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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Wenn sie ein volles Magazin hätte und sie sich zeigten, würden sie niedergeschossen werden, und sie wußten das. Also warteten sie.
    Ja, sie waren Profis und offensichtlich wußten sie, daß sie auch einer war.
    Hinter ihr versuchte niemand mehr, die Vordertür der Bar als Ausgang zu benutzen. Das entfernte Heulen von Sirenen drang an ihr Ohr, und Ellie wußte, daß nur noch Minuten blieben, bis die tschechische Polizei die Gegend überschwemmen würde. Die Schützen würden ihren nächsten Schritt vorher machen müssen.
    Ellie überdachte ihre Möglichkeiten, versuchte sich in die Lage der anderen zu versetzen. Einer würde sich im letzten Moment herauswagen, ein mögliches Opfer. Um ihn zu töten, würde sie ihre Position verraten müssen, und die anderen hätten sie.
    Das Sirenengeheul kam näher. Ellie strengte sich an, sich nicht durch ihr rhythmisches Atmen zu verraten.
    Sie hörte den Mann kommen, bevor sie ihn sehen konnte. Schnee knirschte auf der Straße. Sie lauschte dem Geräusch seiner schweren Stiefel beim Marsch durch den Schnee. Sie konnte ihn immer noch nicht sehen. Den Kopf oder selbst die Augen zu bewegen könnte sie verraten. Geduldig wartete sie darauf, daß er in ihr Sichtfeld kommen würde.
    Ellie sah ihn schließlich, wie man jemanden auf einer Filmleinwand sieht, begrenzt durch die Ränder der Leinwand und die Kameraeinstellung. Er kam direkt auf sie zu, eine Art automatische Waffe im Anschlag. Wer bist du, wollte sie fragen. Woher weißt du, daß ich hier bin? Wer hat dich geschickt?
    Er kam zwölf Meter heran, eine bequeme Reichweite. Als sie handelte, war es in dem Bewußtsein, daß sie sich bewegen und in Bewegung bleiben mußte. Die anderen würden nur darauf warten.
    Ellie feuerte vom Boden aus, die Bewegung sowohl als Ablenkung wie auch als Verteidigung nutzend. Es war sinnlos, eine Kugel aufzuheben, also pumpte sie die restlichen zwei in die sich nähernde Gestalt. Die Maschinenpistole glitt ihm aus den Händen, und er fiel in den Schnee.
    Sie war schon auf den Beinen und rannte, als der Schnee den Sturz des Mannes stoppte. Auf der anderen Seite der Straße entstand Bewegung, und dann stob Schnee neben und vor ihr auf. Ellie rannte weiter und tat ihr Bestes, dem Sprühregen der Maschinenpistolengeschosse zu entkommen. Plötzlich stoppte sie und ließ sich hinter ein paar Mülltonnen fallen. Kugeln schmetterten gegen die Tonne. Dann hörte das Schießen abrupt auf.
    Sie registrierte, daß nur noch einer übriggeblieben war und daß dessen Magazin leer war.
    Ellie rannte wieder, Distanz zwischen sich und dem zweiten Mann bringend, während sie sich so dicht wie möglich an den Gebäuden hielt. Um sie jetzt zu erwischen, würde er sich selbst hervorwagen müssen.
    Ihre Chancen wurden endlich besser.
    Das Maschinenpistolenfeuer setzte wieder ein, und zwischen den Feuerstößen konnte Ellie den Schnee unter seinen schweren Schuhen knirschen hören. Ein Geschoß krachte in die Steinwand direkt vor ihr, und Bruchstücke sprangen ihr ins Gesicht und prasselten auf ihre Schulter. Der Schütze war gut. Er übereilte nichts. Er wußte, daß er sie immer noch in der Falle hatte.
    Ellie tauchte in eine enge Gasse ein. Es war ein logischer Schritt: versuchen, die nächste Straße vor dem Verfolger zu erreichen und in Deckung zu gehen. Genau das, was er von ihr erwarten würde.
    Aber Ellie blieb nach zehn Metern stehen und ging den Weg wieder zurück. Dann preßte sie sich gegen ein Gebäude und wartete. Einen Augenblick später fiel sein Schatten in den Eingang der Gasse. Im letzten Moment versuchte er langsamer zu werden, als hätte er die Falle gerochen, aber es war zu spät.
    Als sein Schatten voll über den Gasseneingang gefallen war, kam Ellie in Bewegung. Einen Moment lang rutschte sie auf dem Eis, aber ihr Angriff kam dadurch nicht ins Stocken. Sie warf sich dem Punkt entgegen, an dem er zuerst auftauchen würde.
    Er sah sie zu spät, um zu feuern, und bis sein Finger den Abzug durchdrücken konnte, hatte sich Ellies Hand um den Lauf geschlossen und ihn heruntergezwungen. Ein kurzer Feuerstoß wirbelte Schnee zu ihren Füßen auf. Der Mann versuchte seine Maschinenpistole hochzuziehen, und Ellie ließ es zu. Tatsächlich ging sie mit seiner Bewegung mit, so daß der Kolben ihn hart unter das Kinn traf und seinen Kopf nach hinten riß.
    Der Schlag zerschmetterte Zähne, hielt ihn aber nicht auf. Als Ellie den Kolben ein zweites Mal benutzen wollte, warf er sich ihr entgegen und knallte

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