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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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das Laken zurück und enthüllte ein Tablett. Darauf lagen zwei gegrillte Hühnchenbeine, ein paar Stücke harter Käse und einige Scheiben gebeizte Rentierzunge. Zwischen den Knien hielt der König einen großen Eimer Bier. »Hast du genau so großen Hunger wie ich, Alrek?«
    Alrek nickte. Er war immer hungrig.
    Auf die Bitte des Königs schloss er die Tür ab, kroch zu seinem König ins Bett und frühstückte mit ihm zusammen.
    Beim Essen bemerkte der König: »Ich schulde dir um diese Zeit eine Münze, nicht wahr, Junge?«
    Alrek schüttelte den Kopf. »Eure Tochter Tyra hat mich bezahlt. Sie hat es nicht zugegeben, aber ich glaube, Adam der Heiler hat sie daran erinnert, mich statt Eurer zu bezahlen. Adam ist ein guter Mann. Mein Held, um genau zu sein.«
    Der König kaute kräftig und nickte. »Meine Ingrith ist wirklich eine gute Köchin. Es wird ein trauriger Tag werden, wenn sie heiratet und Stoneheim verlässt... nicht dass bald damit zu rechnen wäre, so, wie es um Tyras Chancen auf dem Heiratsmarkt bestellt ist. Doch wenn es nach mir geht, wird sich das bald ändern.« Der König sprach eher zu sich selbst als zu Alrek, der ohnehin zu verblüfft war, um viel zu sagen.
    »So, Alrek, dann erzähl mir mal alles, was in meinem Schloss vorgeht.«
    Alrek gehorchte und ließ nichts aus. Besonders interessierten den König die Geschehnisse um Adam und Tyra, am meisten aber die Angriffe der Plünderer auf sein Dorf an der Grenze. Alrek meinte, den König murmeln zu hören: »Das hat Rafn mir noch nicht erzählt. Wo ist der Mann? Ist er etwa zu einer Schlafmütze mutiert?«
    Alrek war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte, deshalb enthielt er sich jeden Kommentars.
    »Ich brauche deine Hilfe, Alrek.«
    Alrek setzte sich ein wenig aufrechter hin.
    »Kann ich dir vertrauen?«
    »Bei meinem Leben.« Oh, das war der beste Tag in Alreks Leben. Sich vorzustellen, dass der König ihn mit einem Sonderauftrag betraute! »Soll ich dem Schmied auftragen, dass er mir ein Schwert macht? Selbst der niedrigste Ritter braucht ein eigenes Schwert, um seinem Gegner den Bauch aufzuschlitzen, sein Herz herauszuschneiden oder ihm den Kopf abzuschlagen. Ich würde so gerne ein oder zwei Köpfe abschlagen.«
    »Uh, ich denke nicht, dass du jetzt schon ein Schwert brauchst«, erwiderte der König. Ein schwaches Lächeln huschte über sein immer noch graues Gesicht. Vielleicht ging es dem König doch noch nicht so gut, wie Alrek gedacht hatte. »Die Aufgabe, an die ich für dich dachte, erfordert einen scharfen Verstand, keine scharfe Klinge.«
    Alrek versuchte, klug und interessiert auszusehen, fürchtete aber, einfach nur zu glotzen.
    »Zuerst darfst du niemandem - keinem - erzählen, dass ich aufgewacht bin.«
    Er nickte.
    »Du musst in der Burg Augen und Ohren für mich offen halten. Erzähl mir alles, egal, wie unwichtig es scheint. Kannst du das machen?«
    »Ja, das kann ich. Ich soll also Euer Spion sein?«
    »Genau.«
    Alrek stand auf und erhob sich zu voller Größe, was ihn nicht gerade zum Riesen machte. Ein Spion! Ich werde Spion sein. Den Göttern sei Dank! Es ist genau so, wie Adam es mir auf dem Schiff vorhergesagt hat. Vielleicht hat er dafür gesorgt, dass dieses Wunder für mich wahr wird.
    Ich sollte ihm danken, aber nein, das kann ich ja nicht, weil es ein Geheimnis ist. Aber zu denken ... ich, ein Spion! Alrek wischte das glückliche Lächeln von seinem Gesicht und bemühte sich, ernst und verantwortungsbewusst auszusehen. »Ich werde Euch nicht im Stich lassen, Euer Hoheit, und wenn sie mich mit glühenden Holzsplittern foltern. Oder mir ein Ohr abschneiden, mir den Kopf rasieren oder -«
    »Ich denke nicht, dass es dtfeu kommen wird«, meinte Thorvald mit zuckenden Lippen.
    »So, Alrek, und jetzt hol Rafn her. Sag ihm nicht, dass ich dich schicke, schon gar nicht, wenn andere in der Nähe sind. Sag einfach, du müsstest aufs Klo oder so, und dass du den König nicht alleine lassen möchtest.«
    Alrek nickte bei jeder Anweisung des Königs.
    »Denk daran, das ist unser Geheimnis!«
     
    »Es wird unser Geheimnis sein«, versicherte Tykir dem König.
    Rafn hatte ihn in das Zimmer des Königs gerufen, nachdem er selber einige Zeit dort verbracht hatte, und hatte ihn gefragt, ob er bei dem schlafenden König sitzen könne, während er Patrouille ritt.
    Es sah so aus, als wäre der Herrscher von Stoneheim endlich aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, wollte aber außer Tykir noch niemanden wissen lassen, wie es um

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