Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Touchscreen. »Pablo Garcias Sánches ist verheiratet, hat einen zweijährigen Sohn namens Alejandro, wohnt in Sariena-Stadt ... Das reicht schon.« Erneut tippte Müllermann mit hoher Geschwindigkeit etwas ein. »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Der müsste gleich verschwinden.«
Simon blickte um die Ecke. Der Techniker kam über eine Brücke heruntergerannt, bestieg ein Elektrofahrzeug und sauste davon.
»Wie hast du das gemacht?«, fragte Simon erstaunt.
Müllermann grinste. »Ich habe ihm über den Absender seiner Frau eine elektronische Nachricht geschickt, dass sie am Eingangstor wartet.«
»Und warum hatte er es so eilig?«
»Weil sie geschrieben hat, dass Alejandro ein Schwesterchen bekommt.«
Tämmler grinste, Esther schimpfte und Simon mahnte zur Eile. Geduckt liefen sie die Rampe hinauf und betraten einen Aufzug, den Müllermann über sein Datenbuch steuerte. Ein kräftiger, frischer Wind wehte ihnen schon bald um die Nasen. Sie standen auf einer Plattform direkt vor der Einstiegschleuse der Raumfähre.
Müllermanns Finger hantierten erneut auf dem Datenbuch, das er kurz darauf zusammenklappte. »Gleich geht sie auf«, beteuerte er.
Tämmler sah mit bleichem Gesicht hinunter in die Tiefe. »Habe ich schon meine schreckliche Höhenangst erwähnt?«, flüsterte er leicht vornübergebeugt.
Zum Glück öffnete sich in diesem Moment die Schleuse. Alle fünf eilten hinein und Müllermann schlug gegen ein Ventil, so dass die Luke sich sofort wieder schloss.
»Herzlich willkommen in unserem neuen Zuhause!«, rief der blonde Mathematiker. »Für einen Rundgang haben wir leider keine Zeit. Folgen Sie mir bitte in die Steuerkanzel.«
Wortlos erklommen die fünf Astronauten eine Leiter, die durch die senkrecht stehende Raumfähre bis hinauf in die Spitze führte. Nach einer kurzen akrobatischen Leistung saß bald darauf jeder auf seinem Platz. Noch einmal nickten sich alle zu. Sie schlossen die Anzüge an den Computer an, der die Körper von nun an überwachen würde, und setzten die Helme auf.
Müllermann hielt das Datenbuch in der Hand, und nun war die Verständigung über die Helme möglich.
»Wir liegen gut in der Zeit«, sagte Josef Müllermann, während sich seine Finger bewegten. »Ich verriegle ... jetzt ... das Schiff. Die Startsequenz ist eingeleitet. Wir haben noch hundertvierzig Sekunden. Macht es euch so bequem wie möglich, es wird gleich ziemlich wacklig werden.«
Ringsherum flackerten Tausende bunte Dioden. Nur in den Monitoren, vorn an der Spitze, war ein Teil des Nachthimmels zu sehen.
»Nichts anfassen!«, flüsterte Müllermann. »Gleich gibt es einen Ruck.«
Tatsächlich ging eine Erschütterung durch die Fähre.
»Das waren die Klammern. – Noch achtzig Sekunden. Die Vorzündung erfolgt ... jetzt!«
Ein dumpfes Grollen wälzte sich durch die Fähre.
»In Ordnung, nun wissen sie, dass wir ihre Fähre klauen. Sie können aber nichts dagegen tun. – Sechzig Sekunden. Die Fähre führt jetzt eine Selbstkontrolle durch. Unsere Flugbahnparameter wurden bestätigt, Juri hat sich nicht verrechnet. – Dreißig Sekunden! Die Feststoffbooster werden gezündet.«
Allmählich wurde es ungemütlich. Auf den Monitoren war nur noch Qualm zu sehen. Müllermann steckte das Datenbuch seitlich in eine Halterung des Sitzes, während er rückwärts zählte. Als er bei Eins angekommen war, wurde das Rütteln unerträglich.
»Es geht los!«, rief er in den ohrenbetäubenden Lärm.
Der Druck stieg durch die allmählich zunehmende Beschleunigung.
»Die Hauptstufe zündet! Die Feststoffbooster müssten jetzt abgeworfen werden!«
Gleißendes Licht blendete die Astronauten. Der Druck wurde unerträglich. Zehn lange Minuten vergingen. Dann wurde es deutlich leiser.
»Die Hauptstufe wurde abgetrennt«, würgte Müllermann mit trockener Kehle heraus. Aus allen Helmen war Röcheln zu hören. Ein Piepton von einem der Kontrollinstrumente wurde lauter. Dann gab es erneut einen heftigen Ruck. Die Fähre hatte sich von der Trägerrakete verabschiedet. Auf den Bildschirmen war das All zu sehen. Der Mond tauchte auf, gigantisch groß!
Sonja Esthers kleiner Koffer schwebte in der Kabine umher. Fast geräuschlos bewegte sich das Sternstraßenschiff durch das All.
Müllermann löste als Erster die Arretierung des Helmes und hob die Arme. »Wir haben es geschafft!«, rief er. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber wir haben es tatsächlich geschafft!«
Allmählich kam Bewegung in die
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