Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
ermöglichen.
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Das Satellitenschiff QUWATAHULYA umkreiste den gewaltigen Planeten. Die menschlichen Raantauus-Knechte hatten BB712 auf einem routinemäßigen Transport durch den Ersten Distrikt entdeckt. Grün schimmerte die riesige Kugel im Weltall, gleich fünf Sonnen spendeten Wärme und Licht. Es war das erste und einzige bisher im Universum entdeckte Sonnensystem, in dem die Sonnen einen Planeten umkreisten und nicht umgekehrt. BB712 wurde der größte Raantauus der Menschheit. Man entdeckte auf und unter seiner Oberfläche extrem große Vorräte an Gasen, Erzen und Edelmetallen, jedoch keinerlei Lebensformen.
Die QUWATAHULYA scannte seit Monaten die Oberfläche von BB712, um weitere Vorkommen zu erschließen. Zur Besatzung zählten ein Thronario und zwei Roboter. Doch Kapitän der QUWATAHULYA – der Schiffsname stimmte mit dem Aurus-Wort »Götterbote« überein – war Veit Erso, ein alter, stets einsamer Mann, der längst vergessen hatte, woher er stammte. Veit Erso erinnerte im Körperbau an die Lecohraner, war etwas untersetzt, äußerst kräftig und mit breitflächigen Füßen ausgestattet.
Selbstverständlich war seine QUWATAHULYA unbewaffnet, etwas anderes wäre in diesem Ersten Distrikt undenkbar – die Schiffe der Erde ausgenommen. Veit Erso nahm jeden Auftrag an, der ihm im Voraus bezahlt wurde. Er sammelte die Kram und gab nur selten einen aus. Wer ihn kannte, der wusste: Veit Erso war ein Einzelgänger, der mit niemandem etwas zu tun haben wollte, einer, dem seine Ruhe eigen war.
»Was willst du, Plaabla?« Widerwillig drehte der Kapitän seinen Sitz.
»Ich will dich keinesfalls bei deiner aufopferungsvollen Tätigkeit stören, Veit Erso«, summte das Thronario und schwebte unruhig hin und her.
»Aber?«
»Ich habe in einem seltenen Bereich eine Botschaft empfangen. Es scheint so etwas wie ein Notruf zu sein.«
»Ein Notruf? Dann lösch ihn. Ich will mit einem Notruf nichts zu tun haben«, antwortete der Mensch störrisch.
Minutenlang herrschte Ruhe. Nur das eintönige Rumoren der Scanner war zu hören. »Ich bewege das Schiff mit null Komma fünf Eel zum nächsten Punkt«, meldete Plaabla. Das Rumoren der Scanner wurde leiser. Die Triebwerke erklangen für einen kurzen Augenblick, dann kehrte wieder Ruhe ein. Kurz darauf waren die Scanner erneut zu hören, seit zweihundertachtzig galaktischen Tagen das gleiche Prozedere.
Doch nun plötzlich sagte Veit Erso: »Spiel mir den Notruf vor.«
Plaabla schwebte direkt vor dem Gesicht des Kapitäns. »Ich sollte ihn löschen.«
Fünf Minuten später fragte Veit Erso, ohne seine Stimme anzuheben: »Und? Hast du den Notruf gelöscht?«
»Er hat es nicht getan«, antwortete der Roboter B1-1B anstelle von Plaabla.
Nun erhob sich der alte Mann, lief zu einem Vorratsbehälter, nahm eine Getränkepackung heraus, öffnete sie, trank sie in aller Ruhe leer und warf die Packung in eine Kiste zu vielen anderen leeren Packungen. Dann ging er zu Plaabla, der sich nicht davonzuschweben traute.
»Plaabla«, sagte Veit Erso, »du enttäuschst mich. Du hast meinen Befehl missachtet.« Anschließend ging er zu B1-1B, der nur halb so groß wie sein Kapitän war, und klopfte dem Roboter auf die Ummantelung. »Und du enttäuschst mich ebenfalls, B1-1B. Du bist eine Petze.«
Plaabla summte dem Roboter etwas für Menschen Unverständliches zu.
»Du musst nicht gleich verletzend werden«, antwortete der silbermatt glänzende Roboter, der aus verschiedenen Modellen zusammengeschustert schien, und blinkte das Thronario an.
Veit Erso hatte B1-1B vor Jahren im Supermarkt Haabaa erstanden, einem florierenden Schwarzmarkt im Orbit des Planeten Esdreivau. Das Thronario Plaabla hingegen hatte er als Werbegeschenk beim Kauf eines gebrauchten Schwerkraftgenerators für die QUWATAHULYA erhalten. Plaabla war seinem Besitzer außerordentlich dankbar, dass er Prozessor und Arbeitsspeicher des Thronarios erneuert hatte. Solch kleine Basteleien liebte Veit Erso über alles.
Während der Kapitän die Datenblöcke auf dem Hauptmonitor beobachtete, wiederholte er: »Nun spiel mir schon den Notruf vor!« Veit Erso nahm in seinem urig bequemen Sitz Platz und blickte Plaabla abwartend an. »Oder willst du mich noch lange warten lassen?«
»Selbstverständlich nicht.« Das Thronario setzte sanft auf dem Boden auf und ließ über seinem scheibenförmigen Rumpf ein Hologramm entstehen.
Ein hockender Ikonier, der in das Aufnahmegerät starrte, war zu sehen. Seine Stimme klang
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