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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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dreißig schaute Cole seinen Onkel wieder an, und der blickte auf seine Uhr, erhob sich rasch und erklärte: »Tja, für mich wird's höchste Zeit, mich wieder an die Arbeit zu machen.«
    Da er nicht mehr arbeitete und es außerdem draußen schon dunkel war, gelangte Diana zu dem auf der Hand liegenden Schluß, daß Cole den Zeitpunkt für gekommen hielt, eine der vielen >Liegeflächen< im Haus zu nutzen. Der Onkel erhoffte sich ja bald einen Urgroßneffen.
    Diana erhob sich ebenso rasch wie Cole. »Ich glaube, ich dusche jetzt und ziehe mir danach etwas ... Saubereres an.«
    Er sah ihr nach, bis sie hinter der Tür verschwunden war. Ihre Reaktion darauf, mit ihm allein zu sein, verwirrte ihn zutiefst. Cole war sich so sicher gewesen, daß sie ebenso mit ihm schlafen wollte wie er mit ihr. Jetzt hoffte er, daß sie das immer noch wollte...
    ... und eigentlich war er sich da überhaupt nicht mehr sicher.
    Nach ein paar Minuten ging er in die Küche, um sich ein Glas Eistee zu besorgen. Dabei fiel ihm auf, daß die Tür zum Schlafzimmer offenstand. Und einer ihrer Koffer stand nicht mehr am Bett. Sie benutzte das Bad im anderen Raum. Er goß sich ein Glas ein und überlegte, was das wohl zu bedeuten hatte. Getrennte Badezimmer waren in Dianas Kreisen gang und gäbe. Entweder verhielt sie sich ganz normal. Oder sie war schüchtern. Oder sie wollte ihm aus dem Weg gehen...
    Normalerweise konnte Cole selbst die komplexesten Situationen binnen Minuten erfassen und verarbeiten. Doch heute nacht schien er nicht einmal in der Lage zu sein, die Gedanken dieser Frau zu erraten. Stirnrunzelnd begab er sich ins Schlafzimmer, weil er sich die Zeit genausogut mit Duschen vertreiben konnte.
    Als er sich das Hemd auszog, fiel ihm ein, daß er erst kurz vor ihrer Ankunft unter der Brause gestanden hatte. Jetzt stellte er sich wirklich wie eine nervöse Braut an.
    Cole kehrte in die Küche zurück und kippte den Eistee aus, weil ihm nach etwas Härterem zumute war. Zusammen mit dem neuen Glas trat er auf die Veranda hinaus und legte sich auf die Doppelliege.
    Er wußte verdammt genau, daß Diana ihn wollte.
    Sie beide zogen sich wie magisch an. Sehr magisch sogar.
    Cole hatte ihr angeboten, selbst die Entscheidung zu treffen. Entweder war sie sich jetzt noch immer nicht im klaren, oder sie war zu einem Schluß gelangt, der ihm nicht gefallen würde, und wußte nicht, wie sie es ihm beibringen sollte - weswegen sie sich jetzt lieber einsperrte.
    Die Sterne erschienen einer nach dem anderen am Himmel, und als die Nacht ganz schwarz war, funkelten sie wie Edelsteine am Firmament.
    Im Gästezimmer stand Diana vor dem Spiegel, bürstete sich ein letztes Mal durchs Haar und überlegte, was sie anziehen sollte. Für das Nachthemd kam es ihr noch etwas zu früh vor, vor allem für das halb durchsichtige, das sie eingepackt hatte. So entschied sie sich für weiße Shorts und eine hellgrüne Seidenbluse. Cole erwartete von ihr sicher etwas, das mehr offenbarte als verhüllte. Womöglich ein Négligé. Auf jeden Fall etwas mit wenig Stoff und viel Spitze.
    Während sie einen Hauch Lippenstift auftrug, dachte sie daran, daß Cole heute sicher mit einer Wiederholung ihrer Hochzeitsnacht rechnete. Dabei fing sie so an zu zittern, daß ihr beinahe der Lippenstift aus der Hand gefallen wäre. In der Nacht nach dem Ball war sie so alkoholisiert gewesen, daß sie nicht mehr gewußt hatte, wer oder wo sie war und wie ihr geschah.
    Aber heute war ihr das alles sehr wohl bewußt, und ihr Magen krampfte sich nervös zusammen.
    Was tat sie eigentlich hier? Wie hatte sie sich nur darauf einlassen können? Sie nahm die Bürste wieder auf und fing von vorn an. Auf dem Papier mochte er ja ihr Ehemann sein, in Wahrheit aber war er ihr fremd. Ein unbekannter Riese, der berggroße Hindernisse einfach überstieg, ohne im Schritt innezuhalten oder einen Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden.
    Diana hingegen machte sich Gedanken, und zwar für sie beide zusammen. Nun gut, sie konnte nicht abstreiten, mindestens tausendmal am Tag an ihn gedacht zu haben, seit sie sich in Houston getrennt hatten, und nur sehr prickelndes und Angenehmes war ihr dabei in den Sinn gekommen. Und sie mußte sich auch eingestehen, daß sie bei der Vorstellung, mit ihm hier die >Flitterwochen< zu verbringen, regelmäßig weiche Knie bekommen hatte -das wollte ja selbst heute abend nicht aufhören.
    Aber jetzt saß sie hier, und irgend etwas stimmte nicht. Sicher, sie waren offiziell

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