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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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erst nach einem Moment bemerkte, welche Richtung seine Gedanken mittlerweile eingeschlagen hatten. Er beobachtete das Wechselspiel von Licht und Schatten an der Wand hinter ihr. Beide tanzten so fröhlich, daß die Dunkelheit keine Gelegenheit erhielt, sich festzusetzen ...
    Diana besaß die gleiche Fähigkeit. Allein schon durch ihre Anwesenheit hellte sie ihre Umgebung auf. Eines Tages würde sie eine sehr beeindruckende Frau sein, sagte er sich, und eine wunderschöne dazu.
    Das Mädchen hatte dunkles, kupferrotes Haar, und ihre weiße, frische Haut war weich wie Seide. Jedesmal, wenn sie in den zurückliegenden zwölf Monaten hierher gekommen war, hatte er geglaubt, sie sei noch ein Stückchen schöner und ihre Augen noch etwas grüner geworden. Diana war klein und zierlich, knapp unter einem Meter sechzig, und reichte ihm gerade bis an die Schulter. Doch in ihren gelben Shorts und dem dazupassenden Top mit V-Ausschnitt sah sie aus wie eine Göttin. Die langen, wohlgeformten Beine, die vollen Brüste und die schmalen Hüften unterstrichen diesen Eindruck noch.
    Außerdem konnte sie ihn mit ihren Augen ansehen, daß er wie gebannt war. Sein Blick wanderte von ihren dunklen Wimpern zu der Schwellung ihres Busens, kehrte dann zu den sanft geschwungenen Wangenknochen zurück und verharrte schließlich auf den vollen Lippen...
    Mit einemmal wurde ihm klar, daß er an einem unschuldigen Mädchen die weiblichen Züge bewunderte. Sofort lenkte er sie und sich mit einem neuen Thema ab, ärgerte sich aber insgeheim noch eine ganze Weile über seine Gedanken und sein Verlangen.
    »Eigentlich ist es doch ziemlich lächerlich, daß Sie sich immer noch weigern, ein Pferd zu reiten«, erklärte er härter als beabsichtigt. Hund, Katze und Mädchen sahen ihn gleichermaßen erschrocken an. Aber Cole war noch viel zu wütend auf sich, kam er sich doch wie ein Perverser vor, und auch seine nächste Bemerkung klang ziemlich barsch: »Haben Sie denn keinen Mumm in den Knochen?«
    Diana konnte es gar nicht fassen, daß er in einem solchen Ton mit ihr redete. Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, und gleichzeitig wollte sie aufspringen, die Hände in die Hüften stemmen und von ihm eine Erklärung verlangen. Doch sie tat weder das eine noch das andere, sondern sah ihn nur lange an und sagte schließlich: »Ich bin kein Feigling, wenn Sie das meinen.«
    »Nein, so habe ich das wirklich nicht gemeint«, entgegnete er rasch und kam sich wie der letzte Idiot vor. Diana Foster war vom Scheitel bis zur Sohle eines der mutigsten, freundlichsten und unabhängigsten weiblichen Wesen, das er je kennengelemt hatte. »Wenn ich ganz ehrlich sein soll, ich habe mir die Augen ausgeheult, als ich zum erstenmal abgeworfen worden bin«, log er in dem Versuch, es wiedergutzumachen.
    »Ich habe nicht geweint«, erwiderte sie und stellte sich einen kleinen Jungen mit dunklem, lockigem Haar vor, der vor sich hinweinte und sich die kleinen Fäustchen an die Augen preßte.
    »Wirklich nicht?«
    »Nein, so etwas tue ich nicht. Ich habe auch nicht geweint, als ich mir das Handgelenk gebrochen hatte, und genausowenig später, als Dr. Paltrone das Gelenk gerichtet hat.«
    »Nicht einmal ein kleines Tränchen?«
    »Nicht ein einziges.«
    »Sie sind ja ein tapferes Mädchen.«
    »Eigentlich nicht«, seufzte sie. »Ich bin nämlich vorher ohnmächtig geworden.«
    Cole warf den Kopf in den Nacken und lachte laut. Danach sah er sie so freundlich und liebevoll an, daß Dianas Herz gleich wieder laut zu klopfen begann. »Bleiben Sie bitte so, wie Sie sind«, sagte er mit heiserer Stimme. »Kommen Sie bloß nicht auf die Idee, sich verändern zu müssen.«
    Das Mädchen konnte es kaum fassen, daß diese Nacht Wirklichkeit war. Oder daß Cole so mit ihr redete und sie auf diese Weise ansah. Diana hatte keine Ahnung, wie es dazu hatte kommen können, sie wußte nur, daß dieser Abend kein Ende nehmen sollte. Jedenfalls jetzt noch nicht. »Na ja, darf ich denn wenigstens noch ein kleines bißchen wachsen?« entgegnete sie ebenfalls heiser.
    Das Mädchen legte den Kopf schief und sah ihn von unten herauf an, so als wolle sie ihn einladen, seine Lippen auf die ihren zu legen. Cole entging das natürlich nicht, und er versuchte, sich nicht provozieren zu lassen. »Ja, diese kleine Ausnahme sei gestattet, aber sonst besser keine. Eines Tages wird ein glücklicher junger Mann Ihren Weg kreuzen und erkennen, was für einen kostbaren Schatz er vor sich hat.«
    Seine

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