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Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
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den Kopf. Er lutschte an einem Eiswürfel.
    »Noch nicht. Warum? Hast du etwas Bestimmtes im Sinn?«
    »Hab ich.«
    »Etwas Lustiges?«
    »Es geht um Zachary«, sagte der Teufel. »Er arbeitet an einem Projekt. Könnte eine große Sache werden. Aber er braucht einen Investor.«
    »Zachary?«
    »Du bist so ein Arschloch«, sagte der Teufel. »Zachary. Von der Band!«
    Fish verdrehte die Augen.
    »Der Zachary, der die Welt verändern wollte?«
    »Das wird er auch. Aber er benötigt deine Hilfe.«
    »Und was ist mit deiner Hilfe? Er hat dir seine Seele verkauft, Kollege, nicht mir.«
    Manchmal hätte der Teufel den Kontrakt mit Fish am liebsten auf der Stelle beendet. Ihn gleich an Ort und Stelle auf seinem achtzig Riesen teuren Naturfaser-Designer-Teppich umgelegt.
    Fish interpretierte das Schweigen des Teufels falsch.
    »Hat es dir plötzlich die Sprache verschlagen?«
    Der Teufel machte einen Satz in die Küche, zerschmetterte mit finsterem Blick das Scotchglas auf dem Tresen und sägte – snicker-snack! – Fish mit einer Scherbe den linken kleinen Finger ab.
    Er tat es nicht, weil es getan werden musste, oder aus Zorn. Der Teufel war nicht wütend. Das Koks in seinen Adern ließ das nicht zu.
    Fish öffnete den Mund, als wollte er schreien. Stattdessen stand er einfach nur da und stierte ungläubig auf die Wunde, bis Panik und Schmerz einsetzten.
    Er schrie immer noch nicht. Er begriff die Lektion gut genug, um nicht aufzubegehren.
    »Es tut mir leid«, sagte er kleinlaut, und er meinte es ernst.
    »Zachary«, sagte der Teufel und schenkte sich ein neues Glas Scotch ein.
    »Sicher«, sagte Fish und wickelte die Hand in ein Sechzig-Dollar-Geschirrtuch. »Zachary. Natürlich. Hey, wenn du mir den Finger zurückgibst, können sie ihn wieder annähen. Wenn es nicht zu lange dauert, heißt das.«
    Der Teufel schob sich den Finger in den Mund, kaute darauf herum und schluckte.
    »Zachary wird die Welt verändern. Nur auf eine andere Weise, als er glaubt.«
    »Zachary«, sagte Fish. »Sicher. Okay. Mann, das tut weh.«
    ***
    Zwei Nachmittage später standen der Teufel und der CEO von Assurance Mutual vor einer mit Gerätschaften übersäten Werkbank.
    »Fish möchte Geld investieren«, sagte der Teufel.
    Zachary blickte zweifelnd drein.
    Er sah genauso aus, wie man es von einem Sechsundzwanzigjährigen erwartet, der noch zu Hause wohnt. Seine Haare waren länger als je zuvor, und er trug ein Black-Sabbath-Konzert-T-Shirt und schmuddelige Jeans. Doch seine Augen waren wach, und er schien sich über den Besuch zu freuen. Er schien auch weniger schnell einzuschlafen als noch beim letzten Mal, und er sabberte sich nicht mehr voll.
    »Ich brauche vierzehntausend Kilojoule in einer Fünftelsekunde«, sagte Zachary.
    »Das ist eine Menge Energie«, erklärte Fish. »Wozu brauchst du sie?«
    »Um etwas so schnell einzufrieren, dass es dabei nicht getötet wird.«
    »Etwas?«, fragte der Teufel.
    »Einen Hund.«
    Der Teufel runzelte die Stirn. Er mochte Hunde. »Was zur Hölle soll das am Ende werden?«, fragte er.
    »Überlass das nur mir. Es wird alles gut.«
    In diesem Moment kam Zacharys Mutter herein und stellte einen Teller mit Keksen und Orangenpunsch auf einen Reifenstapel. Dann ging sie wieder.
    »Wenn das mit dem Hund funktioniert«, sagte Zachary, »frieren wir als Nächstes einen Menschen ein. Und dann versuchen wir wieder, die Leute dazu zu bringen, sich zu registrieren und einen Tank zu kaufen.«
    »Und wir werden reich«, sagte Fish.
    »Wichtiger ist, wir verhindern, dass jemand sein Leben aus irgendeinem blöden Grund verliert, wenn er eigentlich noch fünfzig Jahre hätte. Wir erschaffen eine Welt, in der die Menschen keine Angst mehr haben müssen vor dem Tod, weil wir ihn so lange aufhalten können, bis wir bereit sind.«
    »Du willst eine Welt voller Unsterblicher erschaffen?«
    »Es wäre keine Welt voller Unsterblicher, sondern eine Welt, in der kleine Kinder nicht sterben müssen, weil die Entwicklung des Heilmittel für ihre Krankheit noch ein Jahr braucht, und Erwachsene nicht sterben müssen, weil die Leber, die sie dringend benötigen, auf der anderen Seite des Landes ist.«
    »Schön«, sagte Fish. »Das ist gut. Weil die Welt nämlich ziemlich klein ist. Menschen müssen sterben, um anderen Platz zu machen. Außerdem …«
    »Halt die Klappe, Fish«, sagten Zachary und der Teufel gleichzeitig.
    Fish hielt die Klappe und legte zweihunderttausend Dollar auf den Tisch.
    »Gib mir eine Woche«, sagte

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