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Der Raritätenladen

Der Raritätenladen

Titel: Der Raritätenladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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höchst merkwürdigen Ort in Verbindung gebracht würden. Ob sie glaube, daß ein Mann wie Braß an einem Ort wie Bevis-Marks wohnen könne, ohne ein tugendhafter und höchst aufrichtiger Charakter zu sein. Und als er ihnen noch so manches mehr über diesen Punkt gesagt hatte, bemerkte er, es wäre eine Beleidigung, wenn er ihrem Verständnis in einer Sache, über die sie sich auch ohne ihn klar sein müßten, mit weiteren Worten zu Hilfe kommen wolle und er berufe deshalb sofort Sampson Braß in die Zeugenloge.
    Dann kommt ganz frisch und rasch Herr Braß herauf, verbeugt sich gegen den Richter, wie ein Mann, der schon früher
das Vergnügen gehabt hat, ihn zu sehen, und hofft, daß es ihm seit ihrer letzten Begegnung gutgegangen ist, kreuzt die Arme und sieht auf seinen Rechtsvertreter, als wolle er sagen: ›Hier bin ich, voll von Beweisen, zapfe mich an!‹ Und der Herr zapft ihn augenblicklich an, und zwar mit viel Umsicht, läßt ganz langsam die Beweise herauslaufen und macht alle Anwesenden darauf aufmerksam, wie ganz rein und klar sie entströmen. Dann nimmt ihn Kits Verteidiger in die Arbeit, kann aber nicht viel mit ihm anfangen; und nach sehr vielen, umständlichen Fragen und sehr kurzen Antworten zieht Herr Sampson Braß mit Glanz ab.
    Ihm folgt Sara, die wie ihr Bruder dem eigenen Rechtsvertreter ausgezeichnet pariert, hingegen Kits Verteidiger ungewöhnliche Schwierigkeiten bereitet. Kurz, Kits Herr kann nichts aus ihr herausbringen als eine Wiederholung dessen, was sie früher gesagt hat – nur diesmal etwas stärker, da es gegen seinen Klienten ging –, und läßt sie daher etwas verwirrt durch die Erfolglosigkeit seines Verhörs abtreten. Dann ruft der Anwalt des Herrn Braß Herrn Richard Swiveller auf, und nun tritt Richard Swiveller in die Zeugenbank.
    Nun ist aber dem Vertreter des Herrn Braß zugeflüstert worden, daß dieser Zeuge freundlich für den Gefangenen gestimmt sei, was ihm, um die Wahrheit zu gestehen, nur lieb ist, da man allgemein annimmt, seine Kraft bestehe in der sogenannten ›Dachshetze‹. Deshalb stellt er zuerst das Ersuchen an den Gerichtsbeamten, er möge achthaben, daß dieser Zeuge auch wirklich die Heilige Schrift küsse, und fängt dann an, wütend über ihn herzufallen.
    »Herr Swiveller«, sagt dieser Vertreter zu Dick, als letzterer, augenscheinlich mit vielem Widerstreben und unverkennbar in der Absicht, der Sache die beste Wendung zu geben, sein Zeugnis abgelegt hat, »erlauben Sie mir die Frage, Sir, wo ha
ben Sie gestern gespeist?« »Wo ich gestern gespeist habe?« »Ja, Sir, wo Sie gestern gespeist haben; war es in der Nähe von hier, Sir?« »Allerdings, ja, gerade gegenüber.« »Allerdings. Ja. Gerade gegenüber«, wiederholt der Anwalt des Herrn Braß mit einem Blick auf den Gerichtshof. »Allein?« »Ich bitte um Verzeihung«, entgegnet Herr Swiveller, der die Frage nicht ganz verstanden hat. »Allein, Sir?« wiederholt der Vertreter des Herrn Braß mit Donnerstimme. »Haben Sie allein gespeist, oder haben Sie jemanden traktiert? Heraus damit!« »O ja, gewiß – ja, ganz sicherlich«; erwiderte Swiveller lächelnd. »Haben Sie die Güte, jede Leichtfertigkeit zu verbannen, Sir, die sich nicht sehr mit dem Platze verträgt, auf dem Sie stehen, obgleich Sie vielleicht Grund haben, Gott zu danken, daß es nur dieser Platz ist«, sagte der Anwalt des Herrn Braß mit einem Kopfnicken, wodurch er anzudeuten beabsichtigte, daß Herrn Swivellers eigentlichstes Gebiet die Anklagebank sei! »Und nun hören Sie. Sie hielten sich gestern immer in der Nähe des Gerichtsgebäudes auf, weil Sie hofften, daß das Verhör jeden Augenblick beginnen könnte. Sie speisten gegenüber. Sie haben irgend jemanden traktiert. Ich frage nun: war dieser Jemand nicht ein Bruder des Gefangenen, der nun vor den Schranken steht?« Herr Swiveller schickt sich an, eine Erklärung zu geben. »Ja oder nein, Sir?« ruft der Anwalt des Herrn Braß. »Aber wollen Sie mir doch erlauben …« – »Ja oder nein, Sir?« – »Ja, er war es, aber …« – »Ja, er war es!« ruft der Herr, ihn kurz beim Worte nehmend. »Nun, Sie sind ein schöner Zeuge!«
    Der Vertreter des Herrn Braß setzt sich. Kits Anwalt, der nicht weiß, wie die Sache wirklich steht, scheut sich, den Gegenstand zu verfolgen. Richard Swiveller zieht sich beschämt zurück. Der Richter, die Jury und die Zuschauer denken sich unter seinem Gaste einen übel aussehenden, langbärtigen, lie
derlichen jungen Burschen von sechs

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