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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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steigern.« Sie legte den Kopf schief, um zu überprüfen, wie der butterblumengelbe Anzug Dianas zu ihrem kastanienroten Haar und den grünen Augen paßte, und kam zu dem Schluß: »Sie sehen wirklich großartig aus.«
    Ihre Chefin verdrehte die Augen und ging nicht weiter auf das Kompliment ein. »Versuchen Sie bitte, Großmutter und Mom stärker bei den Interviews einzusetzen, meinetwegen auch Großvater, damit ich nicht mehr so oft ran muß. Omi und Mom stellen doch eigentlich das Foster-Ideal dar. Sie sind die Seele und der Geist unseres Konzepts, und tatsächlich kann man sagen, sie leben das Magazin.
    Auch Corey sollte öfter ins Fernsehen. Schließlich schießt sie die ganzen Bilder. Dank ihres Talents sieht unsere Zeitschrift doch erst so großartig aus. Ich bin nicht mehr als die Galionsfigur. Na gut, ich kümmere mich um die Buchhaltung und so weiter, aber wenn ich irgendwo bei einem Interview sitze, komme ich mir immer total fehl am Platz vor. Davon abgesehen fehlt mir einfach die Zeit dazu.«
    Als Diana sich endlich alles von der Seele geredet hatte, entgegnete die PR-Chefin freundlich, aber bestimmt: »Die Medien verlangen aber nach Ihnen, Diana. Außerdem ...«, sie seufzte und setzte ein unglückliches Lächeln auf, »außerdem können wir Ihre Großmutter kaum noch bei Live-Sendungen einsetzen. Im Alter wird sie immer direkter und nimmt kein Blatt mehr vor den Mund. Ich habe Ihnen das noch gar nicht erzählt, aber letzten Monat hat man sie in einer CBS-Talk-Show in Dallas gebeten, die Unterschiede zwischen Foster's Beautiful Living und unserem größten Konkurrenten, New Style, darzulegen.«
    Cindy wartete mit hochgezogenen Brauen und der Andeutung eines Grienens darauf, daß die Neugier ihrer Chefin geweckt wurde. Diana schwante nichts Gutes, als sie die verräterische Miene ihres Gegenübers sah. »Was hat Omi denn darauf geantwortet?«
    »Sie meinte, als sie einmal die Angaben in New Style zum Bemalen einer Lampe befolgt habe, hätte sie beinahe das ganze Haus in Brand gesteckt.«
    Diana blieb vor Entsetzen das Lachen im Halse stecken.
    »Und dann hat sie noch gesagt, der Putz an ihren Wänden sei leckerer als der Hochzeitskuchen von dem Blatt.«
    »Großer Gott!« stöhnte Diana, mußte dann aber doch kichern.
    »Wenn das Interview live gesendet worden wäre, hätten die offenen Worte Ihrer Großmutter uns eine fette Klage eingebracht«, erklärte Cindy und war wieder ernst. »So mußte ich mich dem Interviewer zu Füßen werfen und ihn anflehen, diese Passage nicht in der Aufzeichnung zu verwenden.« Sie beugte sich vor und fuhr in Verschwörermiene fort: »Er hat sich schließlich erweichen lassen, aber wenn ich das nächstemal in Dallas bin, muß ich mit ihm ins Bett.«
    »Das hört sich fair an«, entgegnete Diana, konnte ihre ernste Miene aber nur eine Sekunde lang aufrechterhalten, ehe sie beide in lautes Gelächter ausbrachen.
    »Omi sagt so etwas nicht aus Boshaftigkeit«, erklärte Diana danach. »Sie ist nur zu dem Schluß gekommen, daß sie in ihrem Alter nicht mehr ihre Zeit mit höflichen Lügen verschwenden kann, oder so ähnlich jedenfalls.«
    »Ja, das hat sie mir in Dallas auch gesagt. Aber gut, ich kümmere mich darum, daß Ihre Mutter und Corey verstärkt Shows wahrnehmen. Und wenn möglich lasse ich auch Ihre Großeltern zum Zuge kommen. Vor allem TV Specials schweben mir da vor, wo sie ihre wunderbaren Dinge vorführen können. Diese Sendungen sind immer ein Hit. Aber sobald es um Talk-Shows oder richtige Interviews geht, kann ich Sie nicht ganz aussparen. Schließlich will das Publikum gerade Sie sehen.«
    »Können Sie nicht irgend etwas zuwege bringen, damit die Menschen im Lande ihre Meinung ändern?«
    »Lassen Sie eine Gesichtstransplantation an sich vornehmen, dann wäre mir das vielleicht möglich«, grinste die PR-Verantwortliche. »Machen Sie sich häßlich, werden Sie fett, geben Sie sich im Fernsehen zickig, arrogant oder von oben herab. Das Publikum bemerkt so etwas sofort, und dann geht es mit Ihrer Popularität rasch den Bach hinunter, allerdings auch mit Ihrem Magazin.«
    »Vielen Dank, Sie sind mir wieder einmal eine große Hilfe.«
    »Was kann ich denn dafür, wenn man Sie wie eine Ikone verehrt? Habe ich vielleicht etwas damit zu tun, daß man Sie für Amerikas oberste Haus- und Garten-Göttin hält?«
    Diana verzog das Gesicht, weil Cindy den Ausdruck zitiert hatte, den ein CBS-Talkmaster letztes Jahr bei einem Interview mit der Magazinherausgeberin

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