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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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mehr dem Tod näher als dem Leben zu sein.
    Nachdem sie sich dergestalt einen Überblick über ihre körperliche Verfassung verschafft hatte, machte sie sich noch vorsichtiger daran, die sonstigen Folgen ihrer ersten intensiven Begegnung mit dem Alkohol aufzulisten.
    Sie hatte Cole Harrison geheiratet!
    Ihr Herz fing an, rasend zu schlagen, als ihr bewußt wurde, zu was für einer irrationalen, unentschuldbaren Tat sie sich hatte hinreißen lassen. Diana hatte einen wildfremden Mann geheiratet! Einen herzlosen Opportunisten, der ihre Verwirrung gestern nacht ausgenutzt und sie dazu beschwatzt hatte, mit ihm vor den Traualtar zu treten, weil das angeblich für ihn und sie von großem Vorteil sei.
    Sie mußte den Verstand verloren haben.
    Genauso wie er.
    Sie war eine komplette Närrin.
    Und er ein gefährliches Monster.
    Sie gehörte in eine geschlossene Anstalt.
    Und er vor ein Erschießungskommando.
    Irgendwann und irgendwie gelang es ihr, diese nicht gerechtfertigte Tirade abzubrechen und die Schuldgefühle und die Panik zu verdrängen, die dafür verantwortlich waren.
    Nein, Diana hatte sich vergangene Nacht nicht vollkommen irrational verhalten, und Cole hatte sie nicht zu einer Ehe gezwungen. Sie bemühte sich, so gut es ging, um Ruhe und rief sich all seine Argumente und ihre Reaktionen ins Gedächtnis zurück, die ihr einfallen wollten.
    Bei Tageslicht besehen und ohne die geistdämpfende Wirkung des Alkohols wurde ihr klar, daß Cole über beeindruckende Überredungskünste verfügte. Hinzu kam, daß sie sich von ihren Gefühlen und aus einer gewissen sentimentalen Stimmung heraus zu etwas für ihre Verhältnisse unfaßbar Impulsivem hatte hinreißen lassen.
    Doch dann geriet sie ins Grübeln, und je länger sie nachdachte, desto klarer erkannte sie, daß sich durchaus Vernunft und Logik hinter der Abmachung verbargen, die sie mit Harrison getroffen hatte.
    Letzte Nacht war Cole noch das Opfer eines im Grunde genommen wohlmeinenden alten Mannes gewesen, der dennoch das Unternehmen bedrohte, das sich ihr frisch angetrauter Gemahl in harter Arbeit aufgebaut hatte. Doch heute morgen war er nicht mehr das Opfer, sondern der Sieger, und sein Onkel, den er genauso liebte, wie dieser ihn, würde sehr glücklich sein.
    Gestern abend noch hatten die Glaubwürdigkeit und die finanzielle Zukunft von Foster Enterprises auf Messers Schneide gestanden - ebenso wie Diana Gegenstand von Hohn, Spott und Mitleid gewesen war ... als die abgestoßene Verlobte eines reichen Houstoners. Doch heute morgen war das Weiterbestehen ihrer Firma mehr als gesichert, und sie selbst durfte sich die >hochgeschätzte< Gattin eines gutaussehenden Multimilliardärs nennen.
    Diana fühlte sich nun gleich besser, bis ihr die nächste Sorge zu Bewußtsein kam. Wie sollte sie ihre Familie nur davon überzeugen, daß es sich bei Cole nicht um einen Teufel in Menschengestalt handelte und sie vergangene Nacht nicht vollkommen von Sinnen gewesen war?
    Um sich von dieser unerquicklichen Vorstellung zu lösen, versuchte sie, sich an das zu erinnern, was geschehen war, nachdem Coles Privat-Jet vom Flughafen in Houston abgehoben hatte. Aber das lag alles wie hinter einem Nebel.
    Sie wußte noch, daß die Inneneinrichtung des Flugzeugs sie zutiefst beeindruckt hatte. Diana hatte ihn wohl auch noch gefragt, ob sie nicht nach Las Vegas fliegen könnten, weil sie schon in Lake Tahoe gewesen sei. Doch alles, was sich danach getan hatte, kam ihr nur noch schemenhaft zu Bewußtsein, und sie konnte sich nicht mehr sicher sein, ob sie das geträumt oder wirklich erlebt hatte. O ja, die wildesten Träume hatten sie in ihrem Schlaf geplagt, und ihr Verstand war jetzt noch nicht wieder wach genug, um Wahrheit und Traum auseinanderzusortieren.
    Als sie das Laken zurückschob, stellte sie fest, daß sie nichts am Leib trug. Eigenartig, so beschwipst wie sie letzte Nacht gewesen war, konnte sie kaum glauben, daß es ihr gelungen war, das Abendkleid und die Unterwäsche auszuziehen. Vermutlich hatte Cole ihr dabei geholfen ... aber diese Vorstellung war einfach zu demütigend, um sich damit jetzt auseinandersetzen zu können.
    In diesem Moment wurde Diana bewußt, daß sie überhaupt nichts zum Anziehen dabei hatte, bis eben auf das Abendkleid. Sie befand sich hier in Coles Suite im Grand Balmoral, und dieses Hotel war berühmt für seine Sonntagnachmittagsveranstaltungen. Die Aussicht, in demselben Kleid, das sie schon gestern abend angehabt hatte, durch die Lobby zu

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