Der Raub des Wikingers
ein Loch in Euren Schädel gebohrt, um den Druck zu erleichtern. Anscheinend war er erfolgreich.«
Ein Loch in meinen Schädelg ebohrt! Erstaunlich. Doch dann wurde ihm etwas anderes b ewusst, was Rafn gesagt hatte. Hergeholt? Wer hat ihn hergeholt?«
»Tyra. Sie hat ihn mit ihrem Schwert bewusstlos geschlagen und über der Schulter an Bord getragen.« Rafn grinste.
Thorvald auch, zumindest versuchte er es. Das ist meine Tyra. Ganz der Vater.
»Ich nehme an, der Heiler will ihr jetzt unbedingt den Garaus machen«, murmelte er.
»Ich glaube eher, dass Adam sie mag.«
»Tut er das?« Thorvalds Kopf mochte wehtun und er war noch sehr schwach, aber nicht so schwach, dass er eine Chance nicht erkannt hätte, wenn er mit der Nase darauf gestoßen wurde. »Was empfindet sie für ihn?«
Rafn zuckte die Achseln. »Ich glaube, sie mag ihn auch. Oh, sie zanken sich bei jeder Begegnung. Aber wenn sie es nicht merkt, sieht er sie an wie ein hungriger Wolf, und sie macht es genauso.«
Thorvald hätte nicht glücklicher sein können. Er hatte Tyra, seiner Erstgeborenen und Lieblingstochter, freie Hand gelassen, wen und wann sie heiraten wollte, sehr zum Kummer ihrer Schwestern. War das lange Warten endlich vorüber?
»Wie ist seine Abstammung?«
»Erinnert Ihr Euch an Selik und Rain aus Jorvik? Adam war ihr Adoptivsohn. Tykir von Dragonstead, der übrigens gerade da ist, und Erik von Ravenshire sind seine Stiefonkel oder Adoptivonkel oder so.«
»Gut genug.« Thorvald nickte, aber seine Augen schlössen sich vor Erschöpfung. »Allerdings hatte ich immer gehofft, sie würde sich einen wilden Kämpfer aussuchen, der an meine Stelle tritt, wenn es soweit ist.«
»My l ord!«, rief Rafn indigniert.
»Oh, stell dich nicht so an, Rafn. Ich weiß, dass Vana und du heiratet, sobald Tyra vergeben ist. Ich weiß auch, dass du mehr als alles andere König werden willst. Kann gut sein, dass es dazu kommt.«
Rafn entspannte sich. »Es gibt allerdings ein Problem.«
»Wann gibt es das nicht?« Thorvald gähnte und kämpfte gegen seine Müdigkeit an.
»Tyra hat sich zu einem neuen Plan entschlossen. Sie will sich von aller Verwandtschaft lossagen und der Varangiergarde beitreten, damit ihre Schwestern heiraten können.«
»Das Mädchen war immer schon ein Dickkopf.« Ganz der Vater. Er war sich nicht sicher, ob er das gedacht oder Rafn es ausgesprochen hatte. Es spielte keine Rolle.
»Sie ist fest entschlossen.«
Ich auch. Mich von meiner Erstgeborenen lossagen? Ich denke nicht daran ! »Du musst ein paar Dinge für mich erledigen, Rafn.«
Sein vertrauenswürdiger Offizier beugte sich näher, um den geflüsterten Worten lauschen zu können.
»Erzähl niemandem, dass ich aufgewacht bin und wir gesprochen haben.«
Rafn nickte verwirrt.
»Und bring mir ein Wildschweinsteak mit einem Becher Bier ... heimlich, versteht sich.«
»Myl ord?« Rafn war eindeutig verwirrt.
»Ich habe einen Plan«, verriet Thorvald, ehe er wieder ohnmächtig wurde.
»Was wir brauchen, ist ein Plan.«
Drifa sprach zu drei ihrer Schwestern und zu Lady Alinor, die ihr dabei halfen, Blumen und Kräuter zu sortieren, damit sie für den Winter getrocknet werden konnten. Einige kamen in Duftmischungen, andere wurden zermahlen und Salben zugefügt, wieder andere mit den Biesen ausgestreut. Sie befanden sich in einem Söller der Holzburg, die dank Breannes Bauwut über insgesamt drei Söller verfügte.
»Was für einen Plan?«, wollte Vana wissen. »Wir haben gerade über Tyra gesprochen. Was hat das mit ... Oh, ich verstehe.«
»Einen Hochzeitsplan. Für Tyra«, verkündete Drifa. »Wir wissen bereits, dass sie ihn mag, und er mag sie, auch wenn beide es nie zugeben würden. Die Frage ist: Wie können wir Tyra für den Mann begehrenswerter machen? Unwiderstehlich, wenn es geht.«
»Oh, wie wunderbar!« Alinor klatschte aufgeregt in die Hände, sodass ihr Baby die Augen aufschlug, sich umdrehte und dann weiterschlief.
»Hmmmm«, überlegte Breanne und zog ein Stück Pergament, Feder und Tinte hervor. »Lasst uns eine Liste erstellen.«
»Sie zieht sich an wie ein Mann«, beklagte sich Ingrith.
»Gut, das ist Nummer eins«, schlug Drifa vor. »Schreib auf, Breanne: weibliche Kleidung.«
Eine Stunde lang erwogen, verwarfen und fanden sie verschiedene Ideen. Am Ende hatten sie folgende Liste:
weibliche Kleidung
weibliches Auftreten: Hüftschwung, Schmollmund, Bäder, kein Kratzen mehr
sanft sein - allem zustimmen, was er sagt, gebannt zuhören,
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