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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ein paar Wochen für Sie gemacht haben.«
    Diana war immer noch von dem wundervollen Lächeln seiner Mundwinkel so gefangen, daß sie nichts Intelligentes darauf entgegnen konnte. »Ich bin sechzehn geworden.«
    »Ja, ich weiß«, antwortete er mit einem breiten Grinsen. »Da, wo ich herkomme, gibt man einer jungen Dame zu ihrem sechzehnten Geburtstag etwas ganz Besonderes.«
    Einen Kuß! Er wird mich küssen! All ihre Verteidigung brach unter dem Gewicht ihrer nervösen Freude zusammen. Sie senkte den Blick von seinen leuchtendsilbernen Augen zu seinem sinnlichen Mund. »Was bekommt ein Mädchen bei Ihnen denn zu ihrem Sechzehnten?« fragte sie atemlos.
    »Na, ein Geschenk!« rief er und zog die Linke hinter dem Rücken hervor. Diana war gar nicht aufgefallen, daß er die ganze Zeit über dort etwas verborgen gehalten hatte. Sie öffnete die Augen wieder ganz und mußte sich an der Wagentür festhalten, weil ihre Knie so wacklig waren. Dann starrte sie unglücklich auf das große, eigenartig geformte Päckchen in seiner ausgestreckten Hand.
    Offensichtlich hatte er das Geschenk selbst in Zeitungspapier eingewickelt und mit etwas zugebunden, das verdächtig nach einem Schnürriemen aussah.
    Der Pfleger schien für ihre inneren Nöte blind zu sein, denn er hielt ihr das Päckchen näher hin und forderte sie auf: »Nur zu, machen Sie es schon auf.«
    Diana erinnerte sich ihrer guten Manieren, lächelte und zog an einem Ende des weißen Schnürsenkels.
    »Es ist leider nicht viel«, warnte er sie und hörte sich plötzlich etwas unsicher an.
    Das Zeitungspapier fiel beiseite, und ein Stofftier kam zum Vorschein: eine lebensgroße weiße Katze mit einer rosafarbenen Zunge, grünen Augen und einem Schild um den Hals, auf dem zu lesen stand: »Ich heiße Pinkerton.«
    »Sie hatten sicher schon Dutzende von Plüschtieren, und viel exotischere als das hier«, erklärte er mit Unbehagen, als das Mädchen nicht auf das Geschenk reagierte. »Und wenn ich es recht bedenke, sind Sie vermutlich schon zu alt für so was.«
    Cole hatte in beiden Punkten recht, aber das war ihr in diesem Moment vollkommen egal. Um Geld zu sparen, verzichtete der junge Mann auf alles mögliche, darunter sogar auf etwas Richtiges zu essen. Aber er hatte von seinen bescheidenen Mitteln etwas abgeknapst, um ihr ein Geschenk zu besorgen.
    Noch immer sprachlos nahm sie das einfache, für sie aber unbezahlbar kostbare Stofftier aus seiner Hand und hielt es so vorsichtig, als handele es sich dabei um feinstes Porzellan.
    Der Pfleger starrte auf die Katze, und ihm kam zu Bewußtsein, wie billig ein solches Spielzeug in ihren Augen wirken mußte. »Das ist nur ... etwas, das mir aufgefallen ist. Nehmen Sie es als Symbol ...«, versuchte er sich zu verteidigen. Er schwieg aber verblüfft, als Diana den Kopf schüttelte, das Plüschtier an ihre Brust drückte und es mit beiden Armen festhielt.
    »Danke, Cole«, flüsterte sie und legte die Wange an das Fell der Katze. Lächelnd sah sie ihn mit strahlenden Augen an. »Vielen Dank.«
    Gern geschehen, dachte er, aber die Wärme ihrer Reaktion schien ihn für einen Moment seiner Sprache und seines Denkvermögens zu berauben. Schweigend schloß er hinter ihr die Wagentür und sah den Rücklichtern hinterher, bis der Wagen um eine Kurve bog und seinen Blicken entschwand.

Kapitel 8
    Diana war schon drei Stunden fort, als Cole endlich seine Fachbücher schloß und den Notizblock beiseite schob. Seine Schultern schmerzten, weil er die ganze Zeit vornübergebeugt gesessen hatte, und er hatte das Gefühl, in sein Gehirn passe nichts mehr hinein. Der Student wußte, daß es keinen Sinn hatte, noch länger zu büffeln. Er war so gut vorbereitet, daß er die Abschlußprüfung mit Bravour bestehen könnte, aber gute Noten waren nie sein vorrangiges Ziel gewesen. Er suchte nach Wissen und Kenntnis über die Dinge, die ihm weiterhelfen würden, sein Ziel zu erreichen.
    Cole rieb sich, so gut es ging, die Schulterblätter, lehnte sich dann auf dem Stuhl zurück und schloß die Augen, um ihnen Ruhe zu gönnen. Dabei dachte er an den Brief seines Onkels. Das Schreiben war heute morgen angekommen und enthielt gute Neuigkeiten. Sogar ausgezeichnete. Er lächelte, während er den Rücken bewegte, um die Verspannung zu lösen.
    Vor vier Jahren war eine Bohrfirma an Onkel Calvin herangetreten und hatte ihm einen Vertrag angeboten. Zehntausend Dollar wollten die Leute für das Recht zahlen, auf dem Grund seines Großonkels Testbohrungen

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