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Der Raritätenladen

Der Raritätenladen

Titel: Der Raritätenladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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wird mich unterhalten.«
    »Oh – wirklich?« versetzte die kleine Magd mit einem entsetzten Blick. »Nein, ich weiß das besser. Warten Sie, bis Sie sich mehr erholt haben, und dann will ich es Ihnen sagen.«
    Dick blickte sehr ernst auf seine kleine Freundin, und der Ausdruck seiner infolge der Krankheit großen, hohlen Augen erschreckte sie so sehr, daß sie ihn ängstlich bat, nicht mehr daran zu denken. Was ihr jedoch bereits entschlüpft war, hatte nicht nur seine Neugier geweckt, sondern ihn auch ernstlich beunruhigt, weshalb er in sie drang, ihm alles zu sagen und wenn es das Schlimmste wäre.
    »Oh, es ist nichts so gar Schlimmes daran«, versetzte die kleine Magd. »Es hat nichts mit Ihnen zu schaffen.«
    »Steht es in Zusammenhang mit – ist es etwas, das du durch Schlüssellöcher oder Ritzen aufgeschnappt hast und das nicht für deine Ohren bestimmt war?« fragte Dick ganz atemlos.
    »Ja«, entgegnete die kleine Magd.
    »In – in Bevis-Marks?« fuhr Dick hastig fort. »Gespräche zwischen Braß und Sally?«
    »Ja«, rief die kleine Magd wieder.
    Richard Swiveller streckte seinen hagern Arm aus dem Bett, packte die Kleine beim Handgelenk, zog sie näher heran und befahl ihr, und zwar freimütig, damit herauszurücken, sonst könne er für die Folgen nicht stehen, da es ihm nicht möglich wäre, diesen Zustand von Aufregung und Erwartung zu ertragen. Sobald sie den Sturm in seinem Innern bemerkte und dabei entdeckte, daß die Wirkungen ihrer Mitteilung, wenn sie sie hinausschieben würde, weit nachteiliger sein könnten als irgendeine, die infolge einer raschen Enthüllung entstehen konnte, versprach sie nachzugeben, aber nur dann, wenn der Kranke sich vollkommen ruhig verhalte und durchaus nicht auffahren und sich umherwerfen wolle. »Wenn Sie aber etwas Derartiges anfangen«, fügte die kleine Magd hinzu, »so höre ich auf. Lassen Sie sich's also gesagt sein!«
    »Du kannst nicht aufhören, ehe du angefangen hast«, sagte Dick. »Also heraus damit, mein Schatz! Sprich, Schwester, sprich! Hübsches Mariechen, rede – oh, sage mir wenn, und sage mir wo, ich bitte, Marquise, ich beschwöre dich!«
    Unfähig, solch glühenden Bitten zu widerstehen, die Richard so leidenschaftlich hervorsprudelte, als handle es sich um die feierliche und ergreifendste Angelegenheit, begann seine Gefährtin folgendermaßen:
    »Also, ehe ich weglief, pflegte ich in der Küche zu schlafen;
wissen Sie, dort, wo wir Karten spielten. Miß Sally trug gewöhnlich den Schlüssel zu der Küchentür in der Tasche und kam immer des Nachts herunter, um das Licht wegzunehmen und das Feuer auszulöschen. Wenn sie dies getan hatte, ließ sie mich im Dunkeln zu Bett gehen, schloß die Tür von außen ab, steckte den Schlüssel wieder in ihre Tasche und hielt mich eingesperrt, bis sie des Morgens – sehr früh, kann ich Ihnen sagen – wieder herunterkam und mich herausließ. Ich fürchtete mich ganz entsetzlich, so eingesperrt zu sein, weil ich dachte, wenn einmal Feuer ausbrechen sollte, dann würden sie mich vergessen und nur ihren eignen Leib in Sicherheit bringen; verstehen Sie? Sooft ich daher irgendwo einen alten rostigen Schlüssel erblickte, las ich ihn auf und probierte, ob er nicht zu der Tür passe, bis ich endlich im Aschenkeller einen fand, der wirklich schloß.«
    Hier strampelte Herr Swiveller vor Ungeduld heftig mit den Beinen. Aber da die kleine Magd sogleich zu sprechen aufhörte, gab er sich wieder zufrieden, entschuldigte sich, daß er einen Augenblick ihr Übereinkommen vergessen habe, und bat sie, fortzufahren.
    »Sie hielten mich sehr kurz«, sagte die kleine Magd. »Oh, Sie können gar nicht glauben, wie kurz! So schlich ich dann gewöhnlich, wenn sie bereits zu Bett waren, aus der Küche, tastete im Finstern nach Zwiebackbrocken oder Sandwichs, die sie in der Kanzlei gelassen hatten, und war schon froh, wenn ich auch ein Stück Orangenschale fand, das ich in kaltes Wasser legen und mir dann einreden konnte, es sei Wein. Haben Sie je Orangenschale in Wasser gekostet?«
    Herr Swiveller erwiderte, daß er dies feurige Getränk nie versucht habe, und drang aufs neue in seine Freundin, den Faden ihrer Erzählung wieder aufzunehmen.
    »Wenn man es sich fest einbildet, schmeckt es gar nicht
übel«, fuhr die kleine Magd fort; »aber wenn man das nicht kann, wissen Sie, so kommt es einem vor, als könnte die Mischung ganz gut noch etwas mehr Würze vertragen. Also, wie gesagt, manchmal kroch ich heraus, nachdem sie

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