Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
und die Körpertemperatur hat einen kritischen Wert erreicht«, stellte die Roboterfrau nach blitzschnellem Scan fest.
»Samuel Simon. Er ... er ist gestorben. Wir haben es gerade erfahren. Er ... er war ganz allein ... sie sagen ... eine Blutkrankheit ...«, stammelte Anna.
Fau Holl schaute betroffen drein, sprach jedoch kein Wort. Er hatte keine Ahnung, wer Samuel Simon war und warum die junge Kaiserin so außerordentlich betroffen reagierte.
Schmitts bemerkte dies und klärte auf: »Der Vater von Anna und Malte, Kaiser Adam, flüchtete einst mit einer kleinen Besatzung vom Planeten FV1.« Er flüsterte und streichelte erneut Annas Kopf. Dann zeigte er auf ein kleines, steinernes Monument. »Samuel Simon war der Kapitän des Schiffes. Adam hatte sich an Bord geschmuggelt, sein großer Bruder Josef und Emmanuel Tämmlers spätere Frau Sonja wurden von Admiral Alyta getötet. Tämmler und der Kandare Komsomolzev sind nun die letzten Überlebenden vom Planeten FV1, den sie Heimat nannten. Alyta ließ den Planeten zerstören, vernichtete wegen dessen strategisch guter Lage alles Leben darauf. Das Grabmal hier erinnert an sie. Kaiser Adam ließ es erschaffen, nun trägt es auch seinen Namen, den Alytas und den von Adams Frau Gladiola, der Mutter der Zwillinge. Auch Samuel Simon wird hier seine Ruhe finden. Er war ein guter Kerl. Ein wirklich guter Kerl.« Erneut wischte Schmitts sich Schweiß aus dem Gesicht, um schließlich hinzuzufügen: »Ein guter Kerl gewissermaßen, quasi, sozusagen.«
*
»Die Sitzung des Gesundheitsausschusses findet am 4.18.7129 im Nebengebäude des Rates in Tafla statt. Norana wird auf jeden Fall anwesend sein.« Amabo lehnte sich in dem für seine Verhältnisse viel zu großen Sessel zurück. »Ein wahrhaft geeigneter Augenblick, Präsidentin Norana für ihr Nichtstun zu bestrafen.«
Inastasia bewegte sich tänzelnd durch den Raum. Ihre Gemächer auf Ikonia waren äußerst prunkvoll ausgestattet, unzählige Ikonier waren ihr bedienstet. Künstliche Helfer wie Thronarios oder Roboter fand man in diesem Haus nicht. Inastasia trug lediglich eine Feifah, aufreizend für ikonische Verhältnisse, bestehend aus zwei vergoldeten Platinringen, die ihren Torso einzwängten und ein kugelförmiges elektronisches Lichtbild um ihren Bauch erzeugten. Jeder männliche Ikonier wäre schwach geworden angesichts der Reize der jungen Frau. Allein Amabo fühlte sich nicht überwältigt, wenngleich er den Sinn der Kleidung durchaus kannte.
»Ich habe bereits alles in die Wege geleitet«, sagte Amabo und trank erneut von dem süffigen, berauschenden Getränk.
Die oberen Tentakel der Ikonier teilten sich in mehrere kleine fingerartige Enden, die allerhand Funktionen erfüllten. Einerseits waren es Greiforgane, andererseits sonderten sie ein Sekret aus, das kleinere Lebewesen bewusstlos machen konnte und von Ikoniern im Liebesvorspiel benutzt wurde. Bei Menschen führte das Sekret zu einem leichten narkotischen Rausch. Mit eben diesen Fingern fuhr Inastasia langsam um Amabos Hals. »Wenn du ehrlich zu mir bist«, sagte sie und gab sich Mühe, nicht zu sabbern, »dann können wir eine Zweckgemeinschaft zum gegenseitigen Nutzen bilden.« Ein Tentakel legte sich vollends um Amabos Hals, schnürte ihm die Luft ab und ließ das Sekret ausströmen. »Falls du mich jedoch betrügst, Amabo von Universus, dann wirst du es für sehr kurze Zeit bereuen.« Sie zog Amabo näher an sich heran. Der versuchte, sich aus dem Halt zu winden, was ihm jedoch nicht gelang. Seine Augen verdrehten sich leicht, sein Gesicht erblasste. Inastasia lockerte seinen Griff. Das Ende eines ihrer Tentakel fuhr zwischen die Lippen Amabos und spielte in seinem Mund. Erneut wurde das Sekret ausgestoßen, der Mensch musste es schlucken. Sekunden später rutschte er ohnmächtig aus dem Halt der Ikonierin. »Du betrügst mich ganz bestimmt nicht, Amabo«, säuselte die. Dann winkte sie zwei Diener zu sich. »Er ist bereit«, sprach sie laut. »Tut ihm nicht allzu weh dabei. Immerhin ist er nur ein Mensch.«
*
Saabel Tuun schaute erstaunt auf und kniff mit zwei Fingern aufgeregt die Lippen zusammen. Selbstverständlich hatte er ununterbrochen beobachtet, wie Amabo, von der Allgemeinheit unbemerkt, Ikonia erreichte, um dort den Hochsicherheitstrakt aufzusuchen, in dem einst Insaidia residiert hatte. »Was tun die da mit ihm?«, flüsterte er jetzt.
To Zu Fan summte aus den Übertragungslautsprechern: »Sie injizieren ihm etwas. Es gibt hier
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