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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Erst dann ließ Cole sie auf das Kissen zurücksinken.
    »Schlaf jetzt«, sagte er leise, nachdem sie die Augen geschlossen hatte. »Wenn du wieder aufwachst, wirst du dich gleich viel besser fühlen.«
    Etwas Kaltes und Nasses legte sich auf ihre Stirn, das sich dort aber wunderbar anfühlte. »Waschlappen«, murmelte er.
    Was ist er doch für ein lieber, fürsorglicher Mann, dachte Diana. Ja, das mußte sie ihm unbedingt sagen.
    »Vielen Dank für deine Hilfe«, murmelte sie, als sie wieder zurückrollte, weil er sich vom Bett erhob.
    »Als dein Ehemann sehe ich es als meine Pflicht an, dir nicht nur bei diesem, sondern auch bei allen zukünftigen Katern beizustehen, Kätzchen.«
    »Das ist wirklich sehr lieb von dir.«
    »Ich hatte gehofft, du würdest mich heute morgen immer noch in einem so positiven Licht sehen, aber ich war mir nicht ganz sicher.«
    Gedämpfte Schritte auf dem Teppich zeigten ihr an, daß er sich anschickte, das Zimmer zu verlassen. Wenig später ging die Tür auf und wieder zu. Diana lag da und wartete darauf, daß die Wirkung des Aspirin einsetzte.
    Seine Bemerkungen kamen ihr zuerst wie ein dummer Witz vor, den sie nicht so recht verstand und deswegen abtun wollte. Doch sie ließen sich nicht so leicht verdrängen und lösten zu allem Überfluß auch noch eine Flut von Erinnerungen aus, die in endloser Menge hinter ihren brennenden Augen auftauchten ...
    ... Sie war auf dem White Orchid Ball gewesen und hatte viel Wein und noch mehr Champagner getrunken ... da war ein Amethyst-Collier, und sie hatte noch ein Glas zu sich genommen ... Aus irgendeinem Grund war sie mit Cole hinauf zu seiner Suite gefahren ... und dort hatte es noch mehr zu trinken gegeben ... Eine Limousine hatte sie zum International Airport gebracht ... Sie gelangte in die Kabine einer Privatmaschine und hatte dort ein gefülltes Champagnerglas vorgesetzt bekommen ... Und dann noch eine Fahrt in einer Limousine ... durch eine Stadt voller Lichter...
    Der rasende Strom von Erinnerungsfetzen verlangsamte sich, und nun fanden sich einzelne Teile zu einem größeren Ganzen zusammen. Sie war ausgestiegen, in ein Haus gegangen und hatte dort unter einem Spalier voller falscher Blumen gestanden.
    Ein kleiner, glatzköpfiger Mann, der unentwegt lächelte, hatte zu ihr gesprochen, während sie den Kopf in den Nacken legte und sich überlegte, wie sie diese gräßlichen Kunstblumen entfernen konnte.
    Sie mußte aufstoßen, und dem schloß sich Brechreiz an. Diana versuchte, nicht mehr an den kleinen Mann und das Spalier zu denken, aber dieses Bild schien sich in ihrem Bewußtsein festgebrannt zu haben - von Nebel umwabert und irgendwie bedrohlich und unangenehm.
    Doch dann fiel ihr ein, daß der glatzköpfige Mann sehr freundlich gewesen war. Er hatte Cole und sie bis an die Tür geleitet, ihnen zugewunken und etwas hinterhergerufen, als sie wieder in der Limousine saßen und sie sich in Bewegung setzte.
    Diana hatte sich umgedreht und ihm durch das Fenster zurückgewunken. Er hatte in der Tür des Hauses gestanden, unter einem Spalier aus grünen und pinkfarbenen Neonröhren ... darüber ein paar Neonglocken, und darunter ein Wort...
    Ein Wort in verschnörkelten grünen und pinkfarbenen Neonbuchstaben...
    Ein einziges Wort...
    ... in Großbuchstaben...
    HOCHZEITSKAPELLE
    Und was hatte der kleine Mann an der Tür ihnen zugerufen: »Viel Glück, Mrs. Harrison!«
    Die Erinnerung setzte mit solcher Wucht ein, daß sie befürchtete, ihr würde der Kopf explodieren. Ihr Magen wollte da natürlich nicht hinten anstehen und geriet in den gefährlichsten Aufruhr.
    »Oh, mein Gott!« stöhnte sie laut, drehte sich auf den Bauch und preßte das Gesicht gegen das Kissen, um alle Bilder, Erinnerungen und Vorkommnisse in ihrem Bewußtsein auszulöschen.

Kapitel 29
    Als Diana wieder erwachte, hatte jemand die schweren Vorhänge zurückgezogen, und helles Tageslicht drang gefiltert durch die dünnen Gardinen. Irgendwo läutete schrill ein Telefon.
    Für ein paar Momente blieb sie mit geschlossenen Augen liegen und führte vorsichtig eine Inventur ihrer diversen körperlichen Beschwerden durch. Sie wagte nicht, sich zu rühren, weil sie befürchtete, daß dann gleich das Nervenflattern wieder einsetzen und der dicke Hammer in ihrem Kopf erneut geschwungen würde.
    Die Kopfschmerzen waren noch vorhanden, aber sie hatte nicht mehr das Gefühl, der Kopf drohe zu platzen. Auch sonst fühlte sie sich noch etwas wacklig, doch insgesamt schien sie nicht

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