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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Pfleger und nahm die Hand von Jessicas Mund.
    »Oh, mein Gott, ich muß hier raus!« flüsterte die Frau. Sie stand wie erstarrt da.
    Dann fing sie an zu zittern. Normalerweise hätte Cole Mitleid mit ihr gehabt, aber schließlich hatte sie ihn und sich selbst gerade in große Gefahr gebracht. Der Pfleger wußte von den zurückliegenden nächtlichen Besuchen seines Chefs, was er jetzt tun würde. Charles käme gleich in die winzige Küche, um sich eine Tasse Nescafe zu machen. Und er würde von seinem Angestellten erwarten, sich zu ihm zu gesellen, damit sie sich unterhalten und das neue Pferd betrachten konnten.
    Seit mehreren Jahren hielt Hayward das nun so, und unter anderen Umständen hätte Cole sich auch darüber gefreut, besonders wenn ihr Gespräch sich vertiefte und eine Vielzahl von Themen beinhaltete. Sein Chef war ein sehr gebildeter Mann, der sich für vieles interessierte und sich auf dem laufenden hielt ... Nur mußten sie ja nicht unbedingt über die nächtlichen Abenteuer seiner Frau diskutieren.
    »Hören Sie«, flüsterte Cole zu Jessica, nahm ihr Top und drückte es ihr in die Hand. »Er geht jetzt gleich in die Küche gegenüber.«
    »Aber dann versperrt er mir ja den Weg!« keuchte sie. »Ich sitze in der Falle!«
    Cole ging darauf nicht ein. »Geraten Sie mir bloß nicht in Panik«, ermahnte er sie eindringlich, weil er ihr ansah, daß sie wahnsinnige Angst hatte. »Ich gehe jetzt hinaus und schließe die Tür hinter mir. Dann kann er Sie nicht sehen.«
    »Ich muß zurück ins Haus!«
    »Cole?« rief sein Chef. »Wollen Sie auch einen Kaffee?«
    »Nein, danke!« antwortete er laut und zog sich bereits zur Tür zurück. Dabei bewegte er sich so, daß sein Körper Jessica verbarg. Die halbnackte Frau stand noch immer voller Hysterie da und preßte das Top an ihre Brust.
    Der Pfleger ließ sie zurück und schloß die Tür. Dann marschierte er mit blankem Oberkörper in die kleine Küche, wo Charles gerade heißes Wasser in einen Becher goß.
    »Na«, begrüßte ihn der ältere Mann mit erwartungsvoller Miene, »was halten Sie von dem neuen Polo-Pony?«
    »Nicht schlecht«, antwortete Cole und zwang sich dann zu einem flauen Kalauer. »Ich weiß zwar nicht, wie das Pony Polo spielt, aber als Pferd macht es einen ziemlich guten Eindruck.«
    Das Tier war nur ein paar Boxen weiter untergestellt, und Cole befürchtete, Jessica würde in ihrer Angst herausgestürzt kommen und ihr Heil in der Flucht suchen. Hayward hätte schon blind und taub sein müssen, um sie dann nicht zu bemerken.
    »Sie sollten sich mal den vorderen Lauf der braunen Stute ansehen«, schlug er seinem Boß daher rasch vor und setzte sich schon zu der Box am anderen Ende des Stalls in Bewegung.
    Charles wirkte dankenswerterweise gleich besorgt genug, um seinem Pfleger zu folgen. »Was stimmt denn nicht mit ihrem Vorderlauf?«
    »Sie hat sich heute bei einem Sprung daran verletzt.«
    »Wer hat die Stute geritten?« wollte Hayward gleich voller Mitgefühl für das Sprungpferd wissen, auf dem er selbst am liebsten saß.
    »Barbara«, antwortete der Pfleger.
    »Das hätte ich mir denken können«,'knurrte Charles erbost. »Ich gebe mir ja weiß Gott alle Mühe, Verständnis und Milde für sie aufzubringen, aber dieses Mädchen taugt eigentlich zu gar nichts. Den ganzen Tag telefoniert sie nur mit Jungs. Tja, auf dem Gebiet beweist sie wahre Meisterschaft, aber auch nur auf dem.«
    Cole hielt es nicht für geboten, darauf zu antworten. Er öffnete den schweren Eichenholzverschlag, und sein Chef folgte ihm in die Box. Er reichte dem Pfleger seinen Kaffeebecher und ging dann vor dem Tier in die Hocke, um sich das bandagierte Bein der Stute anzusehen.
    »Der Lauf ist nicht geschwollen«, bemerkte er. »Die Salbe, die Sie da fabrizieren, stinkt zwar wie die Pest, wirkt aber wahre Wunder. Ich würde Ihnen immer noch dazu raten, Tierarzt zu werden.«
    Damit erhob Charles sich wieder, viel früher, als Cole lieb sein konnte, und klopfte der Stute auf die Seite. »Mir ist noch nie ein Mann begegnet, der besser mit Pferden umgehen konnte.«
    »Die Tiere wären aber nicht mehr so glücklich mit mir, wenn ich ihnen Wärmeröhren in die Nüstern schieben würde«, entgegnete der Pfleger und warf einen vorsichtigen Blick auf das Ende des Mittelgangs.
    Das Herz blieb ihm fast stehen, als Jessicas Kopf in der Türspalte seiner Kammer erschien. Einen Moment später flitzte sie wie ein Blitz zur Seitentür. Sie hielt immer noch das Oberteil an ihren Busen

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