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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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gescheitertes Privatleben unserem Geschäft zufügen wird.«
    Corey drehte sich auf die Seite und stützte den Kopf auf eine Hand. »Was meinst du damit?«
    »Als wir damals angefangen haben, wollte ich dich nicht mit Bilanzen und Zahlen behelligen. Deswegen haben wir ja auch beschlossen, daß du dich um die künstlerische Seite kümmerst, während ich die Buchhaltung und so weiter übernehme.«
    »Was stimmt denn nicht mit der finanziellen Seite?« bohrte Corey nach, als ihre Schwester eine Weile schwieg.
    »Wie du sicher mitbekommen hast, hat man uns in diesem Jahr schon mehrmals unter Feuer genommen, weil mein Leben nicht unbedingt dem Foster-Ideal entspricht. Jedesmal, wenn die Konkurrenz eine solche Kampagne entfacht hat, sind uns ein paar Anzeigenkunden abgesprungen. Und die Abonnentenzahl stieg dann für eine Weile nicht an oder ging sogar leicht zurück. Gut, wir haben uns von jedem dieser Schläge relativ rasch wieder erholen können, aber nach dem, was Dan mir jetzt angetan hat, befürchte ich weit dramatischere Einbrüche.«
    »Ich glaube, du überschätzt den Einfluß des Enquirer auf unsere Leserschaft«, entgegnete Corey energisch, doch mit wenig Überzeugungskraft in der Stimme. Diana war eine fähige Geschäftsfrau und besaß auch sicher Talent dazu. Sie ging meist vorsichtig und umsichtig vor, aber sie hatte sich noch nie den Kopf über ein Problem zerbrochen, das gar nicht vorhanden war.
    »Heute abend fanden sich auf meinem Anrufbeantworter mehr Meldungen als gewöhnlich. Vorhin beim Umziehen habe ich ihn abgehört. Die Geschichte ist bereits in den Abendnachrichten von CBS und NBC gesendet worden.«
    Corey sank der Mut, und gleichzeitig ärgerte sie sich, daß man die Privatsphäre und den Stolz ihrer Schwester so sehr verletzt hatte. Sie wollte aber lieber nicht auf Dianas persönliche Probleme eingehen, sondern lieber weiter über die zu befürchtenden geschäftlichen Gefahren reden. Die schienen ihre Schwester auch viel mehr zu beschäftigen.
    »Glaubst du wirklich, daß dieser Presserummel sich negativ auf unser Magazin niederschlagen wird?«
    »Dan hat die Verlobung nicht gelöst, Corey, sondern mich wegen einer anderen sitzengelassen. Unsere Leserschaft setzt sich überwiegend aus Frauen zusammen, und der große Erfolg unseres Unternehmens gründet sich auf der Überzeugung dieser Frauen, daß der Foster-Weg der richtige ist. Mit ihm kommen Schönheit und Harmonie ins Heim, und die Frauen, die unsere Tips befolgen, erhalten dafür sehr viel Anerkennung und Dankbarkeit.«
    »Na ja, stimmt. Die Leserzuschriften beweisen das.«
    Diana drehte sich jetzt auf die Seite und sah ihre Schwester an. »Dann beantworte mir doch einmal eine Frage: Wenn du eine Frau wärst, die neues Leben in ihre Familie und in ihre Beziehung bringen will, würdest du dann dein Vertrauen in die Versprechungen einer Magazinherausgeberin setzen, der gerade der Verlobte weggelaufen ist, um sich mit einem achtzehnjährigen italienischen Model zusammenzutun?
    Glaub mir, unsere Konkurrenz wird jeden verfügbaren Tropfen Benzin in dieses Feuer gießen, um den Skandal möglichst lange am Kochen zu halten. Ich komme diesen Leuten doch wie gerufen: Mit meinen einunddreißig Jahren bin ich unverheiratet, ohne Kinder und ohne Haushalt. Solange ich wenigstens mit Dan verlobt war, konnte man darüber hinwegsehen. Schließlich ging man ja davon aus, daß ich fest vorhatte, das zu praktizieren, was wir in Foster's Beautiful Living anpreisen.
    Aber jetzt habe ich nicht einmal mehr den Verlobten, und wie stehen wir nun da? Wie jemand, der die weibliche Hälfte der Bevölkerung für blöd genug hält, sich von irgendeinem Fantasy-Lebensstil das Geld aus der Tasche ziehen zu lassen. Wart's nur ab, unsere Auflage rutscht in den Keller.«
    Corey fühlte sich schlichtweg überfordert, die Auswirkung von Dianas Pech auf die Bilanzen des Unternehmens auch nur zu erahnen. Ihr Gehirn weigerte sich, darüber intensiver nachzudenken, und ihre künstlerische Seite beschwerte sich sofort, daß die Kultur immer zurücktreten müsse, wenn Buchhalter oder Finanzberater das Wort ergriffen.
    Viel mehr erschreckte sie aber der Umstand, daß Diana sich bestürzter über die möglichen Konsequenzen auf ihre Firma zeigte als über den persönlichen Verlust, den sie gerade erlitten hatte.
    »Jetzt sag du mir mal was«, begann sie zögernd. »Was beschäftigt dich in deinem Innern gerade mehr - die Finanzen des Unternehmens oder die Untreue deines

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