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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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per IMT auf die AMELIANIA transportiert wurden. Das Schiff war zum Zeitpunkt der Explosion getarnt. Die Aufnahmen werden derzeit ausgewertet, ebenso die der IMT und die genetischen Spuren. Bisher kann definitiv gesagt werden, dass es sich nicht um Lecoh-Legionäre handelte, die auf der AMELIANIA die Geschütze bedienten. Ich halte dich auf dem Laufenden!«
    Anna nickte Heeroo leicht zu. Dann konzentrierte sie sich wieder auf Norana.
    ›Es werden über vierhundertfünfzig Stimmen für den Antrag‹, dachte Anna für Malte.
    »Woher weißt du das?«, flüsterte der Bruder.
    ›Norana hat im Vorfeld mit vierhundertfünfzig Vertretern zwanzig der Tagesordnungspunkte abgesprochen. Dies ist einer davon. Auch der über uns gehört dazu. Es ist der einundvierzigste Antrag und er stammt von Insaidia.‹
    »Es gibt keine Redebeiträge ... Verzeihung, es gibt einen von der kaiserlichen Loge.«
    Anna sprang auf. Sofort war das Medienthronario da. »Ich bin Anna, Kaiserin des Reiches Altoria und des Dritten Distrikts!«, rief sie, worauf ein lautes Raunen durch die Reihen ging. »Ich stelle den Antrag, dass der erste Antrag abgewiesen wird! Der Vorschlag Ikonias, den Planeten Rook auf Kosten der Menschen wieder urbar zu machen, ist der blanke Hohn! Wir alle wissen, dass Rook ein Planet war, auf dem sich Verbrecher aller Welten sammelten, allen voran die Seemler, die Menschen wie Vieh behandelt haben! Sollen nun die Völker der Planeten dafür aufkommen, dass der Hort der Gesetzlosigkeit wieder entstehen kann?« Anna nahm ruckartig Platz.
    »Vielleicht gewinnen wir so viel Zeit, dass sie den einundvierzigsten Antrag nicht erreichen«, flüsterte sie Malte zu und ergriff wieder dessen Hand.
    »Wir haben einen Redeantrag der Exilregierung von Rook.«
    Ein Ikonier, der in einer Loge nahe der kaiserlichen Loge saß, erhob sich schwerfällig. Er hatte mehrere künstliche Tentakel. »Es spricht Tokahn, Ikonier von Rook, Überlebender des Massakers im Strafgefangenenlager von Lunanova, außerdem Vizeregent des Ikonischen Regierungsrates, was hier im Rat aber keinerlei Bedeutung hat.« Er ließ lange Pausen, das Atmen fiel ihm schwer. »Ich bin im Grunde genommen kein Politiker. Ich war Gärtner auf Rook, habe Blumen gezüchtet, wunderschöne Blumen. Ich bin einer der wenigen, die Rook und Lunanova überleben mussten. Ja – mussten!
    Kein Wesen dieses Universums kann sich vorstellen, was wir durchmachten. Schon auf Rook, als die Lecohraner im Auftrag des Kaisers angriffen; schon dort bombardierten sie zivilisierte Städte und töteten unzählige unserer Kinder und Frauen, auch Männer, von denen kaum einer ein Krieger war. Selbstverständlich war Rook, wie jeder Randplanet auch, der Tummelplatz für den einen oder anderen Verbrecher. Da hast du völlig recht, mein Kind. Doch neunundneunzig Prozent unseres Volkes, das sei hier deutlich gesagt, waren friedlich, mit einer Handel treibenden, arbeitsamen Bevölkerung, wo Menschen und Ikonier gemeinsam lebten, friedlich über Jahre hinweg. Hör zu, mein Kind! Ich verstehe deine Wut, denn der Überfall der Seemler nahm dir deine Mutter, Kaiserin Gladiola, die nur wenigen bekannt ist, weil sie auf der Erde im Exil lebte. Ein Kind, das seine Mutter verliert, ist zu vielem fähig, im Grunde aber braucht es dringend Hilfe. Von allen Kindern Rooks, und glaube mir, es waren auch dort sehr viele, die ihre Mutter verloren, überlebte gerade eine Schiffsladung voll – jene Mädchen und Jungen, die von der CECENIOR heimlich aus dem Strafgefangenenlager entführt wurden. Weißt du, kleine Kaiserin Anna, ich habe mit diesen Kindern gesprochen. Kaum eines hat noch Eltern, viele verloren Geschwister und alle ihre Heimat. Ich habe diesen Kindern versprochen, dass sie ihre eigenen Kinder irgendwann wieder unter der Sonne ihres Heimatplaneten Rook spielen lassen können. Verdirb ihnen diese Hoffnung nicht! Glaub mir, es ist nicht viel Hoffnung in den Kindern verblieben. Sie mögen anders aussehen als Menschenkinder, doch in ihrem kindlichen Wesen sind sie kein bisschen anders. Diese ikonischen Kinder tragen weder Schuld am Krieg noch daran, dass Adam und Gladiola starben. Sie werden auch nichts dagegen tun können, wenn sich dieser Rat gegen den Antrag entscheidet. Es sind Kinder. Nur Kinder.« Tokahn setzte sich und es wurde still.
    Nun färbte sich Annas Gesicht rot.
    »Heeroo ... Redeantrag!«, rief sie.
    »Wir stimmen ab über den Antrag der kaiserlichen Loge, den Antrag zu Rook nicht stellen zu dürfen.

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