Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
einen Aufenthaltsraum, der spärlich eingerichtet war. Malte setzte sich auf eine der gewaltigen Ikonier-Liegeflächen und hob Lykke rechts und Leif links neben sich. Er nahm den beiden die Kopfreife aus den roten Lockenhaaren und legte sie hinter sich. Nun erfasste er von jedem Kind eine Hand und flüsterte: »Ihr könnt mir jetzt helfen. Wir müssen Anna kontaktieren, wo auch immer sie ist.«
Leif blickte den Vater mit schräg gestelltem Kopf an.
»Tante Anna fliegt im Ersten Distrikt. Weißt du das etwa nicht?«
Und Lykke fragte: »Na, Papa, Tante Anna fliegt! Weißt du das etwa nicht?«
»Ein Mann, den sie Emma nennt, ist bei ihr.«
»Emmanuel Tämmler? Er ist bei ihr?« Malte schloss die Augen. »Führt mich zu ihr. Jetzt gleich!«
Keko kniete auf dem Boden und beobachtete sprachlos das Tun der Freunde.
Ein Lichtblitz zuckte. Maltes Abbild schwebte mit unglaublicher Geschwindigkeit durch das All. Er fühlte die Kinder neben sich, die seine Hände hielten.
Das All verdunkelte sich mehr und mehr. In großer Entfernung erblickte Malte jedoch eine glänzende Welle, die sich rasch näherte. Blitze zuckten, riesige Funken sprangen aus der Welle. Leifs freie Hand zeigte eine Richtung an. Malte starrte in diese Richtung und erkannte ein Sonnensystem mit mehreren Planeten, die aus ihren Bahnen geworfen und kurz darauf von der Welle geschluckt wurden.
Fragend blickte Malte zu seinem Sohn, doch der strebte mit Lykke bereits in eine andere Richtung. Einige Sekunden vergingen im Flug. Noch einmal schaute sich Malte um, die Welle verschwand hinter dem schwarzen Horizont des Alls.
Ein plötzlicher Stopp! Durchscheinende Gestalten tauchen aus allen Richtungen auf.
›Malte, Schatz ...‹
›Mein Sohn ...‹
›Er ist erwachsen geworden, der Junge ...‹ Die Gedanken von Adam, Amelia und Alyta kamen in rascher Folge. ›Und die Kleinen erst, schaut nur!‹
Informationsmengen drangen in Maltes Gehirn. Er sperrte sich dagegen. ›Was hat das alles zu bedeuten?‹, fragte er.
›Beruhigt euch, der Junge ist völlig überfordert.‹ Das synusische Abbild von Adam bewegte sich unmittelbar vor Malte. ›Unser Universum wird zerstört. Wir wissen nicht alles. Die Heiden wissen mehr. Sie wollen uns helfen.‹
›Eine Vermutung! Nur eine Vermutung‹, mischte sich Alyta ein. ›Vielleicht haben sie die Zerstörung verursacht!‹
›Anna ist unsicher.‹ Dieser Gedanke kam von Amelia. ›Du musst ihr helfen. Die Synusier könnten das Universum retten.‹
›Sie können es nicht‹, erwiderte Alyta. ›Niemals!‹
›Nimm uns nicht alle Hoffnung, alter Mann! Es gibt eine Lösung.‹
›Doch ist sie nicht sichtbar, deine Lösung!‹
›Ihr seid so merkwürdig‹, sorgte Leif für plötzliche Ruhe.
›Ja. Ihr seid so merkwürdig. Sie spielen doch ein Spiel‹, gab Lykke dazu.
›Genau. Ein Spiel. Die Lösung ist da. Wir sind die Lösung. Und der Älteste ist die Lösung.‹ Leifs Gedanken waren rein und klar. ›Wir wollen zu Tante Anna.‹
Augenblicklich verschwand der Synus.
›Wer ist der Älteste?‹, fragte Malte.
Lykke kicherte. ›Aber Papa!‹
›Muutaapa ist der Älteste‹, klärte Leif auf.
›Muutaapa ist es‹, gab Lykke dazu.
›Natürlich. Muutaapa ist es‹, dachte Malte und schaute voraus.
Ein riesiger Planet näherte sich, in dessen Orbit unzählige Schiffe und VERVOER warteten. Ein großes Schiff der Reichsarmee war das Ziel der Kinder. Ein Wimpernschlag reichte, dann fand sich Malte neben seiner Schwester Anna wieder.
›Ich bin bei dir, wenn es notwendig ist‹, lautete die Begrüßung. ›Warum also bist du bei mir, Brüderchen?‹
›Du weißt genau, warum ich hier sein muss. Deine Truppen vertreiben uns von Rook. Sie bedrohen unser Leben.‹
›Malte! Es sind unsere Truppen. Und sie retten euch.‹
›Sie haben ihre Waffen aktiviert und bedrohen uns!‹, widersprach Malte.
›Du kleiner, dummer Bruder. Schaut euch um, dann wisst ihr, warum meine Schiffskapitäne die Waffensysteme aktiviert haben. Folgt den Kriegsschiffen, sie bringen euch zu mir in den Ersten Distrikt. Aus dem Zweiten wird es bald kein Entrinnen mehr geben.‹
*
»Mir wurde erzählt, dass ich ein ungeborenes Kind war, als meine Mutter während ihrer Arbeit auf Zarius starb. Der Defekt eines Arbeitsroboters soll ihr den Kopf zertrümmert haben. Die Mediziner konnten meiner Mutter nicht helfen, mich jedoch schnitt man aus ihrem Leib heraus. Jemand informierte Inastasia, die damals gerade ihr Produktionswerk
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