Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
Kohl unterwegs. Dessen Großvater betrieb in der Rabenstraße eine Malerwerkstatt.
    „Mit was kann ich euch beiden dienen?“ fragte der Großvater nach der ersten Begrüßung. Er hieß auch Kohl mit Nachnamen. „ Irgend etwas brauchst du doch, wenn du dich bei mir blicken läßt.“
    „Es geht heute um Ölfarbe“, verriet Manuel und blinkerte dabei vergnügt mit dem linken Auge. „Aber es müßte eine sein, die kaum wieder abzukriegen ist, und wir bräuchten eine ganze Menge.“
    „Übrigens ist die ganze Sache geheim“, ergänzte Hans Pigge. „Man dürfte kein Wort darüber reden.“
    „Weil es sich um eine Überraschung handelt“, blinkerte Manuel wieder.
    „Da will ich natürlich kein Spielverderber sein“, antwortete der Malermeister namens Kohl. „Wäre Rot angenehm? Oder lieber Blau? Ihr könnt es euch aussuchen.“
    „Vielleicht beides“, überlegte Hand Pigge. je bunter, umso lustiger.“
    Aber holt euch das Zeug am Abend, wenn niemand mehr in der Werkstatt ist“, schlug Großvater vor und blinkerte jetzt seinerseits mit dem linken Auge. „Weil die Sache doch geheim bleiben soll.“
    Als sich Polizeimeister Kalender gegen siebzehn Uhr wieder einmal in seinen Funkstreifenwagen klemmte, zogen sich über dem Kurpark die ersten Wolken zusammen. „Hoffentlich verregnet es morgen nicht den Festzug“, bemerkte er und ließ sich kreuz und quer durch die Stadt fahren.
    Je länger diese Fahrt dauerte, umso mehr strahlte Herr Kalender. Aus der Innenstadt waren sämtliche blauen Plakate mit der gelben Fünf verschwunden. Nur nasse Flecke und letzte Reste von Papier oder Leim erinnerten noch daran, wo sie einmal angeklebt gewesen waren.
    Beim Karlsplatz entdeckte der Polizeimeister die erste Schülergruppe bei der Arbeit. Und dann waren sie plötzlich überall. Und sie arbeiteten alle so schnell wie die Feuerwehr bei einem Großbrand. Die einen flitzten mit den Wassereimern, andere kratzten und schabten mit alten Messern oder Drahtbürsten.
    „Man sieht“, lachte Polizeimeister Kalender zufrieden, jetzt haben sie den Bogen schon raus. Die Männer von der Stadtreinigung könnten es auch nicht besser.“ An der Meinickestraße ließ er den Funkwagen halten und kletterte ins Freie. Er war ehrlich und aufrichtig gerührt.
    „Hallo, Jungen“, sagte er und versuchte dabei so freundlich auszusehen wie ein Weihnachtsmann bei der Bescherung. „Das hätte ich euch nie zugetraut. Ich danke euch, und ich muß euch eine Menge abbitten.“
    „Wie Sie sehen, sind wir bedeutend besser als unser Ruf’, trompetete der kleine Sputnik. Seine Hände waren vom Abkratzen der Plakate ganz blau, und auf der Nase hatte er einen gelben Fleck.
    „Die Polizei wird sich revanchieren“, versprach Herr Kalender. „Ich meine, wenn mal wieder einer von euch im Kurpark über die Wege für Spaziergänger radelt oder wenn die Lampe an eurem Fahrrad nicht in Ordnung ist. Gelegentlich kann man ja mal ein Auge zudrücken.“ Er lachte und stieg wieder in seinen Wagen. „Das ist allerdings keine Freifahrkarte bis zu eurer silbernen Hochzeit“, rief er noch, bevor er die Tür ins Schloß warf.
    Eine Stunde später waren in ganz Bad Rittershude die zitronengelben Fünfen wieder von den Wänden abgekratzt. „Es ist zum Heulen“, jammerte Paul Nachtigall, „aber es mußte sein.“
    Die Jungen standen eine Weile herum und betrachteten ihre blauen Hände. Dann leerten sie ihre Wassereimer aus und trabten los. Jeder hatte ja noch etwas zu erledigen.
    Einige wollten noch eine Tante oder einen Onkel besuchen, um mit ihnen über die gelben Stimmkarten zu verhandeln. Andere hatten ihre Eltern davon überzeugen können, daß sie sich unbedingt wieder einmal die Haare schneiden lassen mußten. Und ein paar machten sich auf den Weg, um bei den Schülerinnen vom Mädchen-Gymnasium die ersten Kartons mit ausgeschnittenen Fünfen abzuholen.
    Als die letzten losflitzen wollten, hörte Paul Nachtigall ein dumpfes Gepolter. Er meinte zuerst, es sei der Omnibus. Aber als er dann in den Himmel blickte, sagte er: „Das kann ja lustig werden.“
    Das Gewitter zog sich tatsächlich immer mehr zusammen. Der Horizont verdunkelte sich schon, und die schrägen Strahlen der Sonne brannten so heiß wie sonst nur mittags. Bestimmt stachen jetzt im Kurpark und im Freibad die Fliegen. Das war vor einem Gewitter immer so.
    Schon eine Viertelstunde später hatte sich der ganze Himmel verdunkelt. Fritz Treutlein mußte in seinem Friseursalon das Licht

Weitere Kostenlose Bücher