Der Rausch einer Nacht
Viehdiebstählen herrührt. Bis Anfang dieses Jahrhunderts war der bekannteste unter meinen Vorfahren ein professioneller Spieler, der schließlich wegen Kartenbetrugs in einem Saloon in Fort Worth erschossen wurde.«
Harrison stand barfüßig vor dem Gerät, hatte die Hände in die Seiten gestemmt und griente vor sich hin. Diana hatte sich ihre Offenheit und ihren Witz bewahrt.
Michelle betrat mit einem Tablett voller Drinks und Horsd'oeuvres das Arbeitszimmer. »Was ist denn so komisch?« wollte sie wissen, als sie das Tablett abgestellt hatte und sich die Falten aus ihrer Seidenhose strich.
Harrison schüttelte den Kopf, ohne den Blick von der Frau zu wenden, die er als Teenager kennengelemt hatte.
»Das ist doch Diana Foster«, entfuhr es Michelle. Sie stammte aus einer guten Familie in Dallas, die Geschäftsverbindungen nach Houston unterhielt. Als solche wußte sie, wer in den oberen Zehntausend beider Städte welche Leiche im Keller vergraben hatte. »Sie hat sich die Reputation ihrer Familie zunutze gemacht, sich einige Kredite besorgt und ein kleines Unternehmen gegründet, an dem ihre gesamte Verwandtschaft beteiligt ist. Niemand hätte das für möglich gehalten, aber daraus hat sich eine Riesenfirma entwickelt. Als die kleine Foster damit angefangen hat, haben viele nur mit dem Kopf geschüttelt. Aber mittlerweile hat sie eine Menge Konkurrenz bekommen und sich viele Feinde gemacht.«
Cole wollte sofort wissen, was sie damit meinte.
»Schatz, wir befinden uns hier in Texas, falls du das schon vergessen haben solltest. Hier funktioniert das >Good Old Boys<-Netzwerk noch. In Texas gilt >Macho< immer noch als etwas Heiliges, und der Mythos von der männlichen Überlegenheit lebt in diesem Staat unverändert fort. Hier verwöhnen die Männer noch ihre Frauen und Töchter, sagen ihnen aber auf der anderen Seite auch immer noch, wo es langgeht. Von weiblichen Wesen erwartet man in Texas nicht, daß sie sich auf die eigenen Füße stellen. Und wenn es eine doch einmal versucht, dann nimmt man das duldsam hin, aber wehe, sie hat damit auch noch Riesenerfolg.«
Während Harrison noch darüber nachdachte, wie unbestreitbar recht sie damit hatte, fuhr Michelle schon mit den Fingern durch seine Brustbehaarung. »Diana Foster ist außerdem schön, unverheiratet und eine richtige Dame. Du kannst dir jetzt sicher vorstellen, daß meine Geschlechtsgenossinnen sie noch weniger leiden können als die hiesigen Machos.«
Cole sah auf ihre langgliedrigen, gepflegten Finger mit den zinnoberroten Nägeln hinab, die jetzt seine Brust massierten. »Schließt du dich da mit ein?« fragte er, auch wenn er sich sicher war, daß die Antwort >nein< lauten würde. Michelle war mit ihren zweiunddreißig Jahren viel zu erfahren, zu intelligent und zu gebildet, um ihre Zeit damit zu vergeuden, eifersüchtig auf das Aussehen einer anderen Frau zu sein. Davon abgesehen hatte sie schon jemanden gefunden, der ihr dritter Ehemann werden sollte. Diana stellte also keine Gefahr für sie dar.
»Nein«, erklärte sie denn auch, hob den Kopf und sah ihm in die Augen, »aber ich würde keine zehn Sekunden meinen Platz mit dem ihren tauschen wollen. Nach einem Vater und zwei Ehemännern weiß ich, was es heißt, verwöhnt und bevormundet zu werden.«
Michelle war außerordentlich attraktiv, sehr direkt und im Bett eine wahre Wildkatze. Cole fühlte sich nicht nur sexuell und geistig von ihr angezogen, er mochte sie auch sehr gern. Er schloß seine Hände hinter ihrem Rücken und zog sie an sich. »Warum gehen wir nicht miteinander ins Bett, damit ich dich verwöhnen und dir zeigen kann, wo es langgeht?«
Sie schüttelte den Kopf, lächelte ihn aber verführerisch an.
»Na gut«, erklärte er mit heiserer Stimme, »dann laß uns ins Bett gehen, und du verwöhnst mich und zeigst mir, wo's langgeht.«
Michelle hatte sich noch nie die Gelegenheit entgehen lassen, mit ihm zu schlafen. Selbst unter schwierigsten Umständen war sie dazu bereit. So überraschte es ihn sehr, als sie auch jetzt den Kopf schüttelte und ihn fragte: »Warum heiratest du mich nicht lieber?«
Coles Miene änderte sich nicht, als er >nein< flüsterte und rasch seine Lippen auf die ihren drückte, um jeden Protest zu ersticken.
»Ich könnte dir Kinder schenken«, brachte sie danach etwas atemlos hervor. »Weißt du, ich hätte sehr gern Kinder.«
Harrison zog sie noch fester an sich, entgegnete: »Ich aber nicht, Michelle«, und küßte sie mit einer feurigen
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