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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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von den Bahamas kam.«
    »O Gott … Drew, laß uns das Pulver zur Polizei bringen. Bitte.«
    »Nein, du verstehst nicht. Sie können mich auch dort erwischen.« Er zögerte und legte die Hände wieder auf ihre Schultern. »Ich gebe dir jetzt eine Telefonnummer. Du mußt sie im Gedächtnis behalten. Wenn du herausbekommen hast, was das für Pulver ist, dann wähle die Nummer vom Labor aus. Ich werde die ganze Nacht warten.«
    »Und dann?«
    »Werde ich dich im Labor treffen, um das Pulver abzuholen.«
    »Aber wie willst du hereinkommen?«
    »Es gibt einen hinteren Lieferanteneingang, der in einen Keller führt. Immer abgeschlossen, aber das Schloß ist leicht zu knacken. Ich kenne das Gebäude. Ich habe es heute morgen studiert.«
    »Jesus …«
    »Wir brauchen ein Kennwort«, fuhr Drew fort. »Eine Möglichkeit, mich zu warnen, falls du in Schwierigkeiten bist, wenn du anrufst.«
    »Meinst du etwas, was ich dann sagen soll?«
    »Nein, etwas, was du nicht sagst. Zusätzliche Wörter würden den Gegner nur mißtrauisch machen.« Er dachte kurz nach. »Wenn alles in Ordnung ist und es für mich ungefährlich ist zu kommen, dann sage zum Schluß: ›Ich liebe dich.‹ Falls etwas nicht in Ordnung ist, laß es weg.«
    »Verstanden.«
    »Noch etwas – was immer dieses Zeug auch sein mag, ich bin ziemlich sicher, daß es gefährlich ist. Also extreme Vorsicht walten lassen!«
    »Unser Isolationslabor ist das beste im Land. Und ich werde die mechanischen Hände benutzen.« Sie betrachtete ihn aus nächster Nähe. Die rote Notbeleuchtung gab seinem Gesicht einen seltsamen Ausdruck. »Drew, du …«
    Pam schwieg, weil sie nicht wußte, was sie sagen sollte. Sie wollte ihm sagen, daß er sich verändert hatte, daß er nicht mehr der gleiche Mensch war, der nach Florida abgereist war, was doch erst vor so kurzer Zeit gewesen zu sein schien. Ja, er hatte eine Menge durchgemacht und sah deshalb anders aus. Erschöpft, natürlich, aber auch sonst irgendwie anders. Schlaf und Erholung würden wenig daran ändern.
    »Nimm mich in den Arm«, sagte sie.
    Drew tat es. Dann flammten die Lichter wieder auf, und der Fahrstuhl rüttelte wieder zurück in seine Abwärtsfahrt. Das helle Licht machte jedoch kaum einen Unterschied. Pam fühlte sich immer noch, als hielten sie die Arme eines Fremden.
    »Ein Fahrstuhl, sagst du?« krächzte Teeg und rieb sein Kinn mit dem Haken.
    Corbano nickte. Es war wolkig in Miami, und das waren die Tage, die er am meisten haßte. Ein bißchen Wind war aufgekommen, und es nahte Regen. Trotzdem hatte er stur den Tag draußen am Pool verbracht, um die wenigen Strahlen auszunutzen, die durch die Wolken brachen.
    »Soweit wir wissen«, sagte er. »Wahrscheinlich hat Jordan die Gelegenheit genutzt und seiner Freundin das Pulver zugesteckt. Praktisch für ihn, daß sie ihren Doktor in Chemie machen will.«
    »Für Jordan ebenso wie für uns«, fügte Teeg hinzu. »Eigentlich mehr für uns.«
    »Wir hätten Jordan in der Bibliothek erwischen können, aber er muß in einer anderen Etage als das Mädchen ausgestiegen sein. Wir hatten nicht genug Leute, um dort alles abzudecken. Natürlich könnten wir uns jetzt das Mädchen holen, aber das würde uns nur das Pulver einbringen. Wir müssen auch Jordan schnappen, und sie ist unsere beste Chance, ihn zu erwischen.« Corbanos Blicke ersparte ihm weitere Worte.
    Teeg erhob sich aus einem Liegestuhl. »Ich werde dich aus Washington anrufen.«

26
    Pam näherte sich dem Chemiegebäude kurz nach 23 Uhr. Offiziell war das Gebäude zu einer solchen Zeit geschlossen, und selbst graduierten Studenten war der Zugang versperrt. Wer jedoch wie Pam einen der raren elektronischen Ausweise besaß, dem konnte der Zugang nicht verwehrt werden, gleichgültig zu welcher Stunde. Pam ging die Stufen hoch und bemühte sich, einen normalen, unbesorgten Eindruck zu erwecken. Sie schob ihre Karte in den Schlitz. Ein rotes Licht leuchtete auf, und die Eingangstür schwang automatisch auf. Die Büchertasche in der Hand, schloß Pam die Tür hinter sich und ging in Richtung Labor.
    Die Beleuchtung in den Fluren war minimal, aber Pam beließ es dabei, um den Sicherheitsdienst nicht auf den Plan zu rufen. Sie kannte das Gebäude gut genug, so daß ihr die Beleuchtung ausreichte. Die Stille, nur unterbrochen von dem Klicken ihrer Stiefelabsätze auf dem harten Boden, ging ihr am meisten auf die Nerven.
    Pam wiederholte die Kartenprozedur, als sie das Hauptlabor erreichte, und wartete, bis sich

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