute, aber morgen definitiv.
    Bryce setzte sich auf der anderen Seite der Scheibe und sah ihn nur an.
    »Ich komme von deinem Onkel«, begann James, ohne sich mit einer formellen Vorstellung aufzuhalten. Er sah den kleinen Funken Hoffnung in

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