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Der Raecher

Titel: Der Raecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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konnte. Sie fuhren mit einem gepanzerten Konvoi in die Hauptstadt. Dexter vertraute darauf, dass er am nächsten Tag mit einem Hubschrauber würde zurückfliegen können.
    Die beiden jungen Männer gingen fein essen und zogen anschließend durch die Bars. Sie mieden die Prostituierten, sprachen aber kräftig dem Alkohol zu. Gegen zwei Uhr morgens landeten sie irgendwo in Cholon, dem Saigoner Chinesenviertel auf der anderen Flussseite.
    Eine Tätowierstube hatte noch geöffnet und bot ihre Dienste an, vorzugsweise gegen Dollars. Der Inhaber, der Chinese, trug sich in weiser Voraussicht mit Auswanderungsgedanken.
    Bevor die beiden Amerikaner ihn verließen und mit der Fähre wieder über den Fluss setzten, hatten sie sich ein Tattoo am linken Unterarm machen lassen. Es stellte eine Ratte dar, nicht die aggressive, die an der Tür der »Hütte« in Lai Khe prangte, sondern eine kesse, die dem Betrachter den Rücken zukehrte, ihm über die Schulter zuzwinkerte und mit heruntergelassener Hose den nackten Hintern präsentierte. Sie kicherten noch, als sie wieder nüchtern wurden.
    Der Dachs flog am nächsten Morgen zurück in die Staaten. Der Maulwurf folgte ihm zehn Wochen später, Mitte März. Am 7. April hörten die Tunnelratten offiziell auf zu existieren.
    Dies war der Tag, an dem Cal Dexter, obwohl ihn mehrere hohe Offiziere umzustimmen versuchten, aus der Army ausschied und ins Zivilleben zurückkehrte.

6
    Der Spürhund
    N ur sehr wenige militärische Einheiten dürften geheimer sein als der britische Special Air Service, doch wenn es eine gibt, gegen die der verschwiegene SAS wie die Jerry Springer Show wirkt, dann das Det.
    Die 14 th Independent Intelligence Company, auch »das Detachment« oder kurz »Det« genannt, ist eine Einheit der Army, die ihren Nachwuchs überall rekrutiert und im Unterschied zum SAS, der ein reiner Männerverein ist, auch einen hohen Anteil an weiblichen Soldaten aufweist.
    Obwohl das Det, wenn nötig, auch mit tödlicher Effizienz kämpfen kann, besteht seine Hauptaufgabe darin, Dunkelmänner aufzuspüren, zu überwachen und zu belauschen. Es bleibt stets unsichtbar, und die Abhörgeräte, die es anbringt, sind so modern, dass sie selten entdeckt werden.
    Eine erfolgreiche Det-Operation würde etwa darin bestehen, einem Terroristen zu einem konspirativen Haus zu folgen, bei Nacht dort einzubrechen, eine Wanze zu platzieren und die Verschwörer tage- oder wochenlang rund um die Uhr zu belauschen. Irgendwann mussten sie ja über ihre nächste Operation sprechen.
    Ein Tipp, und der etwas geräuschvollere SAS konnte einen hübschen kleinen Hinterhalt legen und, sowie der erste Terrorist eine Waffe abfeuerte, alle auslöschen. Legal. In Notwehr.
    Schauplatz der meisten Det-Operationen bis 1995 war Nordirland, wo man der IRA dank verdeckt gesammelter Informationen einige ihrer empfindlichsten Schlappen beibrachte. Es
war das Det, das auf die Idee kam, in ein Bestattungsinstitut einzubrechen, in dem ein Terrorist, gleich ob Republikaner oder Unionist, aufgebahrt war, und eine Wanze in der Sargwand zu verstecken.
    Terroristenpaten wussten, dass sie überwacht wurden, und trafen sich daher nur selten, um über Pläne zu sprechen. Doch bei einer Beerdigung kamen sie zusammen, beugten sich über den Sarg und hielten eine Besprechung ab, sodass die mit Fernrohren ausgerüsteten Beobachter auf dem Hang oberhalb des Friedhofs nicht von ihren Lippen lesen konnten. Das Ohr im Sarg schnappte eine Menge auf. Diese Methode funktionierte jahrelang.
    In den folgenden Jahren spürte das Det bosnische Massenmörder auf und ermöglichte so den SAS-Einsatzkommandos, sie dingfest zu machen und dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu überstellen.
    Die Firma, deren Namen Steve Edmond von Mr. Rubinstein erfahren hatte, jenem Kunstsammler aus Toronto, der auf mysteriöse Weise seine Gemälde wiederbekommen hatte, hieß Hazard Management und war eine sehr diskrete Agentur mit Sitz im Londoner Stadtteil Victoria.
    Hazard Management hatte sich auf drei Geschäftsfelder spezialisiert und beschäftigte zahlreiche ehemalige Angehörige der Spezialkräfte. Die wichtigste Dienstleistung war der Vermögensschutz, bei dem es, wie der Name schon sagt, um den Schutz besonders wertvoller Objekte von reichen Besitzern ging, die auch weiterhin in deren Besitz bleiben wollten. Sie wurde nur zeitlich begrenzt bei besonderen Anlässen und nicht auf dauerhafter Basis angeboten.
    An zweiter Stelle rangierte der Personenschutz.

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