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Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
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kurzen Moment auf wunderbare Weise durch den Teufel wiederauferstanden und nun endgültig tot. Es war alles zu viel.
    Der Teufel war auffällig abwesend.
    Ein schöner Freund , dachte Memory. Eigentlich nicht weiter überraschend.
    Leute fanden sich ein und warteten auf den Bus. Der Bus kam, die Leute stiegen ein, der Bus fuhr weiter. Memory bemerkte es kaum. Sie saß eine ganze Stunde dort. Weitere Leute kamen, weitere Busse brachten sie fort. Memory blieb. Wie ein Stein in einem fließenden Bach. Sie hatte keine Pläne und keinen Grund, sich vom Fleck zu rühren.
    Ein weiterer Bus hielt. Kein Stadtbus diesmal, sondern ein VW -Bus.
    Es war der spacige Bus mit Kennedys Limousine im Schlepptau, beide schlammbespritzt vom New Yorker Hinterland.
    Der Teufel kurbelte die Scheibe herunter und pfiff. »Möchtest du ein Bonbon, kleines Mädchen?«, fragte er und zwinkerte ihr zu.
    Memory rührte sich nicht.
    Der Teufel stieg aus, hob sie von der Bank, setzte sie behutsam auf den Beifahrersitz und kletterte wieder hinters Steuer. Ein Wink mit der Hand, und sie glitten mühelos durch den mittäglichen Verkehr.
    »Wo hast du gesteckt?«, fragte Memory und rührte sich zum ersten Mal.
    »Ich habe eure Crew ausbezahlt und dieses Scheißding in die Stadt gefahren«, antwortete der Teufel.
    »Warum bist du noch hier?«, wollte sie wissen, als sie die George Washington Bridge nach New Jersey überquerten. »Wohin fahren wir überhaupt?«
    Die Stadt blieb hinter ihnen zurück. Der Teufel steckte sich eine Zigarette an.
    »Ich dachte, du willst berühmt werden«, sagte er.
    »Wollte ich auch.« Memory stemmte die nackten Füße gegen das Armaturenbrett. »Will ich immer noch.«
    Es stimmte, wurde ihr bewusst. Mehr als je zuvor. Ihre Benommenheit schwand.
    »Wir fahren nach Süden«, sagte der Teufel. »Du brauchst neue Musiker.«
    »Warum müssen wir nach Süden, um neue …«
    »Vertrau mir einfach, okay?«
    »Dir vertrauen? Machst du Witze? Ich habe dir vertraut, bis …«
    »Die Dinge laufen nicht immer so, wie man will«, sagte der Teufel. »Das heißt nicht, dass sie überhaupt nicht laufen. Und habe ich nicht Wort gehalten, soweit es dich betrifft? Du willst berühmt sein. Ich würde sagen, du bist ziemlich berühmt nach gestern.«
    »Ich will, dass es so bleibt.«
    »In Ordnung.«
    Sie boxte ihn auf den Arm. Der VW -Bus machte einen Schlenker.
    »Ganz egal, was ich sage«, beschwerte sich der Teufel, »es ist verdammt noch mal verkehrt!«
    Er trat auf die Bremse und brachte den VW -Bus zum Stehen, halb auf dem Randstreifen, halb auf der Fahrbahn.
    »Sag mir, was du willst, und ich verspreche dir, ich gebe dir aufrichtige Antworten.«
    Memory platzte der Kragen.
    »Ist das alles nur ein Spiel für dich? Vor zwei Wochen hast du mit uns allen einen Handel abgeschlossen, und alles, was wir davon haben …«
    »Du bist vor einer halben Million Menschen aufgetreten.«
    »Und was ist mit den Jungs?«
    »Sie werden wieder gesund, keine Sorge.«
    »Das ist keine Antwort!«, kreischte Memory. »Leck mich am Arsch, Mann!«
    Sie trat die Beifahrertür auf und stürmte in das hohe Gestrüpp entlang der Bankette. Mit hochrotem Gesicht heulte sie los. »Du hast gesagt, die Türen würden sich für sie öffnen, und wo sind sie gelandet? Zachary sabbert sich von oben bis unten voll, und Fish kann nie wieder spielen! Du hast unsere Seelen , und du … du … hast du überhaupt so etwas wie eine Seele?«
    »Das ist eine komplizierte Frage …«
    »Halt die Klappe! Was immer du sagst, es ist entweder eine Lüge oder nutzlos! Warum habe ich dich nicht in dem Teil meines Lebens getroffen, an den ich mich nicht erinnern kann?«
    Sie stapfte am Straßenrand entlang davon, als wollte sie ihre Wut am Asphalt auslassen.
    Der VW -Bus rollte neben ihr her.
    »Hi«, sagte der Teufel.
    Sie beachtete ihn nicht.
    »Du bist noch nicht fertig mit Berühmtsein«, sagte der Teufel. »Es wird noch besser.«
    Er hielt an, sprang aus dem Bus, während er redete, und näherte sich Memory, die Hände in den Taschen.
    Memory sprang über den Graben und brach durch einen schmalen Streifen Gestrüpp. Am Rand eines Weizenfelds kam sie wieder zur Vorschein. Der Teufel setzte seine Sonnenbrille auf und folgte ihr.
    »Warum hast du eigentlich nicht danach verlangt, dass deine Erinnerung zurückkommt?«, rief er ihr hinterher.
    Memory drehte sich zu ihm um.
    »Vielleicht will ich sie nicht mehr.«
    »Das glaub ich aber doch.«
    Memory verschränkte die Arme vor der

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