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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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und entdeckte Cole, der ihre Koffer vor einem riesigen Bett abstellte. Er drehte sich um, sah, daß sie ihn beobachtete, und eine elektrische Entladung schien von ihm auszugehen und in sie zu fahren. Als er Diana seinem Onkel vorgestellt hatte, hatte er ihr den Arm um die Schultern gelegt. Aber bis auf diese Geste hatte er sich in nichts anmerken lassen, daß er sich auf die Flitterwochen freute oder wie er überhaupt darüber dachte.
    Diana konnte nicht entscheiden, ob er glaubte, diese Zeit gehöre nun einmal zu einer Hochzeit dazu und sei damit Bestandteil der Abmachung, oder ob die ganze Sache ihn nicht weiter beschäftigte.
    Doch das änderte sich schlagartig, als alle gegessen hatten und der Onkel noch ein wenig mit ihnen plauderte.

Kapitel 48
    Der Sonnenuntergang strich den Himmel in lavendelblauen, lilafarbenen und hellroten Bahnen an. Alle waren satt, und Letty räumte das Geschirr ab.
    Die erste Nervosität des Großonkels hatte sich gelegt, und er behandelte sie, als gehöre sie von nun an zur Familie. Diana kam sich dabei nicht sehr glücklich vor. Sie fühlte sich wie eine Betrügerin. Dann stellte Cal ihr auch noch allerlei Fragen, wie sie denn ein Baby bekommen und gleichzeitig ihre Firma weiterleiten wolle. Die ganze Zeit über hatte sie den Verdacht, der Onkel spüre, daß sie sich darüber noch keine Gedanken gemacht hatte, und das schien leisen Argwohn in ihm auszulösen.
    Erst recht verdroß es sie aber, daß Cole im Gegensatz zu ihr weder ein schlechtes Gewissen noch Schuldgefühle zu entwickeln schien. Eigentlich trug er durch seine Art noch dazu bei, daß sie sich schlecht fühlte, und sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß er sich mit Absicht so verhielt. Während er nur so tat, als würde er dem Gespräch folgen, sah er sie mit halbgesenkten Lidern unentwegt an, ließ den Blick über ihre Figur wandern und machte sie damit ganz nervös, so daß sie sich ständig irgendwelche imaginären Strähnen aus der Stirn oder von der Wange strich.
    Cole hatte die langen Beine ausgestreckt und die Füße übereinandergeschlagen. Der fantastische Sonnenuntergang schien ihm ganz egal zu sein, solange er nur Diana anschauen konnte. Er bewegte keinen Muskel und sprach nicht ein Wort, und dennoch ging von ihm eine so starke Ausstrahlung aus, daß sie die mit Händen zu greifen können glaubte.
    Davon ganz abgesehen schien keiner der beiden Männer zu erkennen, daß einiges von dem, was hier beredet wurde, Diana unangenehm war. Als würden die beiden es darauf anlegen, tauchten gewisse Themen immer wieder auf.
    Sie machte ein Kompliment über den handgeschmiedeten Tisch, an dem sie gerade saßen, und schon erklärte ihr Cal, daß Cole ein riesiges Bett bestellt habe, und das sei vor vier Tagen hier eingetroffen. Wenig später erwähnte der Onkel, als er gerade aufzählte, welches weitere Mobiliar neu angeschafft worden sei, ein L-förmiges Sofa im Wohnzimmer, auf dem mehr Kissen lägen als auf jedem Bett, das er je gesehen habe.
    Als Diana dann bemerkte, die Landschaft rings um das Haus sei wirklich sehr schön, bekam sie zu hören, daß Cole eine ganze Armee von Handwerkern damit beschäftigt habe, hier alles herzurichten. Die Männer seien erst eine Stunde vor ihrem Eintreffen fertig geworden. »Vorher sah es hier nämlich nicht unbedingt wie ein Ort aus, an dem man seine Flitterwochen verbringen möchte.« Dann nickte er in Richtung Veranda, auf der sich eine Doppelliege befand. »Cole hat die aus Dallas kommen lassen, extra für dich. So ein Ding habe ich noch nie gesehen, du etwa?«
    Sie schaute hin und nickte. »Ja, einmal.«
    »Da sieht man's mal wieder, ich scheine überhaupt nichts von der Welt mitbekommen zu haben. Mir kam das jedenfalls wie ein Bett vor. Na gut, ein Bett auf einer Veranda habe ich schon ein paarmal gesehen«, fügte er scherzhaft hinzu, »aber bei denen kamen schon die Sprungfedern raus, und daneben befanden sich meist alte Zeitungen, ausrangierte Waschmaschinen und dergleichen.«
    Diana schaute noch einmal hin und runzelte die Stirn. Das >Ding< sah tatsächlich aus wie ein Bett.
    »Cal«, sagte Cole leise.
    Sie war der Meinung, daß sein Einwand zu schwach war und entschieden zu spät kam. Wenn sie sich schon damit einverstanden erklärt hatte, hier die >Flitterwochen< zu verbringen, wonach ihr ja durchaus immer noch der Sinn stand, dann wäre es ihr doch deutlich lieber, alles behutsamer und vor allem nicht im Beisein von Dritten anzugehen.
    Um Punkt zwanzig Uhr

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