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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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wahr?«
    »Es gibt unzählige Gründe, diesen Planeten zu verlassen. Doch der Hauptgrund sind die ständigen Beleidigungen Insaidias. Ich werde das Amt des Vizeregenten niederlegen.«
    »Ich weiß nicht, ob das sinnvoll ist, Tokahn. Als Vizeregent hast du immerhin einen gewissen Einfluss in der Ikonischen Regierung.«
    »Wirst du mich begleiten?«, fragte Tokahn und sah der Ikonierin in die großen dunkelblauen Augen. »Ich will nicht allein sein. Ich will wieder auf Rook leben, so wie früher.«
    »Schatz ...« Sie suchte nach Worten. »Egal wie lange du suchen wirst, nichts wird mehr sein wie früher.«
    »Es ist nicht Rook allein ...«, flüsterte Tokahn nach einer kurzen Pause, in der sich beide mit ihren oberen Tentakeln umarmten.
    »Ich habe längst bemerkt, dass dich noch etwas anderes beschäftigt. Und ich weiß, dass du an die Kinder denkst.«
    Erstaunt blickte der Ikonier auf. »Du weißt es? Woher?«
    »Deine Träume haben dich verraten, mein Liebster. Du redest in den Nächten mit Anna. So laut sprichst du, dass ich nicht ruhen kann.«
    Sanft fuhren Tokahns Tentakel über die Stirn der Ikonierfrau. Er lächelte, um sofort wieder ernst zu werden. »Ich habe die ängstlichen Augen des Menschenkindes gesehen, am Ende der Ratsverhandlung. Ich sah, wie man sie betäubte. Ich sah regungslos zu, wie man sie entführte. Ich sah, wie man an ihrer statt die Hologramme in die kaiserliche Loge projizierte. Nichts habe ich getan, den wehrlosen Kindern zu helfen. Stets schäme ich mich für meine Tatenlosigkeit und die Abartigkeit unserer Politiker – egal ob Menschen oder Ikonier.«
    »Du weißt, wo sie sind?«, flüsterte die Frau, nachdem sie sich im Raum umgesehen hatte, als befürchtete sie, Spitzel könnten mithören.
    »Ja. Ich habe es in Erfahrung gebracht.«
    Sie ließ von ihm ab und schüttelte sich leicht. »Bitte tu, was du tun musst, Tokahn. Ich will und werde dir nicht im Weg stehen. Sei dir gewiss, dass ich, solange ich lebe, hier auf dich warten werde, bereit, mit dir ein neues Leben auf Rook zu beginnen.«
    Auch Tokahn schüttelte sich. »Ich danke dir, mein Schatz. Ich danke dir mit meinen beiden Herzen.« Dann wandte er sich ab und suchte verschiedene Dinge zusammen, die ihn begleiten sollten.

    *

    Schweigsam lehnte Komsomolzev an der Wand im Übergang des Hauptkorridors zur Kommandozentrale des Kampfkreuzers ROOKATOR. Er beobachtete den kleinen Jungen, der mit einer merkwürdigen Schüssel durch den Flur jagte. Keko lachte ihn jedes Mal an, wenn er vorbeiraste, und zeigte seinen fast zahnlosen Mund.
    Ein Finger stach Komsomolzev in den Rücken. Der Kandare drehte sich um und musste nach unten schauen.
    »Redest du nicht, weil du Angst hast, etwas Falsches zu sagen?«, fragte Baba.
    Juri Komsomolzev schüttelte den Kopf. »Mein Junge, nicht richtig ist, was du denkst.«
    »Hm.« Baba ging um ihn herum und betrachtete die großen Muskelpakete an Komsomolzevs Oberarmen. »Dann bist du vielleicht verliebt. Doch nicht etwa in meine Mutter?«
    Ein Lachen konnte sich der stämmige Mann nicht verkneifen. Er hob den Jungen hoch und setzte ihn vor sich auf einen Kasten, der an der Wand befestigt war. »Baba, nein. Nicht deine Mutter es ist, die traurig mich macht. Auf der EUROPANIA geblieben ist die, die ich liebe. Das mich sehr traurig macht. Angst ich um sie habe«, flüsterte er.
    Baba grinste. Auch ihm fehlten die Schneidezähne. »Soll ich dir was sagen?«
    »Nicht sollen du musst, aber sagen du es kannst.«
    »Ich hatte auch mal eine Freundin. Und als sie dann weg war, ging es mir wie dir jetzt.«
    »Verlassen sie dich hat?«, fragte Komsomolzev.
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Nein, sie hat mich nicht verlassen. Aber ich sie.«
    »Du sie?«
    Baba nickte. »Weil ich sie verlassen musste. Wir waren nie für lange Zeit irgendwo. Außer damals, als ich so klein war wie Keko, da haben wir auf Rook gewohnt.«
    »Warum ihr nicht geblieben seid auf Rook?«
    »Das ist ’ne lange Geschichte.« Baba beugte sich nach vorn, hielt eine Hand an Komsomolzevs Ohr und flüsterte: »Papa war früher Politiker. Er war der Vizechef im DKPR.«
    »DKPR?«, flüsterte der Kandare. »Das was ist?«
    »Das war das Demokratische Komitee des Planeten Rook. Eine Mischung aus Ikoniern und Menschen, die von den anderen gewählt wurden und alle wichtigen Dinge entscheiden mussten. Irgendwann gab es eine Zeit, da passte es dem Rat der Planeten nicht, dass die beiden Rassen auf Rook so gut zusammenlebten. Das Komitee beschloss

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