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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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geprägt hatte. »Erzählen Sie bloß keinem, daß ich seit zwei Jahren nicht mehr dazu gekommen bin, zu Hause eine richtige Mahlzeit zu kochen. Oder daß ich einen Innenarchitekten beauftragt habe, mein Apartment neu einzurichten, weil mir einfach die Zeit dazu fehlte.«
    »Selbst unter der Folter würde ich kein Wort davon preisgeben«, scherzte Cindy, wurde dann aber wieder ernst und hockte sich vor ihr auf die Tischkante. »Hören Sie, Diana, darüber haben Sie in den letzten Monaten häufiger dumme Bemerkungen gemacht, und davon werde ich langsam nervös. Als Sie mit dem Magazin angefangen haben, kamen Sie mit etwas wirklich Neuem auf den Markt, und der Erfolg hat sich fast von selbst eingestellt.
    Leider hat sich das in den letzten beiden Jahren dramatisch verändert. Ich muß Ihnen sicher nicht erzählen, wie groß und stark die Konkurrenz geworden ist und daß große Häuser mit viel Geld im Rücken uns den Erfolg madig machen wollen. Und Sie können sich selbst denken, wie weit die andere Seite gehen würde, um Foster's Beautiful Living von seiner Spitzenposition zu verdrängen. Eine ganze Reihe bedeutender Verlage sind damit beschäftigt, ihre eigenen Magazine auf dem Markt durchzusetzen und ihre eigenen >Ikonen< aufzubauen.
    Wenn die Konkurrenz auch nur einen Schwachpunkt an Ihnen entdeckt, werden sie den unverzüglich über alle Medien verbreiten, um so das Foster-Ideal anzukratzen. Ganz gleich wie erfindungsreich und talentiert Ihre Mutter und Ihre Großmutter sein mögen, und gar nicht erst zu reden von der Arbeit der vielen Helfer und Assistenten, Sie stehen im Mittelpunkt, und für die Frauen Amerikas verkörpern Sie das Foster-Ideal.
    Ich weiß, daß Sie sehr viel um die Ohren haben. Und mir ist auch klar, wie sehr es Sie nervt, daß Ihr Privatleben und Ihre Arbeit kaum noch voneinander zu unterscheiden sind. Aber solange Dan Penworth und Sie nicht geheiratet haben und in einem eigenen Haus leben, das voll von den schönen Dingen ist, die wir im Magazin vorgestellt haben, können Sie es sich nicht erlauben, auch nur den kleinsten Witz darüber fallenzulassen, wie selten Sie noch dazu kommen, selbst etwas im Haushalt zu erledigen.
    Wenn die Konkurrenz davon Wind bekommt, zerreißt man Sie in der Luft und stellt Sie überall als Betrügerin hin.«
    Diana warf den Kopf in den Nacken und rang darum, sich von ihrer Verärgerung über diese Worte nicht zu viel anmerken zu lassen. »Ich leite ein großes, expandierendes Unternehmen. Da bleibt mir keine Zeit, Tapetenmuster oder ähnliches zu entwerfen.«
    Cindy erstarrte. Ihre Chefin schien den Tränen nahe zu sein. Zum erstenmal erkannte sie, daß Diana, die sonst stets wie die Verkörperung von Vitalität, Optimismus und Ruhe wirkte, kurz vor einem Zusammenbruch stand. Eigentlich kein Wunder, wenn man an die enorme Verantwortung dachte, die auf ihren Schultern lastete. Ihr Terminkalender war so randvoll, daß für ein Privatleben keine Zeit mehr vorhanden war.
    Selbst ihren Verlobten ließ sie nun schon seit zwei Jahren auf die Hochzeit warten, die ganz im Zeichen des Foster-Ideals abgehalten werden sollte.
    »Tut mir leid«, sagte Cindy mit einem bedauernden Lächeln. »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, ganz bestimmt nicht. Wissen Sie was, jetzt besorge ich Ihnen erst einmal einen Kaffee.«
    »Ja, danke, das wäre sehr schön.«
    Die PR-Chefin verließ die Maske und zog die Tür hinter sich zu. Diana drehte sich zur Wand und schaute in den Spiegel. Nach einem Moment schüttelte sie belustigt den Kopf, als sie an die Launen des Schicksals denken mußte. »Sag mir doch«, fragte sie ihr Spiegelbild, »was ist nur passiert, daß ein nettes Mädchen wie du so enden konnte?«
    Die Frau im Spiegel reagierte darauf mit einem schiefen Grinsen; denn die Antwort lag auf der Hand. Nach dem unerwarteten Herzversagen ihres Vaters vor acht Jahren hatten die Umstände und die Verzweiflung sie dazu getrieben, sich dieser Herausforderung zu stellen und die Risiken auf sich zu nehmen, um die Familie zu-sammenhalten zu können. Viel Glück und das richtige Produkt zur rechten Zeit hatten die Familie weitergebracht, als sie es sich je erträumt hatte. Das richtige Timing, das Glück und vielleicht ein wenig himmlischer Beistand von Robert Foster.
    Nachdem ihr Vater begraben war, hatte sein Anwalt der Familie eröffnet, in welchem Zustand sich Roberts Vermögen zum Schluß befand. Endlos lange hatte er den trauernden Hinterbliebenen aufgezählt, wie die Situation auf dem

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