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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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junge Ding scheint viel Ahnung von der Politik zu haben, vielleicht sollte es Präsidentin des Rates werden? Ha, ha! Kann denn deine kleine Zwillingsschwester auch sprechen? Wer bist du – Anna oder Malte?« Das Thronario flog direkt vor Maltes Gesicht, das sich mächtig rot färbte.
    »Das hättest du besser nicht sagen sollen!«, rief Schmitts, der Maltes beginnenden Wutausbruch erkannte.
    Der Junge schnappte sich das Thronario, hielt es mit beiden Händen fest und spürte den Gegendruck. »Hör zu, du kleiner fieser Reporter! Ich bin ihr Bruder. Ich bin ein Junge. Du bist weder Mädchen noch Junge. Du bist nur ein schäbiger, aufdringlicher Roboter. – Und nun habe ich eine Frage an dich!«
    »Und die wäre?« Das Medienthronario klang recht kleinlaut.
    »Wo kann man hier in Ruhe pinkeln geh’n?«
    Die Menschen ringsum lachten laut.
    »Das war Zo Fu Tan live aus dem Saal des Rates der Planeten! Und meine wunderschöne Kollegin wird Ihnen nun erzählen, mit welchen Meteoritenwinden heute zu rechnen ist!« Das Thronario riss sich los und verschwand in der Menge, die noch immer lachte. Nur ein paar Ikonier – wahrscheinlich Anhänger von Insaidia – schlabberten zornig.
    Ein Kybernetic beugte sich zu Malte, dessen Gesicht allmählich wieder die normale Farbe annahm. »War die Frage ernst gemeint?«
    »Ja, wir müssen beide«, erklärte Anna.
    »Bitte folgt mir!«
    »Heeroo, du kommst mit rein und passt auf, dass uns keiner überrascht!«, forderte Anna.
    »Wenn ihr es so wünscht.« Das Thronario folgte in den ruhigen Sanitärraum. »Niemand weiter hier«, erklärte es, nachdem es eine Runde über den Kabinen geflogen war.
    Anna verriegelte den Hauptzugang. »Hör zu, Heeroo, ich wollte dich allein sprechen, deshalb sind wir hier. Du musst unbedingt mit den Computern der AMELIANIA und der EUROPANIA Kontakt aufnehmen. Kapitän Hannsen hat wahrscheinlich Beweise für die Unschuld der Lecoh-Legionäre bei den Angriffen gefunden. Wir müssen auf der Ratsversammlung darüber auf dem Laufenden gehalten werden. Hast du das verstanden, Heeroo?«
    »Selbstverständlich, Anna. Ich bin bereits mit einem Datentransfer beschäftigt. Wir sollten jetzt die kaiserliche Loge aufsuchen!«
    Malte machte sich die Hände an einem Becken nass, Anna tauchte ihr Gesicht für einen kurzen Moment unter Wasser. »Los geht’s!«, rief sie dann und öffnete die Tür.

    *

    Insaidia hatte das Interview in der Loge Ikonias verfolgt, die sich der kaiserlichen Loge gegenüber befand. Der Saal in seiner ganzen Ausdehnung lag dazwischen. Salomos warf seinem Abgesandten einen vielsagenden Blick zu. »Ich werde die kleine Kröte bei Gelegenheit zerquetschen«, knurrte Insaidia und setzte noch hinzu: »... lassen.« Er rief ein Thronario heran und redete kurze Zeit mit diesem.
    Anna, Malte und Thomas Schmitts nahmen in ihrer geräumigen Loge Platz. Augenblicklich näherte sich erneut ein winziges Medienthronario, das jedoch schwieg, nur die Abbilder der Zwillinge extrem vergrößerte und diese für einige Momente ins Zentrum des Saals projizierte. Am Ausgang der Loge postierten sich zwanzig Kybernetics.
    Heeroo flog sehr nah an Annas Ohr heran und sagte: »Kuusoo beschafft die Informationen. – Ihm vertraue ich vollständig.«
    Das Mädchen nickte.
    »Du warst vorhin richtig gut«, sagte sie zu ihrem Bruder und lächelte. Malte rutschte näher an Anna heran. Beide hatten ihre Arme auf die weiche Umrandung des Balkons gelegt. »Du warst auch nicht schlecht. – Warum hast du das gesagt, mit Insaidia und so?«
    »Ich will ihn provozieren, verstehst du?« Anna schaute sich im Saal um. ›So bringen wir ihn dazu, Fehler zu machen‹, übermittelte sie in Gedanken an Malte. ›Wenn die Menschen in diesem Rat reden, dann musst du versuchen, in ihre Hirne vorzudringen. So erfahren wir, was sie wirklich denken. Schade nur, dass es bei den Ikoniern nicht klappt. Irgendetwas ist in deren Gehirnstruktur anders. Auch einige der Universen können sich abschotten. Sie sind sehr hoch entwickelt und stehen kurz vor dem Evolutionssprung, um synusische Fähigkeiten auszubilden.‹
    Malte blickte die Schwester von der Seite an. »Wenn du redest«, sagte er, »dann denke ich, du würdest denken, dass sie denken, dass uns hier scheinbar niemand mehr haben will.«
    Ein Lächeln Annas folgte. »Endlich begreifst du, Bruderherz. Wenn du dich mehr mit ihren Gedanken als mit ihren Worten beschäftigen würdest, dann wüsstest du längst, dass sie genau das denken. Sie

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