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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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keine Möglichkeit haben, Valerie zu besuchen?«
    »Ich fahre nur nach Hause, wenn ich sie sehen kann.«
    Davon war Diana ausgegangen. Sie wußte zwar relativ wenig über sein Leben, bevor er nach Houston gekommen war, hatte aber doch bereits herausgefunden, daß er aus einer texanischen Kleinstadt mit Namen Kingdom City stammte und bis auf einen Großonkel und einen fünf Jahre älteren Cousin keine Familie mehr besaß.
    Das Mädchen hatte auch die Erfahrung machen müssen, daß man nicht tiefer in ihn dringen und mehr über die Einzelheiten seiner Herkunft erfahren konnte. Wenn sie das dennoch versuchte, erhielt sie entweder eine ausweichende Antwort, oder aber das Gespräch, mochte es auch noch so nett verlaufen sein, kam zu einem vorzeitigen Ende.
    Cole setzte die Colaflasche an den Mund, und Diana beobachtete, wie das Licht der Lampen die braune Haut seines Halses beleuchtete und die harten Konturen seines kantigen Kinns und seines festen Unterkiefers mit Gold überzog. Aber die Flammen waren zu schwach, um das Mitternachtsschwarz seines dichten Haars wiederzugeben. Diana hoffte, Valerie würde die Hingabe und Treue Coles zu schätzen wissen. Sie konnte auch nur darum beten, daß diese Frau sich es nicht in den Kopf setzen würde, ihn in einen lammfrommen, braven Schoßhund zu verwandeln und ihm alles von der ihm innewohnenden wilden Kraft zu nehmen. Irgend etwas war an diesem Mädchen mit dem Zahnpastalächeln, das nicht zu Cole paßte. Mehr noch, sie war bestimmt die Falsche für ihn. Natürlich sollte man sich solchem Wunschdenken nicht hingeben, aber wenn einen das überkam, konnte man nicht viel dagegen tun, oder?
    Der Pfleger setzte die Flasche ab, studierte verwundert ihren strengen und fast schon tadelnden Gesichtsausdruck und fragte: »Verzeihen Sie bitte, aber habe ich versehentlich Ihre Cola genommen?«
    Diana erwachte sofort aus ihren Tagträumen und schüttelte heftig den Kopf. Höchste Zeit zu gehen. Eigentlich hatte sie den richtigen Moment schon längst überschritten. Irgendwie arbeiteten ihr Verstand und ihre Selbstkontrolle heute nacht nur auf Sparflamme. »Ich helfe Ihnen rasch aufzuräumen«, entgegnete sie, war schon aufgestanden und stellte Teller und Besteck zusammen.
    »Ich muß zwar eigentlich für die Abschlußprüfungen arbeiten«, sagte er, während er die Lampen ausblies und die Dekorationsschüssel nahm, »aber für eine Partie Pinockel bleibt immer noch Zeit.«
    Er schaltete die Stallbeleuchtung ein, und das harte Licht verscheuchte die letzten romantischen Fantasien in ihr.
    Diana hatte ihm das Kartenspiel, das sich auch zu zweit spielen ließ, im letzten Jahr während einer der ebenso seltenen wie wunderbaren Nachmittage beigebracht, wenn sie mit Corey hierherkam und niemand sonst zugegen war. Ihre Schwester kümmerte sich dann um die Pferde, und Diana fand Gelegenheit...
    Aber das war jetzt alles vorüber, erkannte das Mädchen. Sie durfte Cole nicht Wiedersehen, weil es ihr kaum noch gelang, ihre Fantasien über ihn zu zügeln. Nicht mehr lange, und sie würde ihrer gar nicht mehr Herr werden. Wenn der Pfleger heute abend versuchen würde, sie zu küssen, würde sie alle Bedenken über Bord werfen und es ihm gestatten. Es ihm gestatten? Nicht viel fehlte mehr, und sie würde ihn von sich aus küssen! Irgendwie war es in den letzten Wochen dazu gekommen, daß sie große Gefahr lief, ihm ihr Herz zu schenken. Und damit würde sie sich auf etwas einlassen, das sie nicht mehr kontrollieren könnte. Nein, das Risiko war viel zu groß.
    »Sie spielen mir langsam zu gut«, entgegnete sie feixend.
    »Von wegen, bestimmt nicht für einen Kartenhai wie Sie.«
    »Tut mir leid, aber ich muß jetzt wirklich los.«
    »Verstehe.« Cole klang etwas enttäuscht, und Diana mußte sich zusammenreißen, um nicht doch noch der Versuchung nachzugeben und ein bißchen länger zu bleiben. Das Mädchen kämpfte immer noch mit sich, als er sich umdrehte und in seiner Kammer verschwand. Als er wieder herauskam und sich eine Jacke übergezogen hatte, um die junge Lady zum Auto zu begleiten, hatte sie bereits alles Geschirr in den Ausguß gestellt und ein freundliches, aber unverbindliches Lächeln aufgesetzt. Diana gratulierte sich dazu, nach außen Fassung bewahren zu können. Cole öffnete ihr die Wagentür. »Ach, ich habe übrigens ein paar begeisterte Erzählungen der jungen Damen gehört«, sagte er, als er sich wieder zu ihr umdrehte. »Es ging um die tolle Geburtstagsparty, die Ihre Eltern vor

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