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Der Rauchsalon

Der Rauchsalon

Titel: Der Rauchsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Mrs. Feeley bereits einige
fertig gepackte und verschlossene Koffer vorgefunden, als sie das Zimmer
ausräumte. Da die Hartlers früher in Italien gewesen waren, klebten auf dem
Gepäck noch die richtigen Zollaufkleber, um Mrs. Kelling zu überzeugen, als
Miss Hartler hier mit dem Flughafentaxi ankam.«
    »Nachdem sie alle diese Dinge erledigt
hatte«, sagte Mrs. Sorpende in einem Ton, der allen Anwesenden Schauer über den
Rücken jagte, »brauchte sie nicht mehr lange zu warten.«
    »Das ist richtig«, stimmte Bittersohn
ihr zu. »Sie ist mit der guten alten Bostoner U-Bahn zurück in ihr Zimmer
gefahren, hat Wumps so lange beschäftigt, bis die Nachbarschaft sich zur Ruhe
begeben hatte, hat ihn anschließend in den Public Garden gebracht und dort
umgebracht.«
    »Und womit?« verlangte Mr. Porter-Smith
zu wissen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie
wollen, daß ich diese Frage wirklich beantworte.«
    »Doch, das wollen wir«, beteuerte Miss
LaValliere.
    »In Ordnung. Offenbar hat sie ihm unter
irgendeinem Vorwand einen seiner schweren Schuhe ausgezogen und ihn von hinten
mit dem Absatz niedergeschlagen, sich dann den Schuh selbst angezogen und mit
der Spitze sein Gesicht eingetreten.«
    »Ugh!« Miss LaVallieres Gesicht nahm
einen unattraktiven Grünton an. »Also«, fügte sie nach einigem Nachdenken
hinzu, »vielleicht wird das endlich den Brüdern eine Lehre sein, die hingehen
und von den nagelneuen Schuhen ihrer Schwestern die Absätze absägen.«
    »Die traurigsten Geschichten haben die
tiefsinnigste Moral«, schloß Mrs. Sorpende, ohne mit der Wimper zu zucken. »Und
dann ist Miss Hartler zum Motel zurückgegangen und hat eine angenehme Nacht
verbracht, vermute ich. Wissen Sie, Mr. Bittersohn, eins erstaunt mich immer
noch. Wie ist es möglich, daß die Feeleys so schnell gefunden werden konnten?
Es muß doch in der Umgebung von Boston Unmengen von diesen kleinen
Privatpensionen ohne Lizenz geben, in denen man sich um ältere Menschen
kümmert.«
    »Reine Polizeiroutine«, erwiderte
Bittersohn und mußte dabei so herzhaft gähnen, daß man seine Kiefergelenke
knacken hörte.
    »Ganz bestimmt«, sagte Sarah. »Und
während diese Routinearbeit ununterbrochen die ganze Nacht, den ganzen Morgen
und auch noch den Großteil des Nachmittags dauerte, hat Miss Hartler sich die
Zeit damit vertrieben, ihren geliebten Wumps zu betrauern. Iris Pendragon hat
mir erzählt, daß Joanna schon immer beim Laienspiel überraschend gut war.
Charles, heute abend werden wir den Kaffee hier am Tisch einnehmen. Und räumen
Sie besser Mr. Bittersohns Eis ab. Er ist dabei, auf seinem Teller
einzuschlafen.«
     
     

Nachwort
     
     
     
     
     
     
     
    D er Rauchsalon« ist der zweite Roman, in
dem Charlotte MacLeod ihr Detektivpaar Sarah Kelling und Max Bittersohn
auftreten läßt; seine Handlung schließt sich zeitlich eng an den ersten Band
der Boston-Reihe, »Die Familiengruft« (DuMont’s Kriminal-Bibliothek Band 1012),
an: Im Lauf der in diesem Roman geschilderten Verwicklungen wurde die junge
Sarah Kelling Witwe und blieb in ungeklärten finanziellen Umständen zurück. Da
bei der Aufnahme der Hypotheken, die beim Bostoner Stadthaus und beim großen
Landsitz Ireson’s Landing jeweils bis übers Dach reichen, nicht alles mit
rechten Dingen zugegangen war, ist die Rechtslage einstweilen unklar, und Sarah
steht vor der schwierigen Aufgabe, fast ohne einen Cent Einkommen zwei große
Häuser zu unterhalten.
    Von ihrer weitverzweigten Familie ist
keine Hilfe zu erwarten, auch wenn die zahllosen Vettern und Cousinen, Tanten
und Großonkel mehr oder weniger von ihrem Vermögen leben, das die gemeinsamen
Vorfahren im frühen 19. Jahrhundert im Ostasienhandel erworben haben. Wie Max
Bittersohn, der jüdische Aufsteiger, lernt auch der Leser immer mehr über die
eigentümlichen Stammesriten der Wasps, der White Anglo-Saxon Protestants. Die
Kellings, zu denen Sarah Kelling von ihrer wie von ihres verstorbenen Mannes
Seite gehört, sind Bostoner Aristokraten reinsten blau-weiß-roten Blutes und
damit Yankees bis auf die Knochen. Hier wird jeder Cent dreimal umgedreht, ehe
man ihn einmal ausgibt; denn ein gesparter Cent ist so gut wie ein verdienter:
Zwar werden alle die Kelling-Vermögen irgendwann neben wohltätigen Stiftungen
vor allem den verschiedenen Zweigen der Familie zugute kommen — so hat Vetter
Dolph gerade das Geld von Großonkel Frederick geerbt — , aber von den Lebenden
ist nichts zu erwarten.
    Daher ist die

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