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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Verlobten?«
    »Du meinst, jetzt, in diesem Moment?«
    »Ja.«
    »Ich ... sorge mich mehr um die Firma.«
    »In dem Fall solltest du vielleicht froh darüber sein, Dan nicht geheiratet zu haben.«
    »Warum, weil er mich dann vermutlich auch betrogen hätte?« fragte Diana verwundert.
    »Nein, weil ich glaube, daß du so richtig und wirklich gar nicht in Dan verliebt gewesen bist. Ich habe darüber nachgedacht, wie es mir wohl ergehen würde, wenn Spence mir so etwas antun würde. Höchstwahrscheinlich geriete ich dann außer mich vor Schmerz und Wut, aber ich würde nicht über meine Arbeit nachdenken.«
    Sie erwartete, daß Diana jetzt widersprechen oder protestieren würde. Als ihre Schwester weder das eine noch das andere tat, fühlte Corey sich überhaupt nicht beruhigt. Diana richtete sich auf, zog die Knie bis an die Brust und schlang die Arme fest darum, so als wolle sie sich in einen Ball verwandeln. »Ich glaube, ich bin gar nicht in der Lage, jemanden so zu lieben wie du deinen Spence.«
    Corey starrte sie jetzt in höchster Sorge an.
    An jenem ersten Nachmittag, an dem sie sich kennengelemt hatten - Diana war gerade aus Europa zurückgekehrt und mußte feststellen, daß sie unvermittelt an eine Stiefmutter, eine Stiefschwester und Stiefgroßeltern gelangt war -, hatte sie auf Coreys eher kühle Begrüßung mit ruhiger Wärme reagiert - und nicht mit einem hysterischen Anfall, wie sie es eigentlich von ihrer neuen Schwester erwartet hatte, die sie insgeheim schon als verwöhnte, verzogene und zickige Göre abgetan hatte.
    Als sie Diana jetzt ansah, fielen ihr die Worte wieder ein, die sie an diesem ersten Tag gesagt hatte. »So, du hast also auch eine Großmutter?« - und das mit Blick auf Coreys handbemaltes Sweatshirt. Sie hatte die Arbeit bewundert, statt sich hochnäsig darüber lustig zu machen.
    Als Corey ihr von den Großeltern berichtet hatte, hatte Diana zum Himmel geschaut, die Arme hochgehoben und sich langsam im Kreis gedreht. »Eine Mutter, eine Schwester, eine Omi und einen Opi - ich glaube, das wird wirklich cool!«
    Für Corey war es ganz gewiß eine >coole< Zeit geworden, und Diana hatte daran einen nicht geringen Anteil gehabt. Ihre neue Schwester mit der fragilen Schönheit, dem ansteckenden Lächeln und der angeborenen Freundlichkeit hatte Corey den Weg geebnet und durch dick und dünn zu ihr gehalten. Diana war damals wie heute der liebenswürdigste und hilfreichste Mensch in ihrem ganzen Leben.
    Wenn sie jetzt mit ansehen mußte, wie das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen ihrer Schwester ins Bodenlose abgesackt waren und sie sich nicht einmal mehr für in der Lage hielt, einen Menschen wirklich lieben zu können, war das Corey schier unerträglich. Die Art, wie Diana sich selbst heruntermachte, beschäftigte Corey viel mehr als Dans Betrug oder die möglichen Konsequenzen für das Geschäft.
    »Diana«, erklärte sie deutlich und bestimmt, »was du da gerade gesagt hast, ist absoluter Blödsinn.«
    »Vielleicht nicht.«
    »So etwas darfst du nicht einmal denken! Hast du dir schon einmal überlegt, daß du seit Dads Tod nur Arbeit im Sinn hattest? Daß du nur ganz selten einmal mit einem Mann ausgegangen bist? Und daß du dich vielleicht unbewußt damit zufriedengegeben hast, jemanden wie Dan zu >mögen< oder auch >gern< zu haben, statt einen Mann zu finden, den du wirklich >lieben< könntest?«
    Diana zuckte die Achseln. »Was immer ich getan habe oder getan haben mag, hat sich als Fehler erwiesen. Und die Folgen muß nicht nur ich, sondern vor allem die Firma tragen.«
    »Du wolltest den verkehrten Mann heiraten. Das ist das einzige, was du falsch gemacht hast.«
    »Ich wünschte, ich wäre schon mit dem Richtigen verheiratet.«

Kapitel 15
    »Verdammt noch mal, Cole!« explodierte Calvin, schob sich aus seinem Sessel und stampfte durch das kleine Wohnzimmer zum offenen Kamin. »Du verschwendest meine Zeit mit deinem Gerede von Vollmachten und Anteilseignern, wo mich doch nur eins interessiert, nämlich dein Baby im Arm zu halten. Man kann wohl kaum sagen, daß ich damit zuviel von dir verlange. Erst recht dann nicht, wenn man bedenkt, was ich alles für dich getan habe!«
    Mit erbarmungsloser Entschlossenheit und ausgezeichnetem Timing wechselte der Onkel seine Taktik von Drohung zu Schuldgefühlen bis zu Zwang. Der Neffe hörte ihm erst mit unbeteiligtem Schweigen und dann mit wachsendem Zorn zu, weil diese Tirade alles übertraf, was der alte Mann bei früheren Gelegenheiten

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