Der Rauchsalon
machen. Was das
Telefonieren betrifft, so habe ich schon mit der lieben Marguerite und mit ein
oder zwei anderen gesprochen. Sie haben mir versprochen, überall Bescheid zu
sagen. Übrigens wird Marguerite heute nachmittag mit Iris Pendragon und noch
jemandem herkommen, aber sie wußte noch nicht, mit wem. Vielleicht sollten Sie
anrufen und ihr das mit dem Abendessen erklären. Sie hat natürlich angenommen,
daß Sie sie und alle anderen hier unterbringen.«
»Dann sollte sie sich schnellstens nach
etwas anderem umsehen. Hier im Haus gibt es keine einzige Schlafmöglichkeit
mehr, und wir erlauben keine zusätzlichen Gäste am Tisch, wenn man uns nicht
mindestens einen Tag vorher Bescheid sagt. Sie sind alle reich wie die Krösusse
und können sehr wohl im Copley Plaza oder sonstwo übernachten und selbst dafür
bezahlen.«
»Aber Sarah, es ist doch Ihre Tante!«
»Nur meine angeheiratete Tante, und da
ich nicht mehr verheiratet bin, zählt auch das nicht mehr. Wir können sie und
die anderen gern auf ein Glas Sherry oder so etwas nach der Beerdigung
einladen, wenn Sie mögen.«
»Oh, was das betrifft — nun ja, Liebes,
was hätte ich auch sonst tun sollen? Man muß doch die Form wahren, und da dies
hier jetzt mein einziges Zuhause ist — «
»Wie vielen Leuten gegenüber haben Sie
denn die Form gewahrt?« fragte Sarah mit einem unguten Gefühl im Magen.
»Ach, Liebes, woher soll ich das
wissen? Ich habe Ihnen ja erklärt, daß ich persönlich nur mit ein paar Leuten
gesprochen habe, nicht wahr? Jetzt kümmern sich die anderen darum; sicher wird
es hier bald von unseren Freunden nur so wimmeln. Der liebe Wumps war ja so
schrecklich beliebt. Marguerite weiß vielleicht, wie viele Leute kommen.«
In diesem Moment war Marguerite sicher
schon dabei, ein Flugzeug zu chartern, um die alten Freunde von Wumps aus
Honolulu einzufliegen. Sarah seufzte.
»Ich weiß nicht, wie Sie sich das
vorgestellt haben. Wo soll ich denn all diese Leute unterbringen? Ich habe noch
nicht einmal mehr einen Salon. Dann müssen wir wohl diese Vasen und all die
anderen Sachen unter Ihr Bett stellen und Ihren Gästen das Zimmer, in dem Sie
schlafen, zur Verfügung stellen.«
»Aber das geht doch nicht! Da können
wir doch niemanden hineinlassen!«
»Wie Sie wünschen. Dann müssen sich
eben alle auf dem Bürgersteig aufstellen, und Sie können ihnen dann aus dem
Bibliotheksfenster Erfrischungen hinausreichen.«
»Sarah, ich muß schon sagen, ein
bißchen mehr Unterstützung hätte ich allerdings von Ihnen erwartet. Wenn man
bedenkt, was ich für dieses Zimmer bezahle.«
»Bisher haben Sie für das Zimmer noch
gar nichts bezahlt, Miss Hartler. Für diese Woche hat Ihr Bruder bezahlt.«
»Natürlich beabsichtige ich, weiterhin-«
»Darüber werden wir sprechen, wenn es
soweit ist.« Sarah hatte sich bereits entschieden, was sie dann sagen würde.
»Sie sehen offenbar nicht ein, daß Sie mich in eine unmögliche Situation
gebracht haben. Wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, mit all diesen Leuten
Kontakt aufzunehmen, die man zweifellos inzwischen eingeladen hat, nach der
Beerdigung hierher zu kommen, dann würde ich darauf bestehen, daß Sie ihnen
mitteilen, daß Sie einen kleinen Empfang in einem Hotel arrangiert haben, was
Sie ohnehin hätten tun sollen. Vielleicht können Sie dem Pfarrer Bescheid
sagen, daß er nach dem Gottesdienst einen entsprechenden Satz sagt.«
»Aber Sarah! Das ist völlig undenkbar!«
»Und wahrscheinlich auch sinnlos, weil
es bestimmt einen ganzen Haufen Leute gibt, die nicht zum Gottesdienst
erscheinen, aber später hier auftauchen, weil es kostenlose Getränke gibt. Das
ist immer so. Also gut, Sie haben mich in diese Verlegenheit gebracht, da muß
ich wohl das Beste daraus machen. Aber wir müssen Ihr Zimmer nehmen, egal, ob
es Ihnen paßt oder nicht. Also fangen Sie am besten sofort an, die Sachen
wegzuräumen, so daß man wenigstens genug Platz zum Stehen hat.«
»Das kann ich nicht. Ich fühle mich
dazu einfach nicht in der Lage.«
»Gestern waren Sie dafür um so
tatkräftiger. Gott sei Dank ist das Zimmer jetzt wenigstens sauber. Kommen Sie,
ich helfe Ihnen.«
»Nein!« Miss Hartler warf sich mit
einem Anfall von Dramatik, der so gar nicht zu ihrem sonstigen verschüchterten
Auftreten paßte, schützend vor die Tür. »Wenn man jetzt auch noch in den
letzten Zufluchtsort meines Bruders eindringen soll, dann will ich alles vorbereiten,
so gut ich kann. Was für eine grausame, grausame
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