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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ihr, als sie von ihrer Schwester nur die Rückansicht zu sehen bekam und Sallys entsetzte Miene bemerkte. »Was ist denn los?«
    Zur Antwort hielt die Sekretärin ihr die Zeitung hin. Corey las die Schlagzeile und den Artikel. Einen Moment später zischte sie: »Dieser Mistkerl! Dieser...«
    »Feigling!« warf Sally ein.
    »Dreckskerl!« empörte sich Corey.
    »Idiot!«
    »Vielen Dank, ihr beiden«, unterbrach Diana sie mit Tränen in den Augen und einem gezwungenen Lächeln. »In Momenten wie diesen zählt Loyalität sehr viel für mich.«
    Die Schwester und die Sekretärin sahen sich nur an. Dann verließ Sally das Büro und zog die Tür hinter sich zu. Corey lief sofort zu Diana. »Das tut mir so leid«, flüsterte sie und umarmte die Schwester.
    »Mir auch«, entgegnete Diana so kläglich und verwirrt wie ein Kind, das man für etwas bestraft, das es gar nicht angestellt hat.
    »Komm«, drängte Corey, zog Diana vom Fenster fort und zum Schreibtisch. »Zieh die Jacke wieder an, schnapp dir deine Handtasche, und dann nichts wie raus hier. Wir fahren nach Hause und erzählen der Familie davon, damit sie es zuerst von uns hört.«
    »Nein, ich kann doch nicht früher gehen«, widersprach Diana und hob das Kinn ein kleines Stückchen. Aber sie wirkte immer noch tief getroffen. »Ich werde doch nicht weglaufen! Bis heute abend wird jeder in der Firma davon gehört oder gelesen haben. Dann erinnern sie sich, daß ich früher fort bin, und werden denken, ich hätte mich nicht getraut, ihnen unter die Augen zu kommen.«
    »Schwester«, entgegnete Corey streng, »wohl nirgendwo auf der Welt gibt es einen Chef, der von seinen Mitarbeitern mehr geliebt und bewundert wird als du. Ich wette, der Belegschaft geht das alles sehr nahe.«
    »Ich will aber kein Mitleid von ihnen«, erklärte Diana und bekam sich langsam wieder unter Kontrolle. Zumindest nach außen wirkte sie fast wieder so wie sonst.
    Corey kannte sie gut genug, um zu wissen, daß jeder weitere Widerspruch zwecklos war. Diana besaß sehr viel Stolz und Mut, und beides würde ihr helfen, diesen Tag zu überstehen, mochte sie in ihrem Innern auch noch so zerstört sein.
    »Okay, aber du machst heute keine Überstunden. Ich rufe Mom an und sage ihr, daß wir beide zum Abendessen kommen. Wenn wir Glück haben, hat die Familie es noch nicht von anderswo erfahren.«
    Corey rechnete schon halb damit, daß Diana auch das ablehnen würde, aber die sagte nur: »Danke für deine Unterstützung.«

Kapitel 14
    Als sie am Abend ihr Büro verließ, wußten natürlich alle Bescheid. Wohin sie auch ging, überall wurde sie von mitleidsvollen Blicken empfangen - von den Angestellten, die sich noch im Haus aufhielten, vom Sicherheitsdienst und sogar vom Wächter auf dem Parkplatz.
    Während Corey unten im Wagen wartete, lief Diana rasch in ihre Wohnung hinauf, weil sie sich umziehen wollte. Auf dem Anrufbeantworter häuften sich die Nachrichten. Reporter, Freunde und entfernte Bekannte, die sich schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gemeldet hatten. Die junge Frau spürte, daß sie alle nur gierig auf irgendwelche Details waren. Diana ärgerte sich jetzt noch mehr über Dan und fühlte sich zutiefst gedemütigt.
    Kaum hatten die beiden Schwestern das Haus in River Oaks betreten, mußten sie nur in die betrübten und verwirrten Mienen der Familienmitglieder blicken, um zu wissen, daß die Neuigkeit bereits ihren Weg hierher gefunden hatte.
    »Wir haben es in den Nachrichten gehört, während ihr auf dem Weg hierher wart. Ich kann es einfach nicht fassen, daß Dan dir so etwas angetan hat, und dann noch auf eine solche Weise. Er hätte dir doch wenigstens telefonisch oder mit einem Telegramm Bescheid geben können«, sprach Mom im Namen aller, die am Tisch Platz genommen hatten.
    Diana starrte auf ihre Hände und spielte mit dem vierkarätigen Diamantring - ihrem Verlobungsring. »Dan hat vorgestern aus Italien angerufen, aber wir hatten gerade alle Hände voll zu tun, und so konnte ich den Anruf nicht entgegennehmen. Letzte Nacht bin ich erst um Mitternacht aus dem Büro gekommen. Bei dem Zeitunterschied zwischen hier und Italien hätte ich ihn gut von zu Hause aus erreichen können, aber ich war viel zu müde. Ich bin mit dem Hörer in der Hand eingeschlafen.
    Heute morgen bin ich etwas später aufgestanden, und kaum war ich in der Firma, sind gleich ein Dutzend Probleme auf mich hereingestürzt. Wahrscheinlich wollte Dan mich von seinem Schritt informieren, aber ich bin einfach

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