Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
Vom Netzwerk:
sich vorsichtig mit großen, zeitlupenhaften Schritten, stand hinter den Kindern und sagte: »Gängelt Muutaapa nicht.«
    Der Reisende bewegte mehrmals den Kopf hin und her, bis er, M.A.M.I. betrachtend, innehielt. »Sein Ich fühlt sich nicht gegängelt. Ja, es existiert der Vierte Distrikt«, beantwortete er nun nacheinander die Fragen der Kinder. »Der Übergang ist in einer Dimension, die nur vom komplexen Synus aus gefunden wird. Die Planeten sind mit makelloser Atmosphäre, sind still, mit gleichbleibendem Klima. Die Menschen sind von homogener Gestalt, gentil und unübertrefflich. Ja, Sein Ich suchte voller Unruhe nach dem Namen für den einen Frieden und fand ihn nicht. Was kann so klar und bedeutend, ansehnlich und achtbar, aufschlussreich und erhebend sein, dass es bezeichnet den einen Frieden, dass es dem Stadium des Endes aller Entwicklung seinen Namen gibt? Ja, Sein Ich sucht nicht mehr als diesen Namen. Die Zeitrechnung der Kleinkinder besagt, Sein Ich sucht verzweifelt seit 5.230 Jahren. Hat Sein Ich ausnahmslos jede Frage beantwortet?« Es schien fast, als würde der Roboter M.A.M.I. anlächeln. »Nie sah ich eine solch vollendete Pracht in Form meinesgleichen, ein strukturell betörendes und reizendes Gewand, die strahlend flimmernde Weiblichkeit eingeschlossen in einem Korpus blanker, charmanter und grandioser Flächen.«
    »Unglaublich!«, rief Malte entzückt. »Muutaapa himmelt M.A.M.I. an.«
    Anna hockte in Gedanken versunken da. »Mich beschäftigt seit Langem eine Frage«, flüsterte das Mädchen schließlich.
    Muutaapa beugte sich hinab und Anna sah die vielen kleinen Furchen und Kratzer auf dessen metallischer Haut. »Es gibt nur eine Frage, die Sein Ich nicht beantworten kann. Sein Ich nannte diese Frage bereits.«
    Annas Nase war keinen Zentimeter von der künstlichen Nase des Roboters entfernt. »Ich habe den menschlichen Körper von Alyta getötet. Unser Urgroßvater besaß jedoch synusische Fähigkeiten. Existiert er noch?«, fragte sie flüsternd.
    Ebenso flüsternd antwortete Muutaapa: »Sein Ich hat Alyta erspäht, er ist Teil des Synus des Zweiten und Dritten Distriktes.«
    »Aber ...«
    Sanft und vorsichtig berührte Muutaapa das Haupt des Kindes. »Das Kleinkind Anna bebt in Angst und Furcht. Sein Ich kann es besänftigen. Jedwede menschliche Eigenschaft ist dem Synus unbekannt. In den Synus ist nichts Böses von Alyta eingekehrt.«
    »Wann wird dieser Synus den Weg in den Vierten Distrikt finden?«, flüsterte Malte und rückte ebenso dicht an Muutaapa heran.
    »Sein Ich weiß, es wird der Zeitpunkt kommen, wenn der Synus vollkommen ist.«
    »Und wann ist er vollkommen?«
    »Sein Ich weiß, der Synus ist vollkommen, wenn Anna und Malte mit dem Synus vereint sind. Nichts bleibt zurück in diesen Distrikten, was es wert wäre, mitgenommen zu werden.«
    Die Zwillinge starrten den Roboter an. »Der Synus wartet also ...«
    »... bis zu unserem Tod?«, vollendete Malte die Frage der Schwester.
    »Die Zeit ist keine Dimension. Sein Ich weiß, die Zeit ist ein Empfinden. Zeit gibt es im Synus nicht. Die Zukunft ist gleich der Vergangenheit und der Gegenwart. Alles ist immer. Der Synus wartet bis zum letzten eurer Nachfahren.«
    Die Kinder fühlten ein Stechen im Rücken. M.A.M.I. berührte sie gleichzeitig mit ihren spitzen Zeigefingern. Erschrocken drehten sich die Zwillinge um.
    »Was Muutaapa damit sagen will, ist, dass ihr euch viel Zeit lassen könnt, um in den Synus zu gelangen. Denn gegenwärtig spielt Zeit durchaus eine Rolle in eurem Leben. Und ... apropos Zeit: Es wird Zeit, dass eure Ruhephase beginnt. Muutaapa wird euch nicht weglaufen. Ich achte darauf.«
    Anna und Malte schlichen zum Container. Gleichzeitig drehten sich die beiden noch einmal um.
    »Kann es sein, dass M.A.M.I. mit Muutaapa allein sein will?«, flüsterte Malte.
    »Mein Ich mutmaßt, dass diese Eventualität rundweg gegeben sein könnte.« Anna hatte mit gespitzten Lippen geantwortet. Die Kinder lachten laut und hüpften Hand in Hand durch die Schleuse.

    *

    In der Nacht näherte sich Muutaapa der Schlafstätte der Zwillinge. Fast gleichzeitig erwachten die Kinder aus dem Schlaf. Sie spürten die Anwesenheit des merkwürdigen Roboters.
    »Sein Ich muss reisen. Sein Ich muss suchen.«
    »Du willst uns schon verlassen?«, übersetzte Anna für den blinzelnden Malte. »Das ist sehr schade.«
    »Sein Ich weiß, dass die Sprösslinge einsam sind. Sie werden es nicht bleiben. Die Endlosigkeit wartet im Futurum.

Weitere Kostenlose Bücher