Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
kam, schwang Anna einen Eisenknüppel und traf es im vollen Flug. Das Thronario kam ins Trudeln, den Rest erledigten Efzet und Malte gleichzeitig mit jeweils einem Schuss. Dann war endlich Ruhe!
Erst Sekunden später stellte Anna fest: »Es ist doch zu blöd, dass ich keine Waffe mehr habe.«
Malte und Efzet antworteten dieses Mal gleichzeitig: »Du hast doch uns, Anna!«
Die Zähne des Baggers hatten die Robomutanten säuberlich in der Mitte geteilt. Ihre Rümpfe lagen zuckend in der Schaufel. Einer zog sich mit seinem linken Greifer hoch und wollte mit dem rechten schießen. Efzet sah dies zum Glück und eröffnete noch einmal das Feuer. Wieder kniff Anna die Augen zusammen. Viermal hintereinander war ein kurzes klatschendes Geräusch zu hören. Das Mädchen sprengte die kleinen, synthetischen Gehirne der Robomutanten über die eingelagerten synusischen Felder. Anschließend kletterte Anna in die Baggerschaufel. Regungslos lagen darin die Teile der Robomutanten, während aus ihren metallischen Schädelkäfigen eine dickflüssige Brühe lief. Anna ballte ihre rechte Hand zur Faust und streckte den künstlichen Leichen ihren Mittelfinger entgegen. Dieses Zeichen besonderer Verachtung hatte ihr Thomas Schmitts, der Erdenmensch, beigebracht.
»Nicht mit mir!«, rief Anna erbost und selbstbewusst. Nun griff sie sich die vier Letonatoren der Robomutanten und ließ drei davon in ihrem feesischen Anzug verschwinden. Den vierten testete sie, indem sie auf eines der abgestürzten Thronarios zielte, das vierzig Meter vom Fahrzeug entfernt im Dreck steckte. Sie behielt den Letonator in der rechten Hand und sprang mit einem Satz von der Baggerschaufel.
Malte und Efzet sahen das Mädchen sprachlos an.
»Was ist? Gehen wir runter oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?«, fragte Anna.
»Ich habe mächtigen Hunger«, stellte Malte fest. »Lass uns erst eine Pause machen. Wer weiß, was da unten auf uns wartet.«
*
Einsam kämpfte sich der Raumgleiter – von der SOMSOK stammend – durch die unendlichen Weiten des Universums. Gedankenversunken hockte Adam auf dem rechten der beiden Sitze im Cockpit des Gleiters. Er nahm kaum wahr, dass sein Schiff im Übergang zum Zweiten Distrikt mächtig durchgeschüttelt wurde. Hinter dem Übergang wartete das Ikonische Reich, Kriegsschauplatz vergangener Jahre. Unweit der Grenze drehte Ikonia seine Kreise, der Planet, auf dem der kleine Junge Adam einst seinen großen Bruder Josef verloren hatte, kaltblütig ermordet durch Alyta.
Was war nur mit Adam geschehen? Innerhalb kürzester Zeit war sein Leben aus den Angeln gehoben worden, fast fühlte er sich den Kräften des Bösen ausgeliefert. Intrigen zerstörten seine familiären Bindungen, die Sehnsucht nach den Zwillingen und auch die nach Gladiola fraß ihn auf.
Der kleine Kontrollbildschirm unterhalb der Frontspitze des Gleiters bildete bereits die Raumstation POOR ab, mit der Adam als Kind große Hoffnung verbunden hatte. Doch der Admiral hatte es fertiggebracht, die Abgesandten im Rat der Planeten zu täuschen. Er hatte der damaligen Übermacht der Ikonier die angebliche Kriegs- und Expansionssucht der Menschheit wissentlich vorgegaukelt, um von der eigenen Eroberungspolitik abzulenken.
Kurze Zeit nur schloss Adam die Augen.
›Papa?‹
Er sah Anna an einem Lagerfeuer sitzen und vernahm ihre Gedankenstimme.
»Anna?«, flüsterte er. Es riss ihn heraus aus seinem Sitz im Gleiter, er raste durch das All, erkannte FV1 am Horizont und tauchte schließlich in die Atmosphäre des Planeten ein, auf dem er einst zur Welt gekommen war.
»Papa?« Malte lächelte.
Das Abbild des Vaters saß zwischen den Zwillingen am Feuer.
»Mit wem redet ihr?«, fragte ein Thronario.
»Papa«, wiederholte der Junge und hätte den Vater am liebsten umarmt.
»Die kaiserliche Majestät ist hier?« Efzet flog eine Runde um die beiden Kinder, die im Schneidersitz auf dem Boden saßen und eine Tubenration zu sich nahmen. Das Feuer, das einige abgestorbene Holzstücke verbrannte, wärmte die Zwillinge, denn auf dem Planeten wurde es in der klaren Nacht eisig kalt. »Wo denn?«
»Unser Papa ist nicht wirklich hier«, flüsterte Anna. »Es sind die synusischen Dingsdas, die uns verbinden. – Wo bist du, Papa? Geht es dir gut? Weißt du etwas von Mami?«
»Ja, weißt du irgendetwas von Mami?«, wiederholte Malte die Frage der Schwester.
Adam betrachtete das große Fahrzeug, während er antwortete: »Nein, von Mama weiß ich nichts. Mir geht es gut,
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